Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Trotz des Wegfalls der Kaufförderung greifen Firmenkunden immer häufiger zu vollelektrischen Fahrzeugen. Das wirft zugleich diverse Probleme auf.
Ohne zu übertreiben, kann gesagt werden, dass das erste Quartal 2023 einen kleinen Rekord verbuchen kann: Ein Plus von 56,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben die Zulassungen für BEV in Österreich vorzuweisen, was in absoluten Zahlen 11.235 Exemplaren entspricht. Das ist zwar beeindruckend, hat aber zwei nicht zu vernachlässigende Details: Zum einen liegt dieser Bestwert vor allem an gewerblichen Kunden. Zum anderen hätten sogar noch mehr E-Autos zugelassen werden können, wenn die Verfügbarkeit nicht so stark limitiert gewesen wäre. Zwei der Punkte, die Strategy&, die globale Strategieberatung von PwC, in ihrer jüngsten Studie „Electric Vehicle Sales Review“ herausgefunden hat. Hierfür wurden die Neuzulassungen von weltweit 19 Märkten ausgewertet, was zum Teil unerwartete Erkenntnisse lieferte.
Interessant vor allem, wenn man sich die globalen Entwicklungen etwas genauer ansieht: Aufgrund geopolitischer Spannungen sowie erster Sättigungseffekte zum Beispiel verloren die BEV-Anmeldungen generell etwas an Fahrt, hielten sich aber auf einem stabilen Niveau. So kam es auf den analysierten Märkten Im ersten Quartal 2023 zu einem Zulassungsplus von 24,3 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2022.
Firmenplus
In Österreich kann jedenfalls gesagt werden, dass sich zwei eigentlich ausschließende Details zu einem großen Plus entwickelt haben: Während letztes Jahr mit 34.165 verkauften vollelektrischen Fahrzeugen lediglich einen Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr generiert werden konnten, gab es alleine im heurigen ersten Quartel ein Plus von 56,8 Prozent – und das lag vor allem am hohen Firmenkundenanteil. 77,1 Prozent aller E-Verkäufe fallen auf gewerbliche Käufer, und das, obwohl die E-Kaufprämie seit heuer nur mehr für private Kunden angewendet wird. „Allein im vergangenen Quartal wurde in Österreich mehr als drei Viertel aller E-Autos an Gewerbekunden verkauft. Flotten und Fuhrparks sind damit wesentliche Stellschrauben für die österreichische Mobilitätswende und ein elementarer Markt für die europäischen Autobauer. Umso wichtiger ist es, dass die OEMs dieses Segment mit attraktiven Modellen und Services optimal bedienen“, sagt Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich. „Aktuell sehen wir allerdings noch enorme Angebotslücken im Segment der Kombis, die sich im Job genauso gut nutzen lassen wie im Familienurlaub. Hier gibt es noch keinen adäquaten Elektro-Ersatz. Aus unserer Sicht sind Dienstwagen allerdings ein großer Hebel beim Wandel der bislang verbrennerdominierten Flotten hin zu BEVs. Wichtig sind weiterhin attraktive staatliche Förderungen sowie Vorgaben für grüne Flotten, aber auch angemessene Preise und kürzere Lieferzeiten, um den Anteil an BEVs in österreichischen Flotten noch weiter zu erhöhen.“
Globale Fragmentierung
Interessant in dem Zusammen auch, wie sich die Machtverhältnisse auf den großen weltweiten Märkten verschieben, indem Herstellerländer versuchen, die eigenen Werke zu unterstützen: Südkorea nutzt als Fördermittel etwa Kaufprämien, Indonesien bringt steuerliche Anreize und die USA stärken die heimische Automobilindustrie über den Inflation Reduction Act (IRA). China hat ihre führende Position auf den Weltmärkten in der Zwischenzeit weiter ausgebaut, was vor allem die westlichen Hersteller immer mehr in Bedrängnis bringt. Während deutsche Autobauer ihre BEV-Neuzulassungen in China im ersten Quartal 2023 zwar um 25 Prozent steigern konnten, blieben ihre Gesamtmarktanteile mit vier Prozent aber konstant. „Die deutschen Automobilhersteller haben lange darauf gesetzt, dass die Batterie wie eine Commodity behandelt wird, während für Wettbewerber aus Asien schon früh der strategische Wert von Batterie und Zelle im Mittelpunkt stand. Die deutschen Hersteller sind bei der Batteriezelltechnologie daher noch mitten in der Aufholjagd. Chinesische und amerikanische Wettbewerber haben sich dagegen durch die vertikale Integration der gesamten Zellfertigung abgesicherte Lieferketten geschaffen und strategische Vorteile gesichert. Diese können sie jetzt ausspielen und mit einer aggressiven Preispolitik den Wettbewerb unter Druck setzen“, sagt Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich. „Für die deutschen Hersteller ist der Ausbau der Modellpalette insbesondere in den Segmenten Low-Cost und Premium sowie Langstrecke entscheidend, um sowohl bei den Privatfahrzeugen für eine breite Masse als auch bei den Geschäfts- und Premiumfahrzeugen den segmentspezifischen Kundenanforderungen gerecht zu werden und die Transformation zum elektrischen Fahren zu beschleunigen.“
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