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Airbags retten Leben – was im Pkw schon seit vielen Jahren etabliert ist, beginnt sich mittlerweile auch bei Motorradfahrern durchzusetzen.
Der ÖAMTC hat daher drei Airbag-Westen der neuesten Generation einer eingehenden Prüfung unterzogen: Alpinestars Tech-Air Street e-System, Dainese D-Street Smart JKT und Held eVest. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fasst zusammen: "Alle drei getesteten Modelle wurden mit 'gut' bewertet. Die Airbags entfalten sich in weniger als einer Zehntelsekunde und bieten damit bei einem Sturz praktisch sofort zusätzlichen Schutz im Brust- und Rückenbereich. Weil auch der Tragekomfort nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wenig zu wünschen übrig lässt, sollte jeder Biker ernsthaft über die Anschaffung dieses speziellen Schutzes nachdenken." Freilich ist das auch eine Preisfrage – die getesteten Produkte bewegen sich in einer Spanne zwischen 600 und 850 Euro.
Von 1. Jänner bis 15. Juli 2020 sind trotz Corona und wechselhaftem Wetter 30 Biker auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen (Quelle: ÖAMTC-Unfallforschung). "Im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet das zwar einen Rückgang, dennoch zeigt der Blick auf die Statistik, dass Handlungsbedarf besteht. Airbag-Westen können definitiv helfen, die Verletzungsschwere bei Unfällen zu reduzieren", ist Kerbl überzeugt. "Klar ist aber auch: Die Westen helfen vor allem bei geringeren Geschwindigkeiten. Und sie sind als Ergänzung zu weiterer Schutzausrüstung, allem voran natürlich dem Helm, zu verstehen." Wie wichtig der richtige Helm auch für Mopedfahrer ist, hat unlängst übrigens eine gemeinsame Studie von ÖAMTC und TU Graz gezeigt: www.oeamtc.at/protectme.
Airbag-Westen - die Testkandidaten im Detail
Getestet wurde der Anprall eines mit einem Dummy besetzten Motorrades gegen die Seite eines Pkw, die Geschwindigkeit des Motorrades lag bei 50 km/h. Damit der Airbag seine Schutzwirkung in dieser Konstellation noch vor dem Aufprall des Bikers auf das Auto entfalten kann, muss er innerhalb von 120 Millisekunden voll aufgeblasen sein. "Das schafften alle drei Modelle deutlich schneller, was die Grundvoraussetzung für die guten Testergebnisse war", so der ÖAMTC-Experte.
Die Auslösung der Airbags funktioniert übrigens bei allen drei Westen drahtlos: Sobald das System erkennt, dass sich der Fahrer auf unnatürliche, ruckartige Weise vom Bike entfernt, wird der Airbag aktiviert. Im Gegensatz zu den 2013 vom ÖAMTC getesteten Westen (die zum Teil sogar noch schneller auslösten) haben die aktuellen Produkte den Vorteil, keine baulichen Änderungen am Motorrad zu benötigen.
Alpinestars: Für rund 850 Euro erhält man eine relativ schwere Airbag-Weste, die mit einem großen Abdeckungsbereich punkten kann. Die Betriebsanzeige im Ärmelbereich ist gut lesbar, ein Rückenprotektor ist integriert und der Tragekomfort ist trotz hohen Gewichts gut. Negativ ist im ÖAMTC-Test die teils fehlerhafte oder sogar irreführende Bedienungsanleitung aufgefallen, außerdem ist nach Auslösung der Airbags eine Instandsetzung für rund 300 Euro durch den Hersteller notwendig (bei der Konkurrenz ist das durch den Händler oder sogar den Besitzer selbst möglich). Achtung: Diese Weste kann nur mit kompatiblen Motorradjacken getragen werden.
Dainese: Eine leichte Airbag-Weste, die über oder unter herkömmlicher Motorradkleidung getragen werden kann. Die Handhabung ist einfach, platzsparender Transport ist möglich – das wird allerdings durch relativ kleine Airbag-Flächen und den fehlenden Rückenprotektor erkauft. Kostenpunkt: ca. 600 Euro.
Held: 350 Euro kostet die Weste mit den Airbags allein, für die zusätzliche Elektronik werden nochmal 400 Euro (oder eine "Miete" von 12 Euro pro Monat) fällig. Ein Vorteil ist – neben dem relativ geringen Gewicht – die gute Konnektivität mittels App und Bluetooth, die diverse Einstellungen und Informationen kabellos aufs Smartphone liefert. Die App zu nutzen empfiehlt sich auch, weil Betriebs- und Ladezustand der Weste ansonsten nur umständlich am Rücken abgelesen werden können. Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, den Gasgenerator für die Airbags nach einer Auslösung selbst zu wechseln.
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