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Schlägt das Imperium zurück?

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Auch wenn die optischen Änderungen eher evolutionär denn revolutionär sind, unterm Blechkleid hat sich beim neuen T6 einiges getan. FLOTTE hat den aufgefrischten VW Transporter mit dem noch jungen Mitbewerb von Opel, Mercedes und Ford verglichen.

Wer sich nicht so intensiv mit Kastenwagen beschäftigt, der könnte den Sprung vom T5 auf den T6 schlicht übersehen. Die größeren Scheinwerfer, die durchgezogene Chromleiste am Kühlergrill und die adaptierten Rückleuchten stechen nicht sofort ins Auge. Dass bei unserem Fotoshooting aber der Fahrer eines Kastenwagens voll Erstaunen nachgefragt hat, ob das vielleicht gar schon "der Neue" sei, zeigt andererseits, dass die neue Generation der Zielgruppe sehr wohl ins Auge sticht. Wobei Optik in dieser Fahrzeugklasse bestenfalls ein nettes Gimmick ist, denn mehr als anderswo zählen hier die inneren Werte. Bevor wir zu philosophisch werden, werfen wir doch zuerst einen Blick auf unser Kastenwagen-Quartett.

Alle vier Testmodelle sind noch taufrisch

Der nigelnagelneue VW T6 stellt sich dem Opel Vivaro (nahezu baugleich mit dem Renault Trafic), dem ebenfalls neuen Mercedes Vito und dem Ford Transit Custom. Bei den langen Bauzeiten der leichten Nutzfahrzeuge -zehn Jahre sind hier alles andere als eine Ausnahme - ist es bemerkenswert, dass der Ford mit seiner Markteinführung vor drei Jahren das älteste Modell in unserem Vergleich ist. Für Sie als Kunden bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Zeit für einen Kauf günstig ist und die wichtigsten Modelle allesamt taufrisch sind und mit neuen Technologien punkten.

Innenraum
Das beginnt zunächst einmal mit dem Innenraum. In der FLOTTE&Wirtschaft 04/2015 haben wir die Pkw-Varianten der hier vorgestellten Kastenwagen zum Vergleich gebeten, damals noch mit dem VW T5 Caravelle. Wer sich also schwer tut, das neue Exterieur vom Vorgänger zu differenzieren, der muss nur Platz nehmen, im neuen T6. Der Unterschied ist wie Tag und Nacht, statt einer im Vergleich eher bescheiden anmutenden Hartplastik-Landschaft ist es nun auch im Transporter richtig wohnlich geworden. Der zweifarbige Armaturenträger wirkt freundlich, das Lenkradliegt gut in der Hand. Den Mittelteil des Armaturenbretts kennt man aus den Pkw-Modellen, auch Ablagen gibt es mehr als bisher. Schade nur, dass VW auf rutschhemmende Einlagen verzichtet hat, Handy und Co fliegen permanent durch die Gegend. Was man vom Fahrer zum Glück nicht behaupten kann: Die verbesserten Sitze mit mehr Seitenhalt sind bei flotter Fahrt spürbar. Ansonsten? Eine bessere Geräuschdämmung gibt"s ebenso.

Genügend Platz für Getränkeflaschen aller Größen

Noch eine Nuance besser sind die Sitze im Mercedes, der aufgrund des etwas niedrigeren Aufbaus auch der Transporter mit dem meisten Pkw-Feeling im Fahrbetrieb ist. Zwar ebenfalls vor Kurzem auf den Markt gekommen, wirkt die Mittelkonsole deutlich nüchterner, den Nutzfahrzeug-Charakter kann der Vito optisch jedenfalls nicht ablegen. Gerade bei den heißen Sommertemperaturen eine gute Nachricht ist die Tatsache, dass die Besatzung aller vier Testfahrzeuge kein Problem haben wird, große und kleine Getränkeflaschen sicher zu verstauen.

Praktische Features im Opel Vivaro

Der Opel Vivaro ist trotz der blauen Akzente im Cockpit eher einfach gehalten, der Funktionalität tut dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Klappt man die Rückenlehne des mittleren Sitzes nach vor, finden sich mehrfach nutzbare Ablagen und Fächer, die dem Fahrer den Arbeitsalltag erleichtern. Ein cleveres Feature ist der in die Beifahrersonnenblende integrierte Weitwinkelspiegel, der denbei Kastenwagen besonders großen Toten Winkel entschärft. Besonders schade ist die Tatsache, dass es bis dato keinen Lieferwagen beziehungsweise Kleinbus gibt, der über einen elektronischen Totwinkel-Warner verfügt, wie es ihn bereits in dutzenden Pkw-Modellen gibt.

