Mercedes C 220 d T-Modell im Test | 18.01.2022
Selbstzündende Ideen
Kein Dieselkombi wie damals, das Mercedes C 220 d T-Modell hält alte Tugenden hoch und führt neue ein.
Bernhard Katzinger
Womit holt sich ein aktuelles Automodell seine Kunden ab? Im Fall eines C-Klasse-Kombi muss die Antwort lauten: mit den guten alten Tugenden. Modernisiert, ja, aber sicher nicht Trends nachlaufend. "Jetzt neu" ist als Slogan für den Wagen unpassend. Eher schon: "Es gibt sie noch, die guten Dinge".
Der Strom im Verborgenen
Dass auch ein Vierzylinder-Diesel noch zeitgemäß sein kann, stellt der C-Klasse-Kombi eindrucksvoll unter Beweis. Er geht bärenstark zu Werke und verblüfft dabei mit Souveränität und Sanftheit. Beim Losfahren ist da natürlich diese Gedenksekunde. Aber sonst ist die 9-Gang-Automatik vom Allerfeinsten. Wer den Gangwechsel merkt, darf ihn sich behalten. Dass im Verborgenen ein Mildhybrid-System in Form eines integrierten Starter-Generators (ISG) plus 48-Volt-Teilbordnetz beim Antritt und gegen den Durst hilft, kann der Lenker getrost vergessen. Höchstens an der Tankstelle wird er mit angenehm niedrigem Testverbrauch von knapp sechs Litern daran erinnert.
Eigentlich bemerkenswert, wäre da nicht der große Bruder S-Klasse, der sich im Test kürzlich auch nicht mehr gegönnt hat. Neben Rekuperation und "Segeln" ist auch die Klimaanlage "elektrifiziert". Alles gar nicht so old-school, wie man meinen möchte. Keine neuen Wege beschreiten die Schwaben leider beim Pricing: Der Tester überschreitet selbstbewusst die 60.000-Euro-Marke, dafür gab's bei Mercedes vor nicht allzu langer Zeit eine Klasse höher.