Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Geht‘s nach Mercedes-Benz Vans, dann ist die Nutzfahrzeug-Zukunft elektrisch. Im urbanen Bereich rein batterieelektrisch, für längere Strecken setzt man auf die Brennstoffzelle. Der eVito startet noch heuer, nächstes Jahr folgt der eSprinter.
Im Zuge des Genfer Automobilsalons sprachen wir mit Volker Mornhinweg, dem Leiter Mercedes-Benz Vans, über künftige elektrisch angetriebene Modelle, nun konnten wir diese bei der Präsentation in Hamburg auch erstmals fahren. Und wie fühlen sich eVito und eSprinter nun an? Wenig überraschend ist es zunächst die Ruhe, die hervorsticht und das Fahren angenehm gestaltet. Die unter dem Fahrzeugboden angebrachten, auch in der S-Klasse verwendeten Batterieeinheiten – standardmäßig sind es drei zu je 125 Kilogramm, optional gibt‘s noch eine vierte Einheit zusätzlich – senken den Schwerpunkt und lassen die Mercedes Vans auch ohne Beladung noch satter auf der Straße liegen als bisher. Die Beschleunigung ist nicht spektakulär, worüber der ein oder andere Fahrer vielleicht etwas traurig ist, aber dies entspricht genau den Anforderungen der Fuhrparkmanager. Hat man doch die Erfahrung gemacht, dass ungedrosselte E-Motoren die Fahrzeuge zu echten Reifenkillern machen, was wiederum alles andere als gut für die TCO-Werte wäre.
Die Kosten dürfen nicht über dem Diesel liegen
Stichwort TCO: Die Elektrofahrzeuge – und das gilt nicht nur für Transporter – müssen flexibel, verlässlich, effizient und vor allem wirtschaftlich sein. Kaum ein Unternehmen stellt seine Flotte um, wenn sich diese Umstellung nicht ökonomisch darstellen lässt. Das weiß auch Mercedes und möchte mit dem eVito, der bereits nach der Nutzfahrzeug IAA Ende September seinen Marktstart erlebt, den Nachweis antreten, dass die E-Mobilität auch wirtschaftlich gegenüber dem bisherigen Dieselantrieb bestehen kann. Aktuell arbeitet man an einem speziellen Berechnungstool, mit dem der Fuhrparkbetreiber anhand seiner Parameter nachsehen kann, ob sich der Umstieg für ihn rechnet. Die erste Frage, die sich stellt, ist freilich jene nach der Tauglichkeit für das jeweilige Einsatzgebiet. Denn trotz aller Euphorie: Wenn die Kilometerleistung zu hoch ist, dann klappt‘s einfach noch nicht mit einem Elektro-Transporter. Die App „eVAN Ready“ analysiert dabei die täglichen Wege des bisherigen Fahrzeuges und errechnet, ob diese Fahrtstrecken auch mit einem E-Fahrzeug absolviert werden können. „Ein lokal emissionsfreier Fuhrpark, der trotzdem alle Erwartungen an Alltagstauglichkeit, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt: Der eVito löst diese scheinbaren Gegensätze auf. Wir stehen an der Spitze dieser Entwicklung, werden das Momentum nutzen, mit dem eSprinter nachlegen und mittelfristig das gesamte Transporterportfolio mit einem batterieelektrischen Antrieb ausstatten. Denn wir wollen, dass die Entscheidung für eine bestimmte Antriebsvariante vom jeweiligen Einsatzzweck bestimmt wird und nicht von der Verfügbarkeit der passenden Fahrzeugklasse“, so Volker Mornhinweg.
150 Kilometer Reichweite beim eVito
Vermutlich brennt Ihnen eine Frage schon länger auf der Zunge: Wie weit kommt er denn nun, der Mercedes eVito? Dank einer Batteriekapazität von 41 kWh soll die Reichweite bei rund 150 Kilometer liegen, selbst bei ungünstigen Rahmenbedingungen nie unter 100 Kilometer. Bis das Fahrzeug wieder voll geladen ist, vergehen – eine entsprechende Ladeinfrastruktur vorausgesetzt – sechs Stunden. Da der eVito vor allem in der Stadt zuhause ist, stellt die auf 80 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit kein Problem dar, auf Kundenwunsch werden aber bis zu 120 km/h freigegeben. Der Van ist mit zwei Radständen und einer maximalen Zuladung von 1.073 Kilogramm zu haben, das Laderaumvolumen von 6,0 bzw. 6,6 m3 ist dank der erwähnt unterflur untergebrachten Batterien nicht eingeschränkt. Was die Preise betrifft, so hält sich Mercedes noch bedeckt.
Auch der eSprinter packt (optional) 150 Kilometer
Für größere Aufgaben gibt es ab kommendem Jahr den eSprinter zunächst als Kastenwagen mit Hochdach und einem maximalen Laderaumvolumen von 10,5 m3. Die Zuladung liegt hier bei 1.040 Kilogramm, die Reichweite bei 115 Kilometern, wer den vierten Akkupack dazu nimmt, kommt wie beim eVito auf 150 Kilometer, dafür sinkt die Zuladung aber auf 900 Kilogramm. Interessant: Die Leistung des E-Motors von 84 kW entspricht genau jener des Diesel-Einstiegsaggregates.
Umfangreiches Beratungspaket
Besonderen Wert legen die Stuttgarter auf eine ganzheitliche Betrachtung der E-Mobilität. Die reicht von der Auswahl des passenden Fahrzeuges über die TCO bis hin zu einer Analyse der organisatorischen und technischen Möglichkeiten im Hinblick auf die Ladeinfrastruktur, die ja ein besonders wichtiger Part ist. Erste Großkunden gibt es auch bereits, Logistikpartner Hermes Germany wird gleich 1.500 E-Transporter von Mercedes in den Dienst stellen, Amazon Logistics übernimmt bis Jahresende 100 eVito in den Fuhrpark. Das Angebot ist frei skalierbar und kann vom Einzelunternehmer ebenso in Anspruch genommen werden wie von Großflotten.
Brennstoffzelle im Test
Mercedes-Benz arbeitet aber auch mit Hochdruck an einer weiteren elektrischen Lösung, die sich dann für die Langstrecke empfiehlt, die Brennstoffzelle. Der Concept Sprinter F-CELL soll bereits jetzt zeigen, wo die Vorzüge dieser Lösung liegen. Was aussieht wie ein Wohnmobil ist ein Versuchsträger, der dank drei Tanks im Unterbau 4,5 Kilogramm Wasserstoff speichern kann, der wiederum in besagter Brennstoffzelle zu elektrischem Strom konvertiert wird und den E-Motor antreibt. Als Rückstand bleibt lediglich völlig unschädlicher Wasserdampf. Die Reichweite liegt in dieser Konfiguration bei rund 300 Kilometer, mit einem zusätzlichen Tank im Heckbereich kann diese auf bis zu 530 Kilometer gesteigert werden.
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