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FLEET Convention 2023: die Vorträge am Vormittag

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Chris Hofer

Wie sich der Fahrzeugmarkt entwickelt, was smartes Fuhrparkmanagement ausmacht, welche Förderungen es gibt und warum Holz eine große Rolle spielen wird – um all das ging es am Vormittag auf der großen Bühne der FLEET Convention 2023 in der Wiener Hofburg.

Marc Odinius, Dataforce. Der Markt – alles im grünen Bereich?!
Quasi in altbewährter Tradition der Fleet Convention eröffnete auch 2023 Marc Odinius mit einem Blick auf spannende Zahlen auch heuer wieder den Reigen der Vorträge. Vier Bereiche waren dabei Thema: der Markt, die CO2-Werte, die EVs und die neuen Marken; also vor allem die aus China. Dabei konnte er glücklicherweise mit einer Art „feel good news“ starten. Denn betrachtet man die aktuellen Zahlen aus 2023 sind wir tatsächlich flächendeckend im grünen Bereich. Vor allem der Flottenmarkt liegt mit 30 Prozent satt im Plus.

Wie auch in anderen Themenblöcken wartete jedoch ein „aber“: Schaut man weiter zurück als nur aufs Vorjahr fällt auf, dass wir uns aktuell immer noch weiter unter Vor-Corona-Niveau bewegen. Ohne „aber“ kam Odinius wiederum bei der Analyse der EVs aus. Europaweit ist Österreich hier im Flotten-Markt führend. Tatsächlich liegen alternative Antriebe bei uns bereits vor den Verbrennern. Anders sieht die Sache aber im sehr preissensitiven Privatmarkt aus. Hier werden nach wie vor allen voran günstige Verbrenner nachgefragt.

Die einzige Ausnahme stellt Tesla dar, die sich nicht nur bei Großkunden, sondern auch hier weit vorne positionieren können. Doch auch die Kalifornier müssen sich die nächsten Jahre warm anziehen. Wie die Analyse von Dataforce ergab, erwarten uns europaweit in 2023 77 neue Modelle aus China, 2024 weitere 75. In Österreich freilich weniger. Unsere Alpenrepublik fällt zumeist unter „second tier“; ist also ein Markt, in dem erst in einem zweiten oder dritten Schritt nach Großmärkten wie UK oder Deutschland eingestiegen wird.

Andreas Kral, Sodexo Best practice, Tipps vom Fuhrparkprofi
Der Teufel steckt für Andreas Kral nicht nur im Detail, sonder oftmals auch im Kleingedruckten. Seine Tipps für besseres Fuhrparkmanagement zielen vor allem auf eine Aussage ab: Lesen Sie sich gut durch, was Sie unterschreiben! Geht es an die Überprüfung rechtlicher Vereinbarung, empfiehlt es sich etwa, sich das von einem Auto-affinen Juristen überprüfen zu lassen. Außerdem ein entscheidender Punkt für Kral: Welche Leasingform ist die richtige, oder sollte man den Fuhrpark gleich komplett auslagern? Unbedingt daher nicht nur die Leasingraten miteinander vergleichen, sondern auch die Minder-Kilometer, ob zum Beispiel Reifen pauschaliert sind, und wenn ja, was geschieht damit, wenn ich nicht alle konsumiere und so weiter.

Ein Vorgehen, das Kral auch bei Versicherungen empfiehlt. Es geht ja nicht nur um die Prämienhöhe, sondern auch um Selbstbehalte und vor allem um versteckte Kosten, die ein attraktives Angebot sehr schnell ziemlich uninteressant machen können. Einen Profitipp gibt es bei Fahrzeugzubehör: Gerade Transporter können oft spezielle Einrichtungen benötigen, die zwar mitfinanziert werden können. Oftmals empfiehlt es sich aber, diese gesondert zu kaufen. Zum einen, weil man diese Ausbauten zum nächsten Fahrzeug mitnehmen kann. Zum anderen, weil das Leasingentgeld oftmals überproportional ansteigen kann.

Philip Pascal Kalomiris, Fresh Mobility: Übersicht im Förderdschungel
Wer sich selber mit der Vielfalt an Förderungen für Elektrofahrzeuge und die passende Infrastruktur beschäftigt, kann viel Zeit verlieren, Kombinationsmöglichkeiten übersehen, Fristen versäumen und im Endeffekt Förderungen nur in gekürzter Form erhalten. Mit Fresh Mobility unterstützt Philip Pascal Kalomiris Gemeinden und Unternehmen nicht nur bei der Fuhrparkumstellung an sich. In seinem Vortrag bietet er einen Überblick über die österreichische Firmen-Förderlandschaft: Während das klassische E-Fahrzeug nur noch für eine kleine Gruppe gefördert wird, sind bein E-Pkw bis sieben Sitzplätzen, E-Busse und E-Nutzfahrzeugen noch teils hohe Summen zu lukrieren.

