Henning Heise ist Geschäftsführer der fleetconsulting GmbH und
unabhängiger Fachmann im Flotten- und Fuhrparkbereich. Er steht
vielen Firmen beratend zur Seite.
Dass Schäden bei Fahrzeugen die Vollkosten massiv erhöhen und sehr
negative Auswirkungen auf die Unternehmen haben können, haben wir
bereits in einer früheren Ausgabe detailliert beschrieben. Daher
wollen wir das Thema Schadensmanagement mal aus einer anderen
Sichtweise betrachten und zwar aus umwelttechnischer. Dies ist auch
aufgrund des neuen Energieeffizienzgesetzes recht interessant. Sind
Unternehmen doch angehalten, den Schadstoffausstoß auch in Bereich
der Mobilität zu verringern. Dies kann nicht nur durch geringere
Treibstoffverbräuche, sondern auch durch weniger Energieverbrauch bei
Karosseriereparaturen erfolgen. Ein Aspekt, der leider noch wenig
Beachtung gefunden hat, aber vielleicht in Zukunft besser messbar
wird.
Energiesparende Reparatur
Bei einem kleinen Steinschlag auf der Windschutzscheibe kann dieser
in den meisten Fällen durch Ausharzen repariert werden und es ist
nicht notwendig, die ganze Windschutzscheibe zu tauschen. Dass dieser
rund 20-minütige Vorgang viel weniger Energie benötigt als die
energieintensive Herstellung und der Einbau einer neuen Scheibe, ist
wohl einleuchtend. Ebenso ist es bei kleinenBeschädigungen an der
Karosserie in Form von Steinschlägen oder kleinen Beulen.
Smart-Repair statt Teiletausch
Diese lassen sich oftmals durch sogenannte Spot-oder Smart-Repairs
reparieren, wobei nur die beschädigte Stelle lackiert werden muss und
das Trocknen des Lacks durch eine UV-Lampe erfolgt. Im Gegensatz zur
Lackierung eines gesamten Karosserieteils, der dann in großen
Lackierkabinen getrocknet werden muss. Dass das Erwärmen dieser
Kabinen sehr viel mehr Energie benötigt, liegt auf der Hand.
Großes Energiesparpotenzial
Wie viel Energie damit allerdings eingespart werden kann und somit
auch um wie viel weniger Schadstoffe freigesetzt werden, lässt sich
heute leider noch nicht genau beziffern, aber die Experten sind sich
einig, dass es sich dabei um interessante Größenordnungen handelt. Es
werden seitens der Lackindustrie und von einigen Werkstätten bereits
Berechnungen angestellt, sodass hoffentlich diesbezüglich bald
konkrete Zahlen vorliegen. Dies würde den Unternehmen dann die
Möglichkeit geben, die durch alternative Reparaturmethoden
eingesparte Energie und Schadstoffreduktion auch auszuweisen. Auch,
wenn die Zahlen noch nicht vorliegen, empfiehlt es sich für
Unternehmen, alternative Reparaturmethoden in Anspruch zu nehmen,
denn es wird eindeutig Energie eingespart.
Kostenreduktion um durchschnittlich 50 Prozent
Weiters wirkt es sich auch auf die Kosten aus, denn alternative
Reparaturmethoden reduzieren die Kosten im Schnitt um gut 50 Prozent.
Die Reparatur einer Scheibe kostet oft nur 10 bis 20 Prozent von dem,
was eine neue Windschutzscheibe kostet. Was noch dazukommt ist, dass
die alternativen Reparaturen meist nur einen Bruchteil der Zeit in
Anspruch nehmen, was wiederum die verlorene Arbeitszeit des
Mitarbeiters reduziert.
Schadensmanagement gut für Umwelt und Budget
Aber nicht nur durch alternative Reparaturmethoden lässt sich Energie
sparen, sondern durch präventive Maßnahmen ebenso. Durch
Schulungsmaßnahmen und Fahrsicherheitstrainings lassen sich die
Schäden oft bis zu 50 Prozent senken. Die Reduktion der
Schadensanzahl heißt ja auch, dass um so viel weniger repariert
werden muss, das heißt, die Einsparung beläuft sich pro vermiedenen
Schaden auf 100 Prozent. Es zeigt, dass ein proaktives
Schadensmanagement sich nicht nur für die Finanzen positiv auswirkt,
sondern hilft, Energie zu sparen beziehungsweise weniger Schadstoffe
zu erzeugen und somit auch für die Umwelt gut ist.