Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Von Dränglern und Quenglern. Von Mittelspur-Schleichern und Raser-Rambos. Von Aggressoren, schwachen Lenkern und Niemals-Mitdenkern. So gerne man auch mit dem Auto fährt, die anderen Verkehrsteilnehmer gehen einem häufig auf die Nerven. Als Vielfahrer kennen Sie diese Typen sicher auch, oder?
Der Haussegen hängt schief, der Chef hat einen auf dem Kieker, der Lieblingsverein hat schon wieder 13 zu null verloren. Das drückt auf die Stimmung, logisch. Doch anstatt eine Runde joggen zu gehen, mit dem besten Kumpel drei Bier zu trinken oder ein paar Stunden zu meditieren, um den inneren Druck abzubauen, setzt sich diese Spezies Mensch ins Auto und entlädt ihre Wut beim Fahren mit Aufblenden, Hupen, Mittelfinger strecken, Schneiden und Drängeln. Häufig sind diese Typen mangels Hausverstand, Logik und Verantwortungsbewusstsein eh ganz der Typ „Tickende Autobombe“ oder schlicht der „Vollidiot-aus-Überzeugung“.
Laut eigener Aussage haben sie die gefährliche Abfahrt, die jeder normal denkende Mensch mit 50 km/h befährt, schon mit Tempo 220 genommen. Und das mit der linken Hand am Lenkrad eines mit Starrachsen ausgerüsteten Pick-ups, während sie mit der rechten eine Zigarette gewuzelt hätten. Das Spannungsfeld zwischen Übertreibung und Selbstüberschätzung ist diesem Personenkreis eigen. Und um ein Gleichgewicht zwischen eigener Wahrnehmung und Außenwirkung herzustellen, fährt diese Spezies in Begleitung auch gerne nah am Limit von Maschine und Material, was durchaus schon weit über den Zumutbarkeitsgrenzen des Beifahrers liegen kann. Gut nur, dass ihre Heldentaten meist nur Geschichten sind – und es zum Glück vielfach auch bleiben.
Auf den Straßen herrscht ein undurchschaubares Chaos, alle anderen fahren wie die Henker und hinter jeder Kurve lauert der Tod: Wer mit dieser Einstellung ins Auto steigt, fährt auch so. Die „Über-drüber-Vorsichtigen“ fallen anderen Verkehrsteilnehmern meist mit besonders langen Kommt-eh-nix-???-Kontrollphasen beim Abbiegen, permanent deutlich reduziertem Fahrtempo und halbherzig durchgeführten Manövern auf. Bissi links, bissi rechts fahren – als könnten sie sich nicht entscheiden. Als nachfolgender Verkehrsteilnehmer sind sie schwer zu durchschauen. Unser Rat: Am besten sicher überholen – und dabei nur nicht verschrecken.
Wer einmal einen Mann beobachtet hat, der auf der Sperrfläche bei der Autobahnabfahrt das Auto parkt, um am Pannenstreifen zurückzuwandern, um das Schild mit den Richtungsangaben zu lesen, der weiß, dass diese Person wohl auch in geschlossenen Räumen den Kohlegrill anheizt. Zwangsweise fragt man sich: Wie konnte der das Leben bisher überleben? Glück war’s wohl, denn an einem ausgeprägten Gefahrenbewusstsein, Hausverstand oder schützender Logik mag es durchaus mangeln.
In Längsrichtung einparken: Wer es nicht übt, kann es nicht. Hat man es aber durchschaut, ist es keine Hexerei, wird quasi zur Selbstverständlichkeit. Gegenüber Anfängern, Überforderten oder älteren Verkehrsteilnehmern muss man Verständnis und Geduld zeigen, da fehlt die Übung oder die körperliche Bewegungsfähigkeit für den weiten Blick über die Schulter. Keinen Respekt verdienen hingegen jene, die ihren Kleinwagen mittig in eine Lücke stellen, sodass weder vorn noch hinten ein Kleinstwagen reinpasst, in Summe aber die Länge eines Kombis frei bleibt. Kurz: Das ist Verschwendung von begrenzten Ressourcen. Wer abends in der Stadt auf der Suche nach einer Abstellfläche um den Häuserblock kreist, kennt die Verzweiflung und Wut, die in einem beim Anblick -dutzender solcher Freiräume aufsteigt.
