Henning Heise ist Geschäftsführer der fleetconsulting GmbH und
unabhängiger Fachmann im Flotten-und Fuhrparkbereich. Er steht vielen
Firmen beratend zur Seite.
Die Vollkosten oder TCO (Total Cost of Ownership) sind heute eine
wichtige Kennziffer im Fuhrparkwesen. Hierbei entfallen auf
Finanzierungskosten (Leasing oder Abschreibung) rund 40 Prozent, auf
Kraftstoff ca. 15 Prozent, auf Prozesskosten etwa 16 Prozent, auf
Instandhaltung und Reifen ca. 11 Prozent, auf Versicherung ca. 13
Prozent. Ein Bereich, der in der Vollkostenaufstellung nie vorkommt,
aber im Durchschnitt 15 Prozent ausmacht, sind Schäden.
Durchschnittlich 15 Prozent der Vollkosten sind Schäden
Dies sind Aufwendungen für Selbstbehalte, Mietwagen, Arbeitszeit und
Schäden am Fahrzeug bei der Rückgabe, die während der Nutzung nicht
behoben wurden. Oder anders betrachtet, erhöhen sich die Vollkosten
eines Fahrzeugs um durchschnittlich 15 Prozent, ohne dass dies für
das Unternehmen einen Mehrwert generiert. In manchen Fällen kann es
auch deutlich mehr werden.
Steigende Selbstbehalte
In den Unternehmen gibt es oft gute Aufzeichnungenüber die
Entwicklung der einzelnen Kostenbereiche durch das Controlling.
Auswertungen über Schadenshäufigkeiten, Ursachen und Kosten sind nur
sehr selten zu finden. Auch sind die Versicherungen in diesem Bereich
nicht sehr aktiv. Sie weisen ihre Kunden oft nicht darauf hin und
stellen auch seltendie adäquaten Auswertungen zur Verfügung. Die
Folgen sind negative Schadensverläufe, sprich, die Aufwendungen zur
Schadensregulierung sind höher als die bezahlten
Versicherungsprämien, was wiederum zur Folge hat, dass die
Versicherungsprämien und oder Selbstbehalte ansteigen und somit auch
die Vollkosten.
Schadenssteuerung als Gegenmaßnahme
Was kann dagegen getan werden? Zum einen ist es wichtig,
aussagekräftige Berichte zu bekommen. Das deutsche Unternehmen
Consense, das auf Schadenssteuerung und -management spezialisiert
ist, hat 2014 begonnen, seine Dienstleistungen auch in Österreich
anzubieten. Neben der Senkung der Reparaturkosten sind auch Berichte
ein Kernpunkt der Dienstleistungen. Transparenz und Aufklärung der
Fahrer über die entstandenen Kosten und Auswirkungen für das
Unternehmen sind ein erster wichtiger Schritt.
Fahrsicherheitstraining
Eine weitere Möglichkeit sind die von den Automobilclubs angebotenen
Fahrsicherheitstrainings. Da diese aber relativ zeitaufwendig und mit
nicht unwesentlichen Kosten verbunden sind, werden sie von Firmen nur
teilweise und in zeitlich großen Abständen wahrgenommen.
Eine neue Möglichkeit der Prävention sind
Online-Fahrsicherheitstrainings. Hierbei werden den Fahrern
verschiedene Lernmodule zur unterschiedlichen Gefahrensituationen
angeboten. Die Module bestehen aus Hinweisen, wie die
Gefahrensituationen entstehen und welche Folgen sie haben können.
Weiters werden interessante Informationen und Statistiken vermittelt.
Danach wird der Inhalt in einem kurzen Video mit realen
Verkehrssituationen auf österreichischen Straßen zusammengefasst und
abschließend muss der Fahrer ein Quiz beantworten, wo überprüft
werden kann, ob er dieses Thema hinreichend verstanden hat. Ein
großer Vorteil der Online-Trainings ist, dass der Fahrer den
Zeitpunkt, wann und wo er es absolviert, selber wählt und dies auch
auf dem Notebook oder Tablet machen kann.
Für Mitarbeiter im Außendienst sicher eine willkommene Abwechslung am
Abend im Hotel. Die verschiedenen Module werden in der Regel im
Monatstakt dem Fahrer angeboten, sodass sich durch die Regelmäßigkeit
auch ein sehr nachhaltiger Effekt ergibt.
Das Fazit
Vielzählige Auswertungen haben ergeben, dass sich die
Schadenshäufigkeiten durch präventive Maßnahmen bis zu 60 Prozent
reduziert haben. Hier kann mit wenig Geld und Aufwand viel eingespart
werden, sowie allen negativen Folgen von Schäden bestmöglich
vorgebeugt werden.