Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Bei all den Diskussionen um Verbrennerverbot und E-Fuels gehen die wahren Themen ein wenig unter, was den Betrieb von Benzin- und Dieselautos künftig unmöglich machen könnten.
2035, das ist schon in zwölf Jahren ¬– schockiert Sie das manchmal auch? Das hört sich so weit weg an, liegt in Wahrheit aber quasi um die Ecke, und viele sehen das als tickende Uhr hin zu einem Zeitpunkt, ab dem allen Autos mit Wärmekraftmaschine der Garaus gemacht werden soll. Bei Angst und Panik agiert man aber meist verkrampft und unlogisch, könnte man als gelernter Österreicher nun anmerken, denn es ist ja nicht nur Tatsache, dass wir alle gar nicht wissen können, wie es wirklich kommen wird. Und zum anderen bahnen sich völlig andere Probleme an, die schon viel früher noch tadellos funktionierende Autos aufs Abstellgleis befördern könnten: die Ersatzteilversorgung.
Die immerwährende Versorgung in kürzester Zeit zu harmlosen Preisen ist gelebte Praxis über Jahrzehnte. Es gab die Wahl zwischen Original- und Nachbauteilen, solche für zeitwertgerechte Reparaturen und so weiter. Es war also immer alles da, und das wäre gerade heute entscheidend, wenn man den ökologischen Ansatz verfolgt, ein Fahrzeug möglichst lange zu nutzen. Doch hier fangen die Probleme schon an. Bereits Modelle jüngeren Datums, Fahrzeuge, die durchaus im Straßenbild weit verbreitet sind, fallen aus den Ersatzteillisten der Hersteller. Das lässt sich bei Verkleidungsteilen oder Zierleisten noch verschmerzen. Bei Funktionsteilen, Leitungen, Schlössern, Fahrwerk oder – am schlimmsten – Steuergeräten und Dichtungen wird die Sache dann aber schon brenzlig. Was nutzt einem also der feinste synthetische Sprit, wenn der gute alte Diesel wegen nicht mehr lieferbarer Federspanner oder Luftmassenmesser ohnehin keinen Meter mehr aus eigener Kraft macht?
Sicher bleibt immer noch der Weg zu Drittanbietern, doch wer in letzter Zeit mit den Belegschaften freier Werkstätten gesprochen hat, kommt an negativen Meldungen nicht herum. Lange Lieferzeiten sind da noch das geringste Übel. Häufig lässt die Qualität stark zu wünschen übrig, quer durch alle Hersteller. Manchmal muss man drei Mal bestellen, um tadellose Ware zu erhalten. Manchmal gibt es nach kurzer Nutzungsdauer schon Beschwerden. Manchmal bestellt man ein Teil lieber gleich von mehreren Produzenten, damit zumindest eines auch wirklich passt. Und manchmal heißt es einfach nur: „Entfallen ohne Ersatz.“ Kein Wunder, dass Verwerter und private Schlachter derzeit boomen, Zweithand-Originalware so teuer ist wie nie. Wie es mit Garantie, Reklamation und Gewährleistung da aber aussieht, ist eine ganz andere Frage, und ob gesuchte Teile überhaupt am Markt sind, bleibt natürlich Glückssache.
Natürlich versteht man Hersteller und Produzenten auf der anderen Seite. Lagerplatz ist teuer wie nie, der Bedarf wird zurückgehen, und da die Materialkosten nach wie vor steigen, bleibt vielen wohl keine andere Wahl, als an der Qualität zu sparen. Ob das jetzt gerechtfertigt ist oder nicht: Der ganze Wirbel über synthetische Kraftstoffe ist vielleicht genauso überzogen wie die ewige Diskussion, wie haltbar Elektroautos wirklich sind. Wenn für ältere Modelle Ersatzteile fehlen, kommen alle in trauter Gemeinsamkeit auf den Schlachthof der Geschichte.
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