Tatort Autobahn, Tempo 130, 350 Meter vor der nächsten Ausfahrt. Man selbst fährt auf der Mittelspur, links neben einem Lkw und jenen, die sich schon für die Abfahrt eingereiht haben. Plötzlich wird eine Limousine im Rückspiegel rasant größer, überholt mit knapp 200 km/h, haut sich direkt nach dem Passieren der eigenen Stoßstange von der linken über die mittlere auf die rechte Spur, quetscht sich förmlich mit einem abrupten Bremsmanöver zwischen zwei Laster und verlässt die Autobahn über die Sperrfläche. Da darf man den Kopf schütteln – oder wegen Gefährdung der Allgemeinheit auch das Kennzeichen an die Exekutive weiterreichen.
Wir wagen die kühne Behauptung, solang Autofahrer vor roten Ampeln noch (stark) beschleunigen, ist der Sprit zu günstig. Anders kann man dieses sinnlose, laute, umweltverschmutzende und lästige Gehabe nicht erklären. Gefährlicher sind nur noch die „Beim-Grünblinken--beschleunigen-und-dann-doch-Bremser“, denn wer hinterherfährt und glaubt, die Ampel schafft man auch noch, knallt eventuell voll hinten rein. Und ist dann auch noch schuld am Unfall.
Der Beschleunigungsstreifen heißt so, weil dort beschleunigt werden soll. An seinem Ende lauert keine Betonmauer, meist geht er direkt in den Pannenstreifen über. In einem durchschnittlich motorisierten Fahrzeug schafft man auf den paar hundert Metern locker 120 km/h, kann währenddessen den Verkehrsfluss beobachten und sich am Ende gefahrlos einreichen. Und falls nicht, dann fährt man einfach auf dem Pannenstreifen weiter. Häufig sieht man jedoch Autofahrer, die sich schon nach drei Metern mit Tempo 40 auf die linke Spur werfen und andere zum Abbremsen oder gefährlichen Ausweichen zwingen. Für viele Vielfahrer ist das ein unerklärliches Mysterium, genauso wie die „Reißverschlusssystem-und-Rettungsgassen-Verweigerer“. Was daran so schwer zu kapieren ist? Keine Ahnung, vielleicht ist es die Psychologie? Jetzt komme ich – und du musst warten. Dass es deshalb für alle länger dauert, ist dabei wohl vernachlässigbare Nebensache.
Sie fahren mit ihrem Auto auf die Skiabfahrt, bleiben in Fußgänger-unterführungen stecken oder werden an der überfluteten Furt vom Wasser davongespült. Wieso? Sie vertrauen einer elektronischen Frauenstimme mehr als ihren eigenen Augen. Das Navi befiehlt, sie folgen. Wieso? Keinen Schimmer! Dabei haben sie von ihren Müttern sicher auch gehört, nur weil einer was sagt, muss man es noch lang nicht machen. Das sollte man sich auch als Navi-Nutzer immer wieder verinnerlichen.
Sind wir uns ehrlich: Auch wir sind nicht perfekt. Auch wir machen Fehler, verhalten uns nicht immer vorschriftsmäßig, haben mal einen schlechten Tag und ein dünnes Nervenkostüm. Seien wir uns dessen bewusst, dann verzeiht man auch mal die ein oder andere Verzögerung. Oder noch besser: Denken wir einfach alle ein bisschen für den anderen mit. Parken nachsichtig, lassen Platz zum Einspuren und Auffahren, zeigen Respekt und verhalten uns höflich. Kurzum: Gehen wir es alle etwas entspannter an, dann kommen auch alle besser an. •
Welches Verhalten anderer Autolenker nervt Sie als Vielfahrer besonders? Oder wollen Sie selbst etwas beichten? Schreiben Sie uns: redaktion@flotte.at
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