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Fuhrparkportrait Vaillant: Stunde der Pioniere

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Zum 150-jährigen Jubiläum bringt Vaillant in Österreich die ersten E-Transporter auf die Straße. Ein Unterfangen mit großer Zukunft und zahlreichen Herausforderungen.

Kohle? Lang vorbei. Öl? Bereits Geschichte. Gas? Gibt’s noch, auch wenn die Bemühungen groß sind, auch hier möglichst rasch den Ausstieg zu finden. Denn Strom als Wärmequelle, das ist nicht nur die Zukunft, sondern längst gelebte Realität, wenn man sich den Schauraum von Vaillant in der Zentrale in Wien Favoriten etwas genauer ansieht. Wärmepumpen haben längst die Gasthermen in die hinteren Gänge verdrängt und wer so sehr auf Fortschritt setzt, möchte das zum 150. Firmenjubiläum unter anderem auch beim Fuhrpark schaffen.

Gewichtige Argumente
„Insgesamt haben wir an die 330 Fahrzeuge, davon sind knapp 240 Transporter für unsere Kundendiensttechniker“, sagt Katrin Uredat, Leiterin Einkauf und Fuhrpark bei Vaillant Österreich. Im Einkauf ist die Flotte als Betriebsmittel eingegliedert worden und bei den 90 Pkw ist die Umstellung auf E-Fahrzeuge kein echtes Problem, ganz anders hingegen bei den Nutzfahrzeugen. Uredat: „Die Herausforderung ist bei uns die Unplanbarkeit, die wir haben. Und deswegen haben wir insgesamt an die zwei Jahre gebraucht, um die ersten fünf Kundendiensttechniker umzustellen auf Elektromobilität. Weil die Herausforderungen dann doch vielfältig sind.“ Dabei geht es aber nicht nur um die Tag für Tag unterschiedlichen Routen und Auftragslagen. „Es ist auch die Zuladung an Materialien, die wir haben. Wir fahren doch mit 500 bis 600 Kilogramm an Ersatzteilen, Man kann sich unsere Fahrzeuge vorstellen wie ein rollendes Lager. Wir haben circa 500 verschiedene Ersatzteile im Fahrzeug, um Mehrfachanfahrten beim Kunden zu vermeiden.“

Bereitschaftsdienst
Diese fünf besagten Techniker mussten indes mehr mitbringen als den alleinigen Willen, ein machbares Einsatzgebiet und das Interesse an der neuen Technik. Wichtig war vor allem, bei ihnen daheim die Möglichkeit, eine Wallbox installieren zu können, damit in der Früh mit vollem Akku losgestartet werden kann. Und wenn er doch einmal unterwegs nachzapfen muss? „Die Fahrer sind alle mit Ladekarten ausgestattet. Es ist aber nicht der Optimalfall, da das Laden noch zu lang dauert. Vor allem, wenn man weiß, dass der nächste Kunde schon wartet. Und bei jedem Kunden ist dann auch nicht eine Ladeinfrastruktur vorhanden, was ja das nächste Thema war. Aber deswegen hat das alles ja auch zwei Jahre in Anspruch genommen.“ Doch es lag nicht nur an den Begebenheiten. Auch an der Akzeptanz des Personals, schließlich dürfen die Techniker die Fahrzeuge nicht privat nutzen. Uredat: „Es muss auch die Bereitschaft da sein, was Neues auszuprobieren, sich dem Ganzen zu stellen. Also es müssen schon auch furchtlose Techniker sein.“

Welpenstatus
Bei den Fahrzeugen wurde man etwas schneller fündig. Man entschied sich für Toyota Proace Electric, die mit ihren 75-kWh-Akkus und einer theoretischen Reichweite von 330 Kilometern als guter Kompromiss gelten. Dieser Switch von der angestammten Marke Ford auf Toyota im Rahmen der neuen Technologie war rein pragmatischer Natur, so Uredat: „Den neuen E-Custom wollen wir natürlich testen, der ist schon cool, und ich kann mir vorstellen, dass den viele von den Technikern fahren wollen. Aber über die 64-kWh-Batterie trauen wir uns nicht so ganz drüber, weil wir müssen im Winter schon mit 40 Prozent Reichweitenverlust rechnen. Da haben wir noch Bedenken, weil wir sehen, dass wir an die 30 kWh für 100 Kilometer brauchen.“ Viel mehr Kopfzerbrechen bereitete aber eine ganz andere Frage: die nach der Rückvergütung der Ladekosten. „Schließlich sollen diese Techniker ja nicht schlechter gestellt werden, dadurch, dass sie zum Beispiel den Strom rückvergütet bekämen. Es war dann auch sehr schwierig, dort eine wirklich konkrete Aussage zu finden, ob das jetzt lohnsteuerpflichtig ist oder nicht.“ Nachdem das Finanzministerium aber immer mehr Details zum Abrechnen der Ladekosten definiert hat, konnte es schließlich losgehen, wobei nach einem knappen Vierteljahr schon erste Erfahrungswerte eingetrudelt sind. Wie geht es den Testpiloten so? „Die haben schon rund 5.000 Kilometer hinter sich und sind schwer begeistert. Vor allem vom Fahrkomfort dank des fehlenden Schaltgetriebes“, resümiert Uredat, wobei es auch weniger Erfreuliches zu vermelden gab. „Was sie auch sagen, gerade im Winter sind 200 Kilometer schon das Maximum an Reichweite. Da fahren sie dann schon teilweise schweißnass nach Hause und hoffen, dass es sich ausgeht.“ Wie man hier ein wenig nachhelfen kann? Mit einem besonderen Auge auf die Routenplanung zum Beispiel, meint Uredat: „Diese Techniker haben ein bisschen den Welpenstatus. Unsere Tourenplanung findet zwar computergestützt statt, aber in diesen Fällen greifen wir manuell ein. Und bei den Kollegen ist auch speziell vermerkt, dass sie nicht mehr als 200 Kilometer fahren sollen.“

