Philip Pascal Kalomiris, Geschäftsführer von Kalomiris Consulting,
berät und begleitet zahlreiche Unternehmen beim Einstieg in die
Elektromobilität und bei der Modernisierung ihrer Mobilitätssysteme.
Zudem steht er regelmäßig bei Informationsveranstaltungen und
Kongressen als Diskutant und Vortragender auf der Bühne.
Viel wurde berichtetüber die Revolution der Mobilität durch
Elektrofahrzeuge. Der radikale Umbruch wollte sich bisher aber trotz
zahlreicher, großteils überzogener Heilsbotschaften nicht einstellen.
Ein Faktencheck über Elektromobilität in Österreich.
Eines vornweg: So radikal, wie es viele herbeigesehnt haben, wird der
Umstieg von fossilem Individualverkehr auf Elektromobilität nicht
kommen. Die Erwartungen waren euphorisch und unerreichbar
hochgesteckt, was automatisch zu anfänglichen Enttäuschungen führen
musste. Nach diesem Hype hat sich die Elektromobilität jedoch einen
respektablen Stellenwert im Mobilitätsmix erarbeitet und geht einem
soliden und nachhaltigen Wachstum entgegen. Hierzu ein paar nüchterne
Fakten, warum Elektromobilität, trotz vereinzelter negativer
Unkenrufe, insbesondere in Zukunft eine maßgebliche Rolle in unserer
Mobilität spielen wird:
Fakt 1: Die Rahmenbedingungen verbessern sich stetig.
Heute findet man am Automarkt ein immer tiefer und breiter werdendes
Spektrum an teil-und vollelektrisch betriebenen Elektrofahrzeugen.
Zahlreiche Autohersteller haben bereits alltagstaugliche und
leistbare Modelle auf den Markt gebracht. Zudem geht die Errichtung
vonöffentlich-zugänglichen Ladestationen in raschen Schritten voran.
Neben Schnellladestationen quer durch ganz Österreich wächst auch die
Anzahl an Ladepunkten etwa auf Supermarkt-und Restaurantparkplätzen,
die eine sinnvolle Nutzung der "Ladeweile" erlauben, stetig weiter.
Dank Förderungen von200 bis 10.000 Euro kann die Errichtung von
Ladeinfrastruktur auch für kleine Firmen und Privatpersonen sehr
interessant sein.
Fakt 2: Die Konsumenten und Entscheider begreifen, dass auch das
Elektroauto keine eierlegende Wollmilchsau ist.
Dass die Elektromobilität nicht alle Verkehrsprobleme der Welt von
heute auf morgen lösen wird, ist mittlerweile klar. Jedoch wird sie
einen großen Stellenwert im Mobilitätsmix der Zukunft haben. Die
Entscheidung für oder gegen Elektromobilität ist dabei auch immer
eine Abwägung von Vor-und Nachteilen. Der am häufigsten genannte
Nachteil, die mangelnde Reichweite, wird jedoch oft überbewertet. Wie
aktuelle Daten des Ergebnisberichts der österreichweiten
Mobilitätserhebung "Österreich unterwegs" zeigen, legen die
Österreicher pro Wochentag im Schnitt 36 Kilometer zurück. Objektiv
betrachtet ist somit eine zu geringe Reichweite zwar ein Nachteil,
allerdings nur für eine minimale Anzahl an Fahrten überhaupt
relevant.
Fakt 3: Die Kosten eines Autos hören nicht bei der Anschaffung auf.
Derzeit noch ein großer Hemmschuh, relativieren sich bei genauer
Betrachtung die noch höheren Anschaffungskosten eines
Elektrofahrzeuges im Vergleich zu einem Fahrzeug mit
Verbrennungsmotor. Vergleichbare Automodelle kosten in der
Elektro-Variante nach wie vor 5.000 bis 10.000 Euro mehr in der
Anschaffung. Rechnet man allerdings die günstigere Wartung,
Versicherung und Verbrauch dagegen, landet man über einen
Zeithorizont von mindestens drei Jahren in der Regel bei denselben
Kosten. Rechnet man dann noch Förderungen (österreichweit bis zu
4.300 Euro für Private und bis zu 3.000 Euro für Unternehmen),
Wegfall des Sachbezugs (für Dienstwagenfahrer) oder
Vorsteuerabzugsberechtigung (für Unternehmer) hinein, kommt am Ende
der Gesamtkostenrechnung eine stattliche Ersparnis heraus.
Fakt 4: Paradigmenwechsel in der Gesellschaft.
In der Gesellschaft reift immer stärker das Bewusstsein, dass
Umweltbelastung, Klimawandel und Ressourcenverbrauch wichtige Themen
besonders in Hinblick auf die nächsten Generationen sind.
Ineinandergreifende Mobilitätssysteme, die nicht mehr ausschließlich
auf Autos mit fossilem Antrieb ausgerichtet sind, nehmen an Bedeutung
zu. Elektromobilität mit einem deutlich geringeren CO2-Ausstoß pro
gefahrenem Kilometer (inklusive Berücksichtigung der Energie-,Akku-
und Fahrzeugherstellung sowie des Fahrbetriebs und der Entsorgung)
wird in Österreich ein starkes Hilfsmittel für eine sauberere Zukunft
sein.