Ford Capri: Nach Mustang-Muster

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Ford Capri: Nach Mustang-Muster

Im Jänner 1969 stellen die Ford-Werke Köln und Dagenham das - ebenso wie der ein davor Jahr präsentierte Escort - gemeinsam für die Zielgruppe Familien entwickelte Coupé Capri vor, das bereits ab März 1969 die Marke im Sporteinsatz positionierte.

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Der Name Capri taucht im Ford-Konzern 1952 bei einem Lincoln wohl erstmals auf. In Österreich war ab 1961 nicht nur das von Ford England hergestellte Modell Consul, sondern auch dessen Coupé-Derivat Consul Capri als Alternative zu VW Karman Ghia oder Opel Rekord Coupé auf der Straße. Mit dem 1969 landete Ford nach Branchenmeinung seinen Volltreffer des Jahrzehnts: "Er kam genau zur rechten Zeit für den Markt und das Werk", erklärt der "Auto-Katalog" 1971/72. "Es gelang, den Bombenerfolg des Mustang in Amerika mit dem Capri in Europa zu wiederholen: Lange Haube und Stummelheck galten als Erfolgslinie.

Mehr Schwung durch Design

Ford Austria als Importeur beider Ford-Werke hatte damals Zugriff auf britische wie deutsche Capri, die sich zwar nicht formal, aber durch eine abweichende Motorisierungsvielfalt unterschieden. "Von vornherein nicht zu empfehlen, ist der Capri 1300", fanden die Zeitgenossen angesichts von 50 PS. Der Capri, der 1969 vergleichsweise günstig eingepreist war, brachte vor allem in Deutschland ganz neuen Schwung in den Verkauf; in Österreich war Ford aufgrund der Preise schon lange vor dem ("Knochen"-)Escort vor allem mit englischen Modellen populär und gut im Geschäft gewesen. Mit seiner gelungenen Form, einem breiten Motoren- und Ausstattungsangebot sowie Sportaktivitäten brachte der 4-sitzige Capri, der gegenüber den Limousinen und Kombimodellen Kompromissbereitschaft in Sachen Raumangebot erforderte, weiteren Schwung in den Verkauf, auch wenn die kleinsten Motorisierungen nicht so recht zum Charakter des Modells undschon gar nicht zum 1972/73 in einer Straßenversion Sportfahrern (noch vergleichsweise günstig) angebotenen RS 2600 mit 150 PS. Laut "Auto- Katalog" "ein halber Rennwagen mit 2,6-Liter-V6-Einspritzmotor und 150 giftigen PS". Der war oft Basis für intensives Tuning. In Österreich musste man beim Ford-Händler 1977 für den Capri II 1600 L 100.750 Schilling, 1980 dann schon 124.100 Schilling hinblättern.

Kabriolets aus Köln und Kent

Cabrios auf Capri-Basis existierten sowohl von Karl Deutsch in Köln wie auch in England von Crayford Engineering in Westerham, die sich generell mit Cabrioumbauten von vielen Zweitürern und Verfeinerungen befassten; Capri Cabrios wurden wohl so behütet, dass man sie kaum auf der Straße zu sehen bekam. Die "braune Pest" hat nur wenige von mehr als 1,9 Millionen Capri verschont.

Französische Rarität

In Wien begegnet man ihn mit Glück noch im Samstagsverkehr: Der rare Ford Capri Gt der letzten MK1- Evolutionsstufe (die ab 1972 bis 1974 hergestellt wurde und die Kenner als MK 1 1/2 bezeichnen) hat tiefgreifende Änderungen wie das verbesserte Fahrwerk. Er ist äußerlich an vergrößerten Scheinwerfern (und den Blinkern darunter in der Stoßstange) vorn sowie den im Vergleich zum Vorgänger-MK1 doppelt so großen Rückleuchten und verkleinerten seitlichen "Kiemen" erkennbar. Das Interieur ist in vielen Details ein Vorgriff auf den Capri II, der bereits 1974 erscheint. Dieses schöne Auto holte der heutige Wiener Besitzer aus Südfrankreich.

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