Ford: Top-Handyhalterung, unergonomische Fußstütze

Das Fahrerhaus des Transit Custom ist optisch ansprechend, das Lenkrad gehört mit zu den besten in dieser Klasse. Einen besonderen Pluspunkt hat die universelle Handyhalterung verdient. Zwischen Schalthebel und Lenkrad ist das Mobiltelefon perfekt platziert, dank Gummierung bleibt es auch am vorgesehenen Platz. Dennoch muss der Ford auch eine ergonomische Rüge einstecken, zumindest wenn große Fahrer hinterm Steuer sitzen. Die Fußstütze ragt sehr weit ins Fahrzeuginnere. Die Folge: Eine Haltung, die bei langen Beinen schnell unangenehm wird. Das kann die Konkurrenz besser.

Abmessung & Ladekapazität

Was die Längen der Fahrzeuge betrifft, so bewegen sich diese zwischen 4,90 Metern (Mercedes) bis hin zu 5,0 Metern (VW). In der Breite sieht es ähnlich aus, hier gibt der Ford mit 1,99 Metern den Ton an, schmälster Vertreter unseres Vergleichstests ist der VW mit 1,90 Metern. Bei der Höhe ist der Vito mit 1,91 Metern am Niedrigsten, der VW mit 1,99 Metern am Höchsten.

Beim Einfahren in Parkgaragen punkten Mercedes und VW, auf eine Dachantenne wurde bei diesen beiden Modellen verzichtet. Bei Ford und Opel kann es mitunter vorkommen, dass man diese entfernen oder umlegen muss.

Übrigens: Sie haben es vermutlich schon bemerkt, beim Opel Vivaro handelt es sich um die Ausführung L2H1, also die Variante mit längerem Radstand. Der besseren Vergleichbarkeit geschuldet behandeln wir aber im Text wie auch auf unserer Datenseite am Ende des Tests die technisch vergleichbaren Varianten.

Viel Platz im Transit Custom

Wichtiger als Zentimeter-Klauberei sind freilich Ladevolumen und Zuladung. Dass der Ford Transit Custom breiter ist als die anderen Fahrzeuge, das sieht man bereits mit freiem Auge beim Blick auf unsere Bilder mit den vier Kartons. Der erste Eindruck sollte uns nicht täuschen: Mit einem Volumen von 6,0 Kubikmetern ist der Ford auch auf dem Papier der Geräumigste. Trotz geringerer Außenabmessungen liegt der Mercedes Vito interessanterweise gleichauf mit dem VW T6, beide bringen es auf 5,8 Kubikmeter. Beim näheren Hinsehen wird auch klar, warum das so ist. DerVito bietet vom Laderaum aus gesehen Platz unter den Vordersitzen, beim T6 gibt es diese Möglichkeit nicht, auch auf eine dezidierte Durchladeluke wurde verzichtet. Diese bieten wiederum Ford und Opel. Mit 5,2 Kubikmetern

Große Bandbreite an Zuladungskapazitäten

Was die Zuladung betrifft, so machen es einem die Anbieter nicht gerade leicht, einen verbindlichen Wert zu bekommen. Abhängig ist die Ladekapazität von der Ausstattung (Mehrausstattung senkt die Zuladung!) des jeweiligen Fahrzeuges, zudem werden die Fahrzeuge mit unterschiedlicher Auflastung -2,7 bis 3,5 Tonnen höchst zulässiges Gesamtgewicht - angeboten. Die Hersteller geben daher eine Bandbreite mit Minimal-undMaximalwerten an. Bei Mercedes sind es 604 bis 1.304 Kilogramm, bei VW 728 bis 1.445 Kilogramm, Ford liegt zwischen 615 und 1.415 Kilogramm. Einzig Opel gibt mit 1.000 Kilogramm nur einen Wert an, vermerkt aber, dass dieser Wert ausstattungsabhängig variiert.