Bedarfsgerecht
Natürlich soll der Kreis der elektrischen Fahrer erweitert werden, im nächsten Schritt sind 15 bis 20 vorgesehen. „Unsere Vision ist die, dass wir für ein besseres Klima sorgen wollen, sowohl für uns zu Hause als auch für unsere Umwelt. Und gerade mit dem Thema Wärmepumpe, Solar beziehungsweise Photovoltaik, dass sie dort auch teilweise ihre eigene Photovoltaikanlagen nutzen können, auch fürs eigene Auto. Also das ist sehr viel Mindset, sehr viel innerer Antrieb. Was wir aber auch gehört haben, ist, dass die Kundendiensttechniker von Kunden angesprochen werden, mit welchem Auto sie da sind und so weiter. Also da kommt auch sehr viel positive Akzeptanz von unseren Kunden daher und das ist so ein bisschen auch Benefit, was die Techniker aufsaugen und wovon sie zehren.“ Wesentlich leichter ist die Sache bei den Pkw in der Flotte, da hat sich die Erkenntnis schon durchgesetzt, dass die zur Auswahl stehenden Modelle für den Tagesgebrauch völlig ausreichen. Wobei auch hier viel Wert darauf gelegt wird, dass vor allem der Vertriebsaußendienst vollgeladen von daheim wegfahren kann. „Zudem haben wir hier in der Zentrale ganz viel Ladeinfrastruktur und auch die Vertriebsbüros werden wir entsprechend ausbauen. Allerdings merken wir, dass dort der Bedarf gar nicht so hoch ist.“

Das Schloss
Geleast werden die Fahrzeuge durchwegs über LeasePlan. „Unser Key Accounter war sehr aufgeschlossen und ich habe den schon mit einigen Aufgaben losgeschickt. Am Ende des Tages hat sich auch alles recht gut umsetzen lassen, wobei wir uns das natürlich genau ansehen. Denn das, was man an den Servicekosten einspart, zahlt man auf die Leasingrate dann natürlich drauf.“ Nicht minder wichtig ist die gute Partnerschaft zu Händlerbetrieben, wie Uredat betont: „Unser Ford-Partner sitzt in Oberösterreich, mit dem wir ein Full-Service-Paket haben. Die Fahrzeuge müssen mit einer Inneneinrichtung ausgestattet werden und der Händler kümmert sich auch um die Beschriftung der Fahrzeuge sowie um das zusätzliche Schloss an der Beifahrertür.“ Das was bitte? Eine Spezialität von Vaillant mit besonderem Zweck. „Wir haben einen Dienstleister, der uns über Nacht mit Ersatzteilen beliefert. Und die werden gleich direkt in die Fahrgasträume der jeweiligen Transporter gegeben. Dementsprechend braucht dieser Lieferant einen Schlüssel, mit dem er in das Fahrzeug kommt, aber das Fahrzeug nicht starten kann beziehungsweise auch nicht hinten in den Kofferraum gelangt.“ Das ist in Zeiten der Elektronik natürlich nicht so einfach und genau dieses Feature war eine der größten Herausforderungen bei den Proace. Aber auch hier wird an einer weiteren Verbesserung des Ablaufs gebastelt. Schließlich soll die Digitalisierung nicht nur bei Routenplanung oder ähnlichen Belangen wie der Führerscheinkontrolle künftig unter die Arme greifen. „Wir versuchen auch, mit unseren Geräten immer mehr in Richtung Konnektivität zu gehen. Das heißt, dass wir schon vorab anhand einer vom Gerät gesendeten Fehlermeldung die Ersatzteile besorgen, sie liefern lassen und die Routenplanung passend eintakten. Mehrfachbesuche sind ja nicht nur für den Kunden unangenehm, sondern verursachen auch unnötig Kilometer und CO2.“ •

 

 

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