Test: VW ID.7 Tourer
Auch wenn der Passat gerade neu auf den Markt gebracht wurde, der ID.7 Tourer ist so etwas wie der legitime Nachfolger. ...
Der Flottenmarkt in Zahlen, Statistiken und rechtliche Eckdaten, eine passende Ausbildung und der spannende Blick in die Welt Künstlicher Intelligenz – um all das und vieles mehr ging es am Vormittag bei der FLEET Convention 2024 in der Wiener Hofburg.
Der Flottenmarkt ist mit gut 35 Prozent in ganz Europa ein wesentlicher Bestandteil des Automarkts, in Österreich spielt er mit mehr als 50 Prozent aber eine noch größere Rolle, betont Marc Odinius, Geschäftsführer von Dataforce in seinem Vortrag. „Der Skoda Octavia ist der Platzhirsch, gleich danach kommt aber ein BEV, nämlich das Tesla Model Y.“ Alles in allem kommen so 20.000 Autos pro Monat hinzu. Aufgrund dieser dominanten Rolle der Firmenkäufer kommt diesen automatisch die Vorreiterrolle für den Switch auf alternative Antriebe zu.
Dass elektrifizierten Fahrzeugen die Zukunft gehört, begründet Odinius mit den Emissionsvorgaben der Politik. „Derzeit liegt der Ausstoß im Schnitt bei 107,4g/km, damit ist das derzeitige Ziel erfüllt, der Druck auf die Hersteller also nicht so groß. In 2025 geht dieser Grenzwert aber auf 98 Gramm hinunter, und da sind wir noch ein Stück weit entfernt.“ Wie es weitergehen wir? „Heuer sind 44 Prozent der Neuerscheinungen alternativ angetrieben, 2025 werden es dann schon 78 Prozent sein“, so Odinius weiter, „und 2028 werden Elektrofahrzeuge dann führend sein, die Benziner überholt haben. Und das erzeugt natürlich einen riesigen Gebrauchtmarkt, der sich stark aufbauen wird.“
Beim Podiumsgespräch wurde nicht diskutiert, Vertreter der Vaillant Group, von Sodexho und von ÖBB Rail Equipment besprachen mit Moderator Christian Clerici ihre Ansichten einer erfolgreichen Transformation.
Vom früheren Reichweitenzittern bis zum heutigen positiven Mindset: Auf der Bühne der Wiener Hofburg plauderten Katrin Uredat von der Vaillant Group, Andreas Kral von Sodexo und Othmar Frühauf von ÖBB Rail Equipment aus dem Fuhrpark-Nähkästchen. Bei allen Firmen, die sich derzeit voll in der Transformationsphase befinden, waren die Pkw der erste Hebel, an dem angesetzt wurde, als es an die Elektrifizierung ging. Uredat etwa spricht von 35 Prozent E-Anteil bei den Pkw, aber vorerst nur 5 Prozent bei den Nfz. Kral erwähnt eine Evaluierungsphase bei den Nfz, nachdem man bei den Pkw bereits Erfahrungen sammeln konnte. Diese reichen bis zur Reichweitenangst bei den ersten VW e-up! zurück. Auch die ÖBB dekarbonisiert laut Frühauf im ersten Schritt die Pkw-Modelle im Fuhrpark – 500 von 4.000 Fahrzeugen fahren insgesamt bereits elektrisch.
Clerici interessiert natürlich der Kommunikationsaspekt der Elektromobilität, immerhin gibt es damit ein aktuelles Thema, das man nach außen transportieren kann. „Es ist spannend, neue Wege zu gehen“, meint Uredat dazu, doch man sieht auch, dass es – derzeit – nicht immer geht: „In manchen Geschäftsbereichen ist der Umstieg noch nicht möglich.“ Durch das 150-jährige Bestehen von Vaillant samt dem Umstieg von Gasthermen zu Wärmepumpen bietet sich das Thema Nachhaltigkeit natürlich für die Kommunikation an. Hier hakt Kral ein, der zusätzlich Dienstradmodelle und dergleichen als Nachhaltigkeitsthemen, die man transportieren kann, sieht. Frühauf kann aus Erfahrung berichten, dass zudem Carsharing eine Möglichkeit ist, Dienstfahrzeuge zu reduzieren, die großes Potenzial bietet.
