Schon gefahren: Skoda Elroq
Das kompakte Elektro-SUV Elroq ist typisch Skoda! Und das im besten Sinn des Wortes, schließlich bietet der Neuling viel...
HVO 100 heißt ein künstlich erzeugter Kraftstoff, der deutlich besser sein soll als herkömmlicher Diesel. Wie es funktioniert. Was wirklich daran gut ist. Und wo noch die Probleme liegen.
Was haben wir gelacht, 1985, als Doc Emmett Brown in „Zurück in die Zukunft“ seinen DeLorean mit alten Bierdosen und Bananenschalen betankte, um weiterfliegen zu können. Der installierte Mr. Fusion lief rein mit Müll, was für eine schöne Illusion aus der Zukunft. Tatsächlich war der Film 2015 angesiedelt und auch wenn wir heute noch neun Jahre weiter voraus sind, können wir zwar nach wie vor nicht mit dem Haushaltsabfall in die Arbeit fahren, geschweige denn fliegen. Aber dennoch ist man einen entscheidenden Schritt weiter.
Mülle Grazie
Womit wir im Bereich der synthetischen Kraftstoffe gelandet sind, über die schon lang gesprochen wird, aber so wirklich noch nichts passiert ist. Oder? Zumindest bei uns, denn in anderen Ländern verwendet man HVO 100 schon länger – ein Sprit, der nichts mit Erdöl oder Biosprit zu tun hat und mittlerweile vereinzelt in Österreich ganz legal an Tankstellen zu erwerben ist. Hierbei handelt es sich grob gesagt um hydriertes Pflanzenöl, das vollständig anstelle von Diesel verwendet werden kann. Daher auch der Name, steht HVO 100 für nichts anderes als 100 Prozent Hydrotreated vegetable oil. Doch was ist das jetzt? Wichtig hierbei: So sehr sich das jetzt nach Biodiesel anhört, ist HVO etwas völlig anderes. Es entsteht aus nichts anderem als aus Abfällen, etwa aus der Fisch- und Fleischindustrie, während Biodiesel ein Nebenprodukt der Rapsproduktion ist, das während der Tierfutterproduktion entsteht. Sprich: HVO kann als Teil der Kreislaufwirtschaft gesehen werden, wenn man das so will, was Doc Brown ziemlich gefallen würde. Genauso, dass die gesamte Tank- und Lagerinfrastruktur – vom Transport bis zur Tankstelle – einfach übernommen werden kann, was sowohl die Kosten als auch die Umweltbelastung drastisch senkt.
Das heißt somit: Da es sich um ein erdölfreies Produkt handelt und frei von Schwefel ist, ist HVO 100 geruchlos, deutlich sauberer und – weil es quasi ein designtes Produkt ist – auch deutlich hochwertiger als schnöder Diesel. Es kann ohne Umrüstungen in alle Selbstzündermotoren gefüllt werden, gewährleistet eine bessere Verbrennung, da die Cetan-Zahl bei 70 liegt und hat eine Temperaturbeständigkeit bis minus 25 Grad. Auch die emittierten Partikel sind weit geringer, da aromatische Verbindungen nicht vorkommen, und zudem kann HVO 100 auch noch lang gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren. Oder wer mehr auf Zahlen steht: Bis zu 90 Prozent weniger CO2, 33 Prozent weniger Feinstaub, neun Prozent weniger Stickoxide, 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid. Fast zu toll, um wahr zu sein, oder?
Willensfrage
Fakt ist: HVO 100 gibt es und es wird zum Beispiel in den Niederlanden mit Begeisterung verwendet. Leicht möglich, dass der nächstbeste Sattelschlepper mit NL-Kennzeichen auf der A1 damit unterwegs ist, und sogar Deutschland und Österreich haben sich nach langem Zögern nun endlich dazu durchgerungen, diesen Treibstoff offiziell zuzulassen. Groß ist das Angebot derzeit zwar noch nicht, aber Avia zum Beispiel hat den Abfallsprit im Raum Waldviertel schon an vier Tankstellen im Angebot, andere Anbieter richten sich dafür gezielt an Großabnehmer. Bleibt natürlich die Frage, warum der Ausbau nicht schon längst weiter fortgeschritten ist? Weil die Produktion leider nicht so ganz einfach ist. Um die Elektrolyse, den chemischen Prozess, überhaupt zu machen, ist einiges an Wasserstoff nötig und das muss auch erst einmal produziert werden. Nicht, dass das nicht möglich wäre, was es hier als entscheidende Zutat braucht, ist vor allem eines: der politische Wille.
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