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Von drauß', vom Walde komm' ich her

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Mit 800 Fahrzeugen zählt der Fuhrpark der Bundesforste zu den größten des Landes. Und auch zu den speziellsten, schließlich sind rund Dreiviertel der Flotte auf steilen und unwegsamen Straßen unterwegs und dabei noch schwer beladen. Eine herausfordernde Aufgabe für die Fuhrparkverantwortlichen.

Die einen müssen Allradantrieb, Bodenfreiheit, Anhängerkupplung und eine Ladefläche haben. Die anderen müssen langstreckentauglich sein. Alle müssen sie verlässlich und leistbar sein. - Die Rede, vielmehr Schreibe, ist von den Fahrzeugen der Österreichischen Bundesforste. Kaum ein Fuhrpark ist bunter und spezieller als jene rund 800 Autos des größten Naturraumbetreuers Österreichs. Zuständig für den Bundesforste-Fuhrpark ist Violeta Miljanovic, die den emotional behafteten Bereich vor zwei Jahren sehr pragmatisch und "nicht sehr auto-affin" übernommen hat. "Für uns zählt nur die Eignung des Fahrzeugs, unsere Arbeit bringt sehr spezielle Bedürfnisse mit sich", so die Fuhrparkleiterin.

Allrad muss fast immer sein

Die Einsatzgebiete sind sehr unterschiedlich. Der Immobilienspezialist der Bundesforste hat andere Anforderungen als der Baumkontrolleur auf der Autobahn oder der Förster. Das Hauptgeschäft ist jedenfalls der Wald, nahezu dreiviertel der Autos sind daher allradgetriebene Pick-ups. Wolfgang Holzer, Leiter Holz-Technik-Einkauf, der auch für den Einkauf des Fuhrparks zuständig ist, unterstreicht: "Selbst wenn wir einen Ferrari kaufen könnten, wäre er unbrauchbar. Auf einer Forststraße kann ich damit nun mal nicht fahren. Man braucht als Fuhrparkverantwortlicher bei uns ein eher nüchternes und distanziertes Verhältnis zum Auto, auch oder gerade weil bei uns 85 Prozent der Kollegen Männer sind."

Da es das eine seligmachende Modell nicht gibt, sondieren Miljanovic und Holzer den Markt und holen Angebote ein. Gekauft wird letztlich via Ausschreibung über die Bundesbeschaffung BBG, die in Österreich den zentralen Einkauf für Bundesdienststellen erledigt. Richtungsweisend dafür ist die Car Policy, die einmal pro Jahr festgelegt wird. Aktuell sind neun verschiedene Fahrzeuge darin definiert, die alle Bedürfnisse der Mitarbeiter abdecken.

Mit Ölkanister, Motorsäge und Gummistiefeln

Eine weitere Bundesforste-Besonderheit in Zeiten von zunehmendem Leasing im Fuhrparkbereich: Die Autos sind alle gekauft. Leasing rechnet sich nicht. "Unsere Autos sind richtige Arbeitsgeräte. Der Waldarbeiter hat seine Motorsäge drin, seine Gummistiefel und den Ölkanister, der Förster seinen Hund und manchmal die Jagdausrüstung, die Autos rumpeln über Schotterstraßen diese Autos will keiner mehr oder zu Rücknahmepreisen, die nicht passen", erläutert Holzer. "Darum kaufen wir die Autos und fahren sie bis zum Schluss, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich Reparaturen nicht mehr rentieren." Richtwert der Behaltedauer sind sieben Jahre oder 200.000 Kilometer, manche Fahrzeuge sind aber auch zehn Jahre im Bundesforstedienst oder scheiden bereits nach 100.000 Kilometern aus. Ersatzfahrzeuge im klassischen Sinn gibt es keine, wenn also auf ein Auto ein Baum fällt, muss ein neues her. Pro Jahr werden rund 100 Autos ausgetauscht, aufgrund von Altersgründen, zu hohen Reparaturkosten oder Unfällen.

Jedem seine Extras

Die Ausstattung der Fahrzeuge, die grün oder weiß mit entsprechenden Aufklebern sind, differiert stark. Im Wald sind vor allem Standheizung oder Anhängevorrichtung gefragt, mitunter auch Spezialeinbauten. Die überregionalen Fahrzeuge sind meist mit einem Navigationssystem ausgestattet, was für den Berufsjäger, der in sein Revier fährt, nicht wirklich relevant ist. Für Sauberkeit und Service der Fahrzeuge ist jeder einzelne Mitarbeiter verantwortlich. Dezidiert kontrolliert wird nicht, die jeweiligen Betriebsleiter achten darauf, dass ein gewisser Mindeststandard eingehalten wird. "Die meisten Leute schauen jedoch selbst darauf", so Holzer, "schließlich will keiner auf einem Misthaufen sitzen."

Mit dem E-Auto in den Wald?

Ein recht bunt gemischtes Aufgabengebiet mit vielen unterschiedlichen Bedürfnissen, die Miljanovic zu berücksichtigen hat, zugleich die größte Herausforderung, wie die Fuhrparkleiterin bestätigt: "Wir müssen im Sinne der Nachhaltigkeit handeln, die Kosten senken, die Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen da heißt es oft, Ruhe zu bewahren und geduldig sein."

Natürlich werden auch E-Fahrzeuge getestet, die aktuell auf Kurzstrecken im Nationalparkbetrieb Donauauen eingesetzt werden, da es dort flach genug ist. Für Spezialeinsätze taugen die Stromer noch nichts. Holzer: "Wir warten daher schon sehnsüchtig auf das zugkräftige E-Auto mit Bodenfreiheit und Allrad, das wir im Wald auf steilen Wegen einsetzen können. Schließlich haben wir als verantwortungsvolles Unternehmen an fast allen Betriebsstandorten E-Tankstellen gebaut. Derzeit tanken dort noch andere, aber irgendwann wird's auch für unser Geschäft passende Fahrzeuge geben."

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