Auch Ladepunkte werden weiterhin gefördert, hier kann man gleich die Kombination mit der THG-Prämie erwähnen. Mit einem ordentlichen Backend, über das die tatsächlich geflossene Strommenge nachgewiesen werden kann, können 26 Cent pro kWh verdient werden. So werden öffentliche bzw. halböffentliche Ladepunkte nicht nur durch höhere Förderungen attraktiver. Auch auf die steuerlichen Anreize weist Kalomiris hin, denn Faktoren wie die Sachbezugsbefreiung bei Privatnutzung von BEV, bei der Errichtung von Ladepunkten am Wohnort des Dienstnehmers und der Refundierung der Ladekosten seien ein „massives Zugpferd für die E-Mobilität in Österreich“, so Kalomiris.

Martin Karner, Weitzer Group Die Antwort ist Holz
Mit dem Standbein Weitzer Woodsolutions möchte die seit 1831 bestehende Weitzer Group den Werkstoff Holz wieder im strukturellen Automobilbau etablieren. Dabei soll auf Einfachheit bis hin zu Recycling-Prozessen gesetzt werden. Keine weiten Transportwege, Sicherstellung von regionaler Wertschöpfung und schließlich die lange Bindung von CO2 sind gute Argumente für Holz. Mit der mit Magna Steyr gemeinsamen Entwicklung eines Türaufprallträgers konnte die Berechbarkeit des Werkstoffs bewiesen werden, der Crashversuch mit der TU Graz zeigte schließlich, dass es Holz mit Stahl aufnehmen kann. Es ist aber ökologischer: Ein Kubikmeter Holz speichert etwa eine Tonne CO2.

Beim Herstellungsprozess verweist Karner auf die Arbeit mit Furnieren, wo unterschiedliche Holzarten und Stärken kombiniert werden können. Nachdem diese gepresst werden, können sie mit einer CNC-Fräse bearbeitet und die Oberfläche finalisiert werden. Die Frage nach der Verfügbarkeit ist für die Weitzer Group leicht beantwortet: „Ja, wir haben genug Holz!“ Der Mensch verbrenne derzeit nur noch zu viel, man sollte darauf schauen, die Nutzungsdauer der Dinge zu erhöhen. Entsprechend arbeite man daran, eine Kaskadennutzung zu etablieren und ziele auf Kreislaufwirtschaft ab. Als Einsatzbeispiele werden unter anderem das Projekt Murtalbahn und Ladestationsgehäuse von Keba genannt. Auch Pkw-Stoßstangen (Oldtimer-Projekt „914electric“) wurden schon aus Holz hergestellt.

Konrad Weßner, puls Marktforschung Aktuelle Studie über die Flottenlandschaft in Österreich
Puls gilt als Experte für Marktforschungen im Automobilgeschäft. Für FLOTTE gab es nun eine Umfrage zum Thema „Status quo und Trends im Flottengeschäft.“ Die Ergebnisse konnten überraschen, und zwar durchaus im positiven Sinne. 63 Prozent der Fahrer sehen Firmenwagen als Treiber für die Attraktivität eines Unternehmens – sogar noch mehr als Verantwortliche (58 Prozent). Noch stärker die Meinung, wie wichtig der Fuhrpark für die KLimafreundlicheit einer Firma ist. 57 Prozet stufen das als hoch ein, bei großen Flotten sogar 70 Prozent. 77 Prozent der Verantwortlichen sehen übrigens die E-Mobilität als Antriebsform der Zukunft, nur 24 Hybride und Plug-in-Hybride.

Interssant auch, dass 57 Prozent der Fahrer derzeit noch Diesel fahren, aber nur 27 Prozent in Zukunft auch dabei bleiben wollen. 33 Prozent sehen als Grund zum Umsteigen übrigens eine Verbesserung der Reichweite, 30 Prozent hoffen auch mehr Lademöglichkeit und 15 Prozent auf einen Ausbau der Infrastruktur. Dass 50 Prozent übrigens an der Umweltfreundlichkeit des E-Autos zweifeln, genau so viele aber auch an einer frühen flächendeckenden Einführung von E-Fuels, zeigt, dass der Fuhrparkleiter in Zukunft immer mehr eine beratende Rolle übernehen wird müssen. Da ist für 22 Prozent übrugens Autos-Abos das probate Mittel. Denn ein Viertel der Befragten sieht diese Besitzform als optimale Möglichkeit, neue Technologien ausprobieren zu können.

Hier finden Sie die Zusammenfassung der Nachmittags-Vorträge!

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