Straßensperren lassen schädliche Emissionen explodieren, das
berechneten Experten des Vereins für Österreichische
Kraftfahrzeugstechnik (ÖVK).
Weil die Wiener Ringstraße in jüngster Vergangenheit aus
verschiedenen Gründen und Anlässen gesperrt wurde, nahmen die
Experten die Folgen unter die Lupe. Diese sind dramatisch: Eine
dreistündige Sperre vom Opernring bis zum Schottentor, mit
vorgesehener Umleitung über die 2er-Linie und den Gürtel, verursacht
4-bis8-mal höhere Emissionen als an normalen Tagen ohne Sperre, mit
stündlichen Spitzenwerten von bis zu 15-mal höheren Emissionen. "Die
zuständige Behörde darf solche Veranstaltungen nur verbieten, wenn
die öffentliche Sicherheit oder das öffentliche Wohl gefährdet
werden. Wenn Letzteres gefährdet wird, scheint es zumutbar, die
Demonstration auf andere Straßenzüge zu verlegen", meint
Studienleiter und ÖVK-Vorsitzender Univ. Prof. Dr. Hans Peter Lenz.
Polizei will Studie nicht kommentieren
Bei der Wiener Polizei, deren "Büro für Versammlungsangelegenheiten"
für die Genehmigung von Veranstaltungen verantwortlich zeichnet, will
man die Studie nicht kommentieren. "Die Versammlungsfreiheit zählt zu
den Grundelementen der Verfassung. Jeder einzelne Antrag wird genau
geprüft und danach entschieden, ob er genehmigt wird oder nicht",
sagt HR Dr. Roland Mühlebner, Verfassungsjurist der BP-Wien. Kritik
kommt vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ):"Die Ergebnisse sind nicht
die Folge von konkreten Messungen vor Ort, sondern von Berechnungen.
Die diesen zugrunde liegenden Annahmen sind willkürlich und stehen im
Widerspruch zu den realen Erfahrungen", sagt VCÖ-Sprecher Mag.
Christian Gratzer. "Die Ringsperren, etwa in Folge der Aktionen rund
um den autofreien Tag, sind einige Tage vorher bekannt und werden
über die Medien kommuniziert. Das führt dazu, dass es zum Zeitpunkt
der Sperren weniger Verkehr gibt unddaher auch die Ergebnisse der
Berechnungen nicht stimmen."
ÖAMTC: Großer Schaden
Ganz anders sieht das Mag. Martin Hoffer, Chefjurist desÖAMTC:
"Diese Daten zeigen deutlich, dass es neben dem volkswirtschaftlichen
Schaden durch mutwilliges Aufhalten des Verkehrs auch noch einen
erheblichen ökologischen Schaden gibt. Niemand fährt zum Spaß mit dem
Auto in oder um die Innenstadt. Daher müssten solche Sperren bei zu
erwartenden erheblichen Nachteilen für die Umwelt und die Bevölkerung
polizeilich untersagt, die öffentlichen Verkehrsmittel verstärkt
eingesetzt und die Behinderungen und mögliche bevorzugte
Umleitungsrouten auch wirklich zeitgerecht angekündigt werden." (DSC)