Das vomÖAMTC alljährlich ausgerichtete Symposium "Reifen und
Fahrwerk" bietet Informationen der Automobilzulieferer aus erster
Hand über die Optimierung der Verbindung zwischen Straße und Auto.
In der heurigen Veranstaltung unter dem Motto "iTire und iChassis"
wurden künftige Möglichkeiten ausgelotet, um durch die Auswertung von
Informationen, die den Reifen zu entlocken sind, die Fahrer-und
Fahrzeug-Sicherheit zu optimieren. In der vom ÖAMTC-Reifenchef,
Dipl.-Ing. Friedrich Eppel, organisierten und geleiteten
Veranstaltung gelang es vor allem zwei Vertreternvon Continental,
dem Reifenkonzern mit zusätzlich hoher Kompetenz in einer ganzen
Reihe von Zulieferbereichen, mit interessanten Innovationen zu
punkten.
Integrierte Sicherheitssysteme
Andreas Topp, Continental Reifen Deutschland, gab einenÜberblick
über die absehbare Entwicklung des Pneus als Informationsgeber
-angefangen von den im Premiumbereich bereits heute eingesetzten
Reifendrucksensoren bis in die vernetzte Welt unfallfreier Fahrzeuge.
Diese Vision ist durch die rasche Entwicklung und den steigenden
Einsatz von Fahrerassistenzsystemen äußerst realistisch; sie sind in
der Lage, im Notfall Schnellbremsungen einzuleiten, riskanten
Spurwechsel zu verhindern und berührungsloses Einparken zu
gewährleisten.
Querführung in Vorentwicklung
Mehrere Referenten nahmen darauf Bezug, dass die
mittlerweileklassischen passiven (Sicherheitsgurte, Airbags usw.) und
akti-ven (ABS, ESP usw.) Sicherheitssysteme künftig von
integriertenLösungen mit optimalem Wirkungsgrad abgelöst werden.
Indiese Richtung zielte die Präsentation des Continental-Mitarbeiters
Bernd Hartmann, der auf die Informationsreserven zwischen Fahrwerk
und Umfeld/Umwelt einging. Mit dem Notbrems- und
Notausweichassistenten stellt derdeut-sche Konzern ein integriertes
System für Notsituationen in Aus-sicht. Wörtlich führte er aus:
„Obwohl Systeme im Querführungsbereich im Gegensatz zu denen im
Längsführungsbereichnoch in der Vorentwicklung sind, bildet die
Integration von Notbrems- und Notausweichassistenz den nächstenlogischenSchritt in der Entwicklung.“ Als notwendige Errungenschaften
indieser Richtung betrachtet er die Fusion des Kamera- und
Radareinsatzes im Auto sowie die kombinierte Nutzung von Telematik
und Umgebungssensoren.
Reifen als Informationsträger
Mit den Informationsreserven von Reifen als Verbindungsglied zwischen
Straße und Fahrzeug befasste sich Cornelia Lex von der Technischen
Universität Graz. Sie unterstrich, dass die genaueKenntnis des
Kraftschlusspotenzials zwischen Reifen und Fahrwerk, das übrigens in
hohem Maß vom Straßenzustand abhängt, es erlaubt, die Zahl der
Unfälle künftig deutlich zu reduzieren. Die in diesem Bereich
schlummernden Reserven zur Vermeidung von Todesfällen im
Straßenverkehr berechnete Lex mit erstaunlichen 45,2 Prozent.
Runde Sache
In weiteren Vorträgen wurden die Reifen als Sensor analysiert
(Carsten Boltze, TTC GmbH), die Vorzüge von Radnabenantrieben in
Elektrofahrzeugen vorgestellt (Daniel Walser, Michelin), die
Anforderungen an den idealen Reifen -beste Bremseigenschaften bei
Nässe, niedriger Rollwiderstand, dynamisches Handling, geringes
Gewicht -definiert (Hans-Rudolf Hein, Bridgestone) und zur Erhöhung
des Fahrkomforts eine Korrelation zwischen subjektiver Beurteilung
und objektiver Bewertung gesucht (David Stampf, Magna Steyr).