Henning Heise vom Fuhrparkverband Austria (FVA) stellt den WIFI-Lehrgang vor, der einem möglichst viele Aspekte der Fuhrparkverwaltung näher bringt.
„Fuhrparkleiter werden stark unterschätzt, doch der Fuhrpark gehört zu den top fünf Budgetpositionen jedes Unternehmens“, stellt Henning Heise vom FVA zu Beginn seines Vortrags klar. Daher gibt es mittlerweile einen eigenen WIFI-Kurs, der den Teilnehmern das passende Tool-Kit für den Arbeitsalltag mitgibt. In vier Tagen wird in neun Themenblöcken umfangreiches Wissen vermittelt, von der Elektromobilität bis zur passenden Car Policy für das jeweilige Unternehmen. Natürlich werden auch steuerliche und rechtliche Aspekte abgedeckt. Vermittelt wird das Know-how von aktiven Fuhrparkleitern, Juristen etc., mit dem Limit auf 15 Teilnehmer wird sichergestellt, dass bei der Ausbildung zum Mobilitäts- und Flottenmanager Zeit für alle Fragen und Einzelfälle bleibt.
Dr. Patricia Hueber, Geschäftsführerin der Wiener Steuerberatungskanzlei HHP, referierte zu verschiedenen steuerlichen Anreizen für E-Fahrzeuge, von Vorsteuerabzug über NoVA, Sachbezugsentfall bis hin zur neuen Möglichkeit der Gehaltsumwandlung. Hueber kritisierte unter anderem, dass die Kostengrenze für steuerliche Anreize – „Luxustangente“ zwischen 40.000 und 80.000 Euro - seit 2005 keine Anpassung mehr gegeben habe. Die Expertin betonte, dass auch bei elektrischen Fahrzeugen mit Privatnutzung, bei denen kein Sachbezug anfällt, ein Fahrtenbuch zu führen sei, um den Anteil der betrieblichen Nutzung nachweisen zu können. Dies gelte im Übrigen auch für neuerdings geförderte E-Fahrräder, die, um förderfähig zu sein, ebenfalls betrieblich genutzt werden müssten.
Christian Reichert von Shiftmove sieht im Einsatz Künstlicher Intelligenz ein großes Potenzial für Fuhrparks. „Wenn fast die Hälfte der Betriebe noch analog verwaltet, also nicht mal digital, kann KI als Digitalisierungsbeschleuniger wirken.“ Schließlich kann dieses System Unterlagen, Bilder, Tabellen etc. hochladen, Datenpunkte erkennen, interpretieren, sie zuordnen und in Perspektive bringen. Derzeit schafft man bei Shiftmove an die 30.000 Dokumente im Monat, wobei KI noch viel mehr kann. Es reicht von Echtzeit-Analysen über deren Interpretation bis hin zu Entscheidungshilfen und Handlungsempfehlungen. Beispielweise geht es hier um Wartungen, die frühzeitig anhand von Fahrerverhalten und Serviceintervallen ausgemacht werden können. Und Routenoptimierungen greifen auf Langzeitdaten, Staustatistiken, Livekameras und Wetterbilder zurück.
Genauso möglich: Eine bessere Auslastung von Pool-Fahrzeugen zum Beispiel. Dennoch, betont Reichert, ist der Umgang mit KI ein heikles Thema: „Es erfordert Vorsicht beim Datenumgang. Hier braucht es echte KI-Experten, und man muss sicherstellen, dass Kundendaten immer geschützt sind.“
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