Immer mehr Hersteller setzen auf teilelektrische Hybrid-oder
Plug-In-Hybrid-Antriebe. Doch wie funktioniert dieser
Alternativantrieb eigentlich und macht der Einsatz auch im Fuhrpark
Sinn? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen, haben auf den
folgenden Seiten aktuelle Modelle getestet und einen großen
Marktüberblick für Sie vorbereitet.
Erinnern Sie sich noch ans Jahr 1997? Prinzessin Diana kam bei einem
Autounfall in Paris ums Leben, Tony Blair wurde britischer
Premierminister und F1-Shooting-Star Max Verstappen erblickte das
Licht der Welt. Und bei Toyota rollte der erste Prius vom Band, das
erste Hybridauto der Welt ging in Serie. Die Technik selbst hatte
damals aber bereits knapp 100 Jahre auf dem Buckel, bereits 1899
wurde in Spanien ein Fahrzeug namens "La Cuadra" entwickelt, das mit
Batterien fuhr, die mittels eines fünf PS starken Verbrennungsmotors
geladen wurden. Zur Jahrhundertwende widmeten sich einige Hersteller,
darunter auch Porsche, ähnlichen Techniken. Erster gewerblicher
Anbieter der automobilen Neuzeit war übrigens nicht Toyota, sondern
Audi im Jahr 1994. Der Audi 80 duo -mit einem 90-PS-TDI und einem
21-kW-Elektromotor - war allerdings so teuer, dass er floppte und
Audi sich auf die Weiterentwicklung des Dieselmotors konzentrierte.
Erst 2011 griff Peugeot dann die Kombination aus E-und Dieselmotor
mit dem 3008 HYbrid4 wieder auf, so richtig in Schwung kamen die
Hybridfahrzeuge aber erst inden letzten Jahren.
Die Funktionsweise des Hybridantriebs
Doch wie funktioniert so ein Hybridantrieb eigentlich genau? Der
Hauptantrieb ist wie beim konventionellen Fahrzeug auch ein
konventioneller Verbrennungsmotor, zumeist mit Benzin oder Diesel
betrieben. Der Verbrenner wird von einem Elektromotor unterstützt,
was dazu beiträgt, dass er in einem optimalen Wirkungsbereich
arbeiten kann und dadurch weniger Kraftstoff verbraucht. Vor allem
bei niedrigeren Drehzahlen, wie das etwa beim Anfahren der Fall ist,
kommt das unmittelbar verfügbare Drehmoment des E-Motors zum Tragen,
eine bessere Beschleunigung ist die Folge. Die Energie kommt dabei
aus einer Speicherbatterie, die beim Hybridauto aber nicht allzu groß
sein muss, da ein rein elektrisches Fahren entweder gar nicht oder
nur wenige hundert Meter möglich ist. Geladen werden diese Akkus zum
Beispiel im Schubbetrieb (Motorbremse) oder beimBremsen durch einen
Generator, der in bestimmten Situationen auch über den
Verbrennungsmotor mit Energie versorgt werden kann. Es gibt
mittlerweile mehrere verschiedene Hybrid-Antriebskonzepte, auf die
wir aber auf Seite 49 im Detail eingehen werden.
Großes Einsparungspotenzial
Vor allem in der Stadt funktioniert das Prinzip so gut, dass teils
mehr als 50 Prozent an Sprit in Vergleich mit einem konventionell
betriebenen Fahrzeug eingespart werden kann. Dazu kommen deutliche
Einsparungen bei den Unterhaltskosten, die Verzögerung durch den
Generator schont die Bremsen und da Hybridfahrzeuge immer mit einem
Automatikgetriebe ausgestattet sind, entfällt auch die Wartung der
Kupplung. Gesunken sind auch die Anschaffungskosten der
Hybrid-Fahrzeuge, die sich mittlerweile in etwa auf dem Niveau von
Dieselautos bewegen. Verbessert haben sich auch die
Allroundfähigkeiten. Vor ein paar Jahren konnten Hybridmodelle
innerstädtisch durchaus überzeugen, sobald man damit Überland oder
gar auf der Autobahn unterwegs war, wurde dieser Vorteil aber
zunichte gemacht. Dann mussten die relativ kleinen Verbrenner die
ganze Arbeit leisten und genehmigten sich einen Extraschluck aus dem
Tank. Das hatte zur Folge, dass der klassische Diesel unterm Strich
die bessere Wahl war. Mittlerweile hat sich das Bild geändert, wie
etwa der Test des Toyota Prius in vierter Generation (siehe Test auf
Seite 56) unter Beweis stellt. Beieinem Praxisverbrauch von rund 4,5
Litern fällt es dem Diesel immer schwerer, mitzuhalten. Und im
Hinblick auf den Sachbezug ist man wohl in den nächsten Jahren mit
CO2-Ausstößen von deutlich unter 100 Gramm pro Kilometer auf der
sicheren Seite.
