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Die Zukunft hat bereits begonnen

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Während viele Hersteller noch eifrig ihre Prototypen testen oder gar noch im Entwicklungsstadium feststecken, hat das erste Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeug bereits Serienreife erreicht. Es kommt von Hyundai, hört auf den Namen ix35 FCEV und wurde bereits von FLOTTE&Wirtschaft getestet.

Es gibt wohl keinen Autohersteller, der sich in Zeiten wie diesen alternativen Antrieben verschließen kann. Selbst Supersportwagen wie ein Porsche 918 RSR oder ein La Ferrari sind mit einem Hybridsystem ausgerüstet, aber auch Kleinwagen wie ein Toyota Yaris sind mit der Kombination aus Verbrennungs-und Elektromotor (Test auf Seite 56) zu haben. Einen Schritt weiter als Hybrid-Systeme gehen Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. Diese wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um, mit der wiederum der Elektromotor des Fahrzeuges betrieben wird. Positiver Nebeneffekt: Aus dem Auspuff strömt statt giftiger Gase nur noch Wasserdampf.

Noch gibt es einige Hürden in der Praxis

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nun, die Sache hat natürlich (noch) ein paar Haken, sonst wären wir ja bereits alle mit dieser Technik unterwegs. Beginnen wir mit der Infrastruktur. Aktuell gibt es in Österreich genau eine (!) Wasserstofftankstelle im 21. Wiener Gemeindebezirk. Und im Gegensatz zu Elektroautos, die man im Notfall auch an normalen Steckdosen laden kann, geht beim Brennstoffzellenauto ohne Wasserstoff gar nichts. Zweites Problem ist die Verfügbarkeit passender Autos. Bis dato waren lediglich eine Handvoll Versuchsträger -wie etwa die Mercedes B-Klasse F-CELL, siehe Test in F&W 03/2013 - unterwegs. Mit dem Hyundai ix35 FCEV ist nun aber bereits das erste Serienmodell zu haben, Toyota startet ebenfalls demnächst.

Flott und lautlos

Bleiben wir beim Hyundai. Der sich auf den ersten Blick gar nicht vom bekannten, konventionell betriebenen Fahrzeug unterscheidet. Auch der Blick in den Innenraum verrät anhand der geänderten Armaturen nur dem geschulten Auge, dass es sich hier weder um einen Benziner noch einen Turbodiesel handelt. Genug der Theorie, drücken wir den Startknopf und legen wir los. Mit kurzem Surren meldet sich das System zum Dienst, lautlos setzt sich der Hyundai in Bewegung. Und das bei Bedarf ganz ordentlich, untermotorisiert ist der ix35 FCEV nämlich beileibe nicht. 100 kW, also 136 PS, sorgen für absolut adäquate Fahrleistungen. Tempo 100 km/h ist nach 12,5 Sekunden erreicht, auf der Autobahn geht es mit bis zu 160 Sachen vorwärts. Sinnvoll ist das Ausquetschen der Leistung bei allem Fahrspaß freilich nicht, schließlich weiß man, dass das Ende der Reise immer an der selben Stelle endet, der OMV-Tankstelle in der Shuttleworth-Straße.

Im Winter sinkt die Reichweite spürbar

Abgesehen davon sind wir ja daran interessiert, wie viel Kilometer der Koreaner in der Praxis tatsächlich schafft. Die Werksangabe von 594 Kilometern ist - wie auch bei so gut wie allen Elektroautos - reichlich optimistisch bemessen, erst recht, wenn man auch Autobahnfahrten mit 120 km/h in den Praxiszyklus miteinbezieht. Und last but not least, setzen auch die niedrigen Temperaturen im Winterdem Stromverbrauch zu, schließlich will man im Auto ja nicht frieren. Lange Rede, kurzer Sinn, unsere Reichweite hat sich zwischen 350 und knapp 400 Kilometern bewegt, beim sorglosen Alltagsbetrieb. Wer es drauf anlegt, das Gaspedal nur behutsam durchdrückt und sich auf Autobahnen und Landstraßenmit 80 km/h kasteit, der kommt sicher noch einige Kilometer weiter. Bis zum letzten Gramm - Wasserstoff wird wie Erdgas nach Gewicht verrechnet -wollten wir das Spiel dann aus bekannten Gründen auch nicht ausreizen.

Volle Praxistauglichkeit bei entsprechender Infrastruktur

Jetzt wollen Sie sicher wissen, wie viel denn so ein Kilogramm Wasserstoff denn eigentlich kostet. Im Gegensatz zu den konventionellen Kraftstoffen ist der Preis an der einzigen Tankstelle seit der Eröffnung im Oktober 2012 gleich geblieben. 100 Gramm kosten 90 Cent, das Kilogramm somit 9 Euro. Die beiden unter dem Kofferraum angebrachten Wasserstofftanks fassen in Summe 5,64 Kilogramm, womit Volltanken rund 50 Euro kostet. Bei einer Praxisreichweite von angenommen 370 Kilometern sind somit 13,50 Euro auf 100 Kilometer fällig. Sparsame Dieselfahrzeuge sind nicht zuletzt aufgrund der sehr niedrigen Spritpreise aktuell zugegeben im Vorteil, was die laufenden Kosten betrifft. In Sachen Umweltverträglichkeit punktet freilich der Hyundai ix35 FCEV, der einem Elektroauto ebenbürtig ist. Abgesehen vom völlig harmlosen Wasserdampf verursacht es keinerlei Emissionen. Die größte Hürde liegt aktuell noch im Preis. 60.000 Euro (netto) kostet der Hyundai ix35 FCEV, bedingt auch dadurch, dass die Kosten einer solchen Brennstoffzelle mangels großer Stückzahlen noch sehr hoch ausfallen. Praxistauglich ist das Auto jedenfalls definitiv, zumindest bei passender Infrastruktur, die wohl noch ein paar Jahre auf sich warten lassen wird.

Prestigeprojekt mit Mängeln

Etwas an der Nase nehmen muss sich die OMV. Die mit großem Pomp und Trara 2012 eröffnete Wasserstoff-Tankstelle funktioniert leider alles andere als zuverlässig. Der Tankvorgang hat mehrmals Probleme gemacht, ein Versuch musste überhaupt erfolglos beendet werden. Wer sich auf die Tankstelle verlässt und mit leerem Tank ankommt, der muss schlimmstenfalls sein Brennstoffzellen-Fahrzeug stehenlassen und mit dem Taxi heimfahren ...

Info: Auf der kommenden Seite geht Prof. Dr. Bernhard Geringer in seiner Kolumne näher auf das Thema "Zukunft Wasserstoff" ein und wirft einen Blick auf Chancen und Hürden.

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