Nacktes Blech oder ausgekleideter

Laderaumboden Was die Fahrzeugeinrichtung betrifft, so arbeiten alle Hersteller mit namhaften Spezialisten wie Bott oder Sortimo zusammen (siehe auch Bericht auf Seite 44). Deren individuelle Bestückung der Fahrzeuge ermöglicht es, für unterschiedlichste Einsatzzwecke gerüstet zu sein, vom Bäcker bis zum Installateur. Bei der Grundausstattung hat allerdings Ford die Nase vorn, der Transit Custom ist das einzige Modell in unserem Vergleich, das bereits in der Basisversion statt mit nacktem Blech mit einem "Easy-Clean-Boden" ausgestattet ist.

Antrieb & Verbrauch

Eines gleich vorweg, alternative Kraftstoffe oder gar Antriebe sucht man werksseitig bei unserem Testquartett vergeblich. Aktuell gibt es alle Fahrzeuge ausschließlich mit Dieselmotoren, was in vermutlich 99 Prozent aller Anwendungen auch Sinn macht. Hybridisierung oder Elektrifizierung sind in der aktuellen Generation dieser Transporter Zukunftsmusik. Zurück in die Gegenwart: Wir haben für unseren Test zu den Vernunftmotorisierungen gegriffen, jene Triebwerke also, die den besten Kompromiss aus Wirtschaftlichkeit und Power bieten und daher auch zu den meistgekauften auf dem Markt zählen.

Antriebsvielfalt bei VW

Beginnen wir beim Newcomer, dem VW T6. Die Bandbreite reicht hier von 84 bis 204 PS, 4MOTION-Allradantrieb ist ebenso zu haben wie ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Damit bietet Volkswagen das breiteste Antriebsspektrum auf dem Markt. Mercedes hat mit dem neuen Vito aber ordentlich aufgeholt. Die kleineren Motoren sind nun standardmäßig mit Vorderradantrieb ausgestattet, die größeren gibt es mit Hinterradantrieb und optionalem Automatikgetriebe. Allrad ist nur im 190 PS starken Topmodell und da dafür serienmäßig mit Automatikgetriebe zu haben. Bei Ford und Opel entfällt die Qual der Wahl, hier sind werksseitig weder Hinterrad-, Allradantrieb oder Automatikgetriebe zu haben.

Spritziger Volkswagen, agiler Ford

Für unsere Vergleichstests haben wir uns bemüht, vergleichbare Motorisierungen gegeneinander antreten zu lassen. Der VW T6 Transporter war mit dem 102-PS-TDI ausgestattet, den man bereits aus dem Vorgänger kennt. Zum Start sind beim VW ausschließlich EU-5-Motoren verbaut, gegen Jahresende gibt esdann auf Wunsch auch Motoren nach der EU-6-Norm, die dann aber auf das Additiv AdBlue angewiesen sind. Der Ford Transit Custom kam mit dem 100 PS starken TDCi-Triebwerk, der Opel Vivaro mit dem 90-PS-CDTi. Nominell schwächster Proband war der Mercedes Vito 109 CDI mit gerade einmal 88 PS unter derHaube. Offizielle Beschleunigungswerte sind bei Nutzfahrzeugen eher die Ausnahme, dass sich der VW am spritzigsten zeigte, attestierten aber alle Testfahrer auf Anhieb. Ebenfalls augenscheinlich ist die im Vergleich zum Vorgänger verbesserte Geräuschkulisse sowie die bessere und komfortablere Fahrwerkabstimmung. Das agilste Handling kann dennoch der Ford Transit Custom für sich beanspruchen, was zu einem Gutteil mit der direktesten Lenkung zusammenhängt. Der Wendekreis ist mit 11,6 Metern top, der Mercedes Vito benötigt dafür 1,3 Meter mehr.

Spannend verlief dann die Verbrauchsrunde. Bereits beim Test der Pkw-Varianten vor einigen Wochen setzte sich der Mercedes Vito an die Spitze, kann sich der Sternentransporter auch bei den Nutzfahrzeugen die Konkurrenz vom Blechkleid halten? Ja, er kann. Mit lediglich 6,8 Litern fährt er abermals an die Spitze, wenngleich die 88 PS an Autobahnsteigungen mitunter stark zu kämpfen haben -hier geht nichts ohne fleißiges Zurückschalten. Für häufige Überlandfahrten sollte man seinen Mitarbeitern oder sich selbst zumindest den 111 CDI mit 114 PS gönnen. In Relation zur spürbar höheren Power muss sich aber auch der VW T6 nicht verstecken, 7,2 Liter sind durch seine Einspritzdüsen geflossen.

