Seit vier Jahren steht Jürgen Freitag an der Spitze des
Fuhrparkmanagements der Siemens AG und verwaltet über 50.000
Fahrzeuge. In seinem Vortrag auf der 4. FLEET Convention offenbarte
er spannende Details aus der Praxis und erklärte, worauf es bei einem
so großen Fuhrpark ankommt.
M it einem Umsatz von 83 Milliarden Euro pro Jahr, etwa 377.000
angestellte Mitarbeiter und 50.000 Fahrzeuge im Fuhrpark: Siemens ist
ein Weltkonzern, in dem jeder siebte Mitarbeiter einen Firmenwagen
fährt. Jürgen Freitag, Fuhrparkleiter der Siemens AG und Global Fleet
Manager, verwaltet die gigantische Flotte und gab in seinem Vortrag
auf der 4. FLEET Convention spannende Details preis, wobei er den
Bogen vom großen Ganzen zu Details wie der Finanzierung und einem
stringenten Regelwerk spannte. Klar ist, wie Freitag betont, dass
"eine solche Flotte nur strategisch und mit taktischem Vorgehen zu
managen" ist, wobei "jede Veränderung im Managementprozess laufend
evaluiert" werden muss, weil "angesichts der hohen Fahrzeuganzahl
ansonsten schnell enorme Mehrkosten" entstehen können.
Globale Experten-Matrix
Die Verwaltung funktioniere außerdem nur über "eine globale
Experten-Matrix", wobei einzelne Personen jeweils den Blick auf einen
einzelnen Aspekt wie etwa die Rabatte richten. Über all dem stehe
aber vor allem das "interne Datenmanagement im absoluten Fokus".
Datentransparenz sei laut Freitag nämlich "der Schlüsselfaktor,um
die Kontrolle und den Überblick zu behalten". Dazu brauche es ein
strikt festgelegtes Reporting-Konstrukt, auch weil gewissen
fuhrparkrelevanten Daten wie etwa dem CO2-Ausstoß in den Ländern
unterschiedliche Stellenwerte zukommen. Daher müsse "eindeutig
geregelt" sein, "welche Werte in globaler Perspektive welchen Wert
haben". Für einen Konzern wie Siemens stünden laut Freitag nämlich
primär die weltweiten Fuhrparkgesamtkosten im Mittelpunkt.
Standardisierte Strategie
Um diese möglichst gering zu halten, müsse "die Administration der
Flotte standardisiert" sein, wobei man aufgrund der kulturellen
Vielfalt im Konzern -Siemens ist in über 200 Ländern und Regionen
tätig -die Vorgehensweise international verständlich gestalten und
kommunizieren muss. Freitag: "Die Flottenstrategie muss von allen
Länderverantwortlichen verstanden und umgesetzt werden und zwar in
Indien wie in Großbritannien oder Deutschland." Gleichsam strich
Freitag heraus, wie wichtig es sei, dass "jeder Fuhrparkmanager seine
Ideen und seinen kulturellen Background in die fachliche Diskussion
einbringen" könne und dass die "Vorschläge ernst genommen werden". In
puncto Zusammenarbeit mit externen Fuhrparkmanagern und
Finanzdienstleistern gab Freitag aber einen Tipp mit auf den Weg, von
dem auch kleinere Flotten profitieren können. Laut dem Global Fleet
Manager sei es bei der Auswahl desPartners besonders wichtig, nur
auf jene Firmen zu setzen, die noch "einige weitere Kunden betreuen",
denn nur so könne man "erfahren, wie gut die eigene Flottenverwaltung
wirklich aufgebaut" und ob man "im Management tatsächlich State of
the Art" ist.