Plug-In-Hybride
Mit dem Aufkommen reiner Elektroautos kam dann auch ein
Zwischenschritt vom Verbrenner zum batterieelektrischen Fahrzeug auf
den Markt, der Plug-In-Hybrid. Die Technik entspricht in den
Grundzügen jenem des normalen Hybrid-Antriebs, allerdings sind die
Speicherbatterien deutlich größer, womit auch ein rein elektrisches
Fahren über zumeist rund 30 bis 50 Kilometer möglich ist. Im
Vergleich zum normalen Hybrid können die Batterien aber auch extern
über eine normale Steckdose, eine Wallbox oder eine öffentliche
Ladestation aufgeladen werden. Da der (theoretische) Spritverbrauch
dieser Modelle extrem niedrig ausfällt, nehmen immer mehr Hersteller
solche Plug-In-Hybride ins Programm auf, die sich freilich positiv
auf den CO2-Ausstoß über die gesamte Modellpalette auswirken. Am Ende
des Tages stellt sich aber die Frage, ob und was die Kunden von
dieser Technik haben? Schließlich sind die Fahrzeuge vor allem der
Batterien wegen deutlich teurer als konventionelle Motoren, aber auch
teurer als normale Hybride.
Macht ein Plug-In-Fahrzeug Sinn?
Eine allgemeingültige Aussage lässt sich hier nicht treffen, klar ist
aber, dass der Vorteil kleiner wird, je weniger man das Auto lädt.
Wer mit einer Reichweite von rund 35 Kilometern viele Strecken
abdecken und das Fahrzeug in der Firma und/oder zu Hause laden kann,
für den ist ein Plug-In-Fahrzeug überlegenswert. Schließlich sind -
im Gegensatz zum reinen Elektroauto -auch Langstrecken kein Problem.
Gefragt sind aber auch die Fuhrparkmanager. Denn wer aus Gründen des
niedrigeren Sachbezugs (1,5 Prozent, so der CO2-Ausstoß bei maximal
130 Gramm pro Kilometer liegt) einen solchen Antrieb wählt, dasFahrzeug dann aber aus Bequemlichkeit selten bis nie lädt, verursacht
für die Firma unterm Strich höhere Kosten als für ein vergleichbares
Dieselfahrzeug. Aktuell gibt es im Gegensatz zu Elektroautos
-abgesehen von kleinen Förderungen - keine Kaufanreize durch die
Politik. Plug-In-Hybride sindweder vom Sachbezug befreit, noch zum
Abzug der Vorsteuer berechtigt. Die Anbieter solcher Fahrzeuge
kämpfen daher seit geraumer Zeit, um zumindest in den teilweisen
Genuss solcher Vergünstigungen zu kommen. Ob sich hier was bewegt,
bleibt aber abzuwarten.
Gemischtes Fazit
Unterm Strich kann die Anschaffung eines Hybrid-oder
Plug-In-Hybrid-Autos durchaus auch im Fuhrpark Sinn machen, je
urbaner das Fahrzeug im Einsatz ist, desto größer ist der Vorteil.
Neben dem Fahrprofil gilt es aber auch andere Parameter auszuloten
wie etwa die Lademöglichkeiten bei einem Plug-In-Hybriden. Ist das
Fahrzeug dann einmal angeschafft, sollte man als Fuhrparkmanager auch
darauf achten, dass es bestimmungsgemäß verwendet wird, damit am Endedes Tages nicht nur der Mitarbeiter, sondern auch die Firma etwas vom
Einsatz der alternativen Technik hat.