Und das trotz der Tatsache, dass er als einziger mit einem 5-Gang-Getriebe ausgestattet ist, das bei höheren Geschwindigkeiten sicher leichte Nachteile hat. 7,8 Liter genehmigt sich der Opel Vivaro. Berücksichtigt man, dass dies die Variante mit längerem Radstand ist, auch kein schlechter Wert. Schlusslicht bei unserem Verbrauchstest ist der Ford Transit Custom, wenngleich man sich für 7,9 Liter Durchschnittsverbrauch auch nicht genieren muss.

Ausstattung & Kosten 

Unser letztes Kapitel beschäftigt sich mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der getesteten Kastenwagen. Wirft man einen Blick auf die Basispreise, so liegen die vier Autos zwar knapp beisammen, dass der Mercedes Vito am günstigsten ist, überrascht dennoch ein wenig. 20.720 Euro (alle genannten Preise sind netto) verlangen die Stuttgarter für ihren Lieferwagen. Ford Transit Custom und Opel Vivaro liegen mit 21.840 beziehungsweise 21.775 Euro in etwa gleichauf, mit 22.012,50 Euro ist der VW T6 das teuerste Fahrzeug. Bei den Preisen wichtiger Extras (nächste Seite) halten sich die Unterschiede der vier Hersteller ebenfalls in Grenzen, wer den Komfort einer Klimaautomatik schätzt, der muss übrigens zum Mercedes greifen, da die anderen Hersteller lediglich eine manuelle Klimaanlage für die Testmodelle im Programm haben.

Ausgewogene Unterhalts- und Servicekosten

Ziemlich ausgewogen zeigen sich die Kastenwagen auch bei den Unterhaltskosten. Vom nagelneuen VW T6 liegen diese zwar leider noch nicht vor, bei den anderen drei Modellen ist der Opel Vivaro am günstigsten, Ford und Mercedes liegen aber nicht allzu weit dahinter. Beim Restwert hat der T6 dann die Nase vorn, dicht gefolgt vom Mercedes Vito.

Die Vergleichstest-Bilanz

Die vier Vertreter unseres großen Vergleichstests liefern sich in vielen Belangen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das ist bei den Wartungs-und Verschleißkosten nicht viel anders. Günstigstes Modell ist hier - vom brandneuen VW T6 lagen leider noch keine Daten vor -der Opel Vivaro, gefolgt vom Ford Transit Custom, der Mercedes Vito liegt knapp zurück. Beim Wertverlust kann der neue T6 an die guten Werte seines Vorgängers anschließen, der Mercedes Vito liegt allerdings auch nicht mehr viel zurück. Ford Transit und Opel Vivaro können da nicht ganz mithalten. Was den Einstiegspreis betrifft, so kann sich der Mercedes Vito wieauch bereits bei den Pkw-Modellen durchaus überraschend an die Spitze setzen, wenngleich er auch den nominell schwächsten Motor unter der Haube hat. Dennoch weist der Sternentransporter den Mitbewerb beim Verbrauch in die Schranken. Beim Laderaumvolumen wiederum kann dem Ford Transit Custom mit 6,0 Kubikmetern keiner das Wasser reichen, Mercedes und VW fassen 0,2 Kubikmeter weniger, beim Opel Vivaro sind es sogar 0,8 Kubikmeter weniger.

Fazit: Ausstattung studieren und vergleichen!

Auch wenn es so aussieht, als wäre die Auswahl bei den Transportern im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge mit zehn Modellen überschaubar, die Variantenvielfalt ist beinahe unendlich. So sind fast alle - außer beispielsweise der NV200 oder H-1 -mit mindestens zwei unterschiedlichen Radständen und/oder Dachhöhen erhältlich. Antriebsseitig ist im Segment der Vorderradantrieb Standard (außer beim Hyundai), wobei es ab Werk bei einigen Modellen (z. B. VW und Mercedes) auch Allrad-bzw. Hinterradantrieb gibt. Da sich die Konkurrenten bei den Preisen bis auf den Nissan (dafür ist der auch deutlich kleiner) nur wenig schenken, sollten Interessierte vor dem Kauf vor allem auf die Serienausstattung schielen. Dort lässt sich über Features wie Klimaanlage, Sitzheizung, Navigationssystem und anderes mehr der ein oder andere Euro sparen.
 

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