Doppeltest: BYD Seal U DM-i vs. EV
Mit gestiegenen Reichweiten erleben die Plug-in-Hybride aktuell eine Renaissance, wir haben den BYD Seal U DM-i als PHEV...
Mit gestiegenen Reichweiten erleben die Plug-in-Hybride aktuell eine Renaissance, wir haben den BYD Seal U DM-i als PHEV der vollelektrischen Version gegenübergestellt und uns angesehen, welches Modell für welchen Einsatzmodell prädestiniert ist.
Optisch sind die beiden BYD-Modelle ohne Frage Zwillinge. Wer jedoch ein wenig genauer hinsieht, merkt, dass sie alles andere als eineiig sind. Neben dem kleinen DM-i-Typenschild – steht für DUAL MODE intelligent – ist es vor allem der versteckte, aber doch vorhandene Auspuff, der den Seal U DM-i als Plug-in-Hybrid ausweist. Das Cockpit ist indes ident, abgesehen von kleinen Unterschieden bei den Armaturen. Das Design ist durchaus gelungen, außen gefällt das schmale Leuchtenband am Heck ebenso wie die Frontpartie. Die Abmessungen sind wenig überraschend ebenso auf den Millimeter gleich, eine Länge von 4,79 Metern macht deutlich, dass man sich hier nicht mehr bei den Kompakt-SUV bewegt, sondern bereits mit Fahrzeugen wie dem Škoda Kodiaq oder auch dem Peugeot 5008 konkurriert.
Sehr gute Verarbeitung
Der Innenraum ist durchaus großzügig dimensioniert und bietet gut Platz bis zu fünf Personen, eine dritte Sitzreihe ist nicht verfügbar. Der Kofferraum fällt mit 425 bis 1.440 Litern beim Plug-in allerdings nur durchschnittlich aus, beim elektrischen Seal U ist mit 552 bis 1.440 Litern mehr Platz. Was die Materialqualität betrifft, so muss man BYD ein großes Lob aussprechen, sowohl Haptik als auch Verarbeitung sind auf einem sehr hohen Niveau. Besonders erfreulich sind die Lenkradtasten. Während andere Hersteller mit Touchflächen experimentieren, finden sich hier altbewährte Schalter und ein Rollrad für die Lautstärke, so soll das sein.
Tempomat: Licht und Schatten
Hat man sich erst an das etwas verschachtelte Menü des – auf Knopfdruck ins Hochformat drehenden – Touchscreens gewöhnt, ist auch die Bedienergonomie tadellos, besonders hervorzuheben ist die gute Sprachsteuerung. Der adaptive Tempomat hinterlässt zwiegespaltene Eindrücke. Der Abstand vom vorausfahrenden Auto ist perfekt, auch im Stau macht er seine Sache besser als manch andere Autos. Allerdings – und das ist uns bereits bei anderen BYD-Modellen aufgefallen – schafft er es nicht, das Tempo exakt zu halten. Wer den Tempomaten etwa auf 130 km/h setzt, muss feststellen, dass die Anzeige immer ein, zwei km/h auf und ab pendelt. Empfindsame Gemüter stellen zudem fest, dass auch das Auto entsprechend der Anzeige immer leicht beschleunigt und wieder nachlässt. Das nervt und sollte doch durch ein Software-Update in den Griff zu bekommen sein.
Weiches Fahrwerk
Kommen wir zum generellen Fahren. Vor allem beim DM-i hat uns das (zu) weiche Fahrwerk gestört. Ob wir uns beim anschließenden Test des elektrischen Seal U schon daran gewöhnt haben, wissen wir nicht, dort kam es uns zumindest subjektiv straffer vor. Kurvenräuber will das chinesische SUV zwar ohnedies nicht sein, ein wenig mehr gefühlten Kontakt zur Straße würden wir dennoch begrüßen.
Das Spannendste an unserem Vergleich sind freilich Verbrauch und Reichweite. Beginnen wir beim Plug-in-Hybrid. Hier wirbt BYD aktuell mit Reichweiten bis zu 1.080 Kilometern beim Fronttriebler und 870 Kilometern beim Allradler und positioniert den DM-i als Alternative zum Diesel.
Reichweiten wie ein Diesel
Der AWD schafft in der Praxis 60 bis 70 rein elektrische Kilometer, selbst mit Autobahnanteil. Der 1,5-Liter-Turbobenziner (der Fronttriebler hat keinen Turbo) genehmigt sich mit leerem Akku rund acht Liter, womit in Kombination mit dem 60-Liter-Tank eine kombinierte Reichweite von 800 Kilometern also durchaus realistisch ist. Und damit kann man also tatsächlich mit einem Diesel konkurrieren. Vorausgesetzt, man lädt auch brav den Akku, das geht mit elf kW AC oder mit 35 kW DC am Schnelllader.
Der vollelektrische Seal U ist ausschließlich mit Frontantrieb zu haben, sein Verbrauch bewegt sich in der Praxis bei rund 21 kWh, was mit dem 87 kWh großen Akku eine Reichweite von circa 400 Kilometern bedeutet. Die AC-Ladegeschwindigkeit liegt auch hier bei elf kW AC, am DC-Lader sind es bis zu 140 kW, die bei winterlichen Temperaturen aber nicht erreicht wurden. Dennoch ist die Geschwindigkeit in Ordnung, eine Testladung von ein auf 100 Prozent dauerte unter einer Stunde, BYD selbst gibt die Ladung von zehn auf 80 Prozent mit 43 Minuten an.
Auf den Einsatz kommt es an
Grundsätzlich spricht vieles für den elektrischen Seal U, dank Vorsteuerabzug gibt es ihn ab netto 36.733 Euro (39.233 Euro netto mit größerem Akku), die Reichweite reicht für viele locker aus. Dennoch ist auch der PHEV interessant. Im Nahbereich ist man elektrisch unterwegs, auf der Langstrecke ohne Einschränkungen, allerdings höherem Verbrauch wie bei einem Diesel. Und auch hier ist der Preis mit 37.890 Euro durchaus heiß, der Aufpreis für Allrad und Turbomotor fällt mit 7.000 Euro hoch aus.
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