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Sind Werkstattketten eine echte Alternative?

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Maßgeschneiderte Mobilitätsgarantien, kundenspezifische Reparaturpauschalen und flexible Verrechnungsarten wünschen sich vor allem Klein-und Mittelunternehmen für ihr Flottenmanagement. Und weil Ersatzteile und Arbeitszeit bei Forstinger, A.T.U und Co günstiger als in Vertragswerkstätten sind, können Unternehmen mitunter ordentlich sparen. Doch im Wechsel lauern auch Tücken.

Eine wichtige Grundlage zu Beginn: Seit Juni 2010 können Autobesitzer laut einer EU-Vorgabe ihre Fahrzeuge während der Garantiezeit auch bei freien Werkstätten und Werkstattketten warten lassen, ohne die Garantieversprechen des Herstellers zu gefährden. Bis dahin galt: Der Garantieanspruch besteht nur dann, wenn ein Vertragspartner des Produzenten das Service durchführt.

Rahmenbedingungen vorab klären

"Rein theoretisch kann jeder Kfz-Fachbetrieb Servicearbeiten an einem Fahrzeug durchführen", sagt Kommerzialrat Fitz Nagl, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker und ergänzt: "Firmenkunden sollten vorher jedoch abklären, ob die ins Auge gefasste Werkstätte tatsächlich alle erforderlichen Arbeiten erfüllen kann. Und herausfinden, welche Auflagen das Leasingunternehmen in punctoErsatzteile und Wartung stellt." Wer sich nämlich vorher bei der Finanzierungsgesellschaft erkundigt, ob ausschließlich Originalbauteile oder auch Ersatzteile ohne Markenzeichen verbaut werden dürfen, der vermeidet bei der Rückgabe des Autos etwaige Zahlungsforderungen und somit unerwünschtenÄrger bzw. Kosten.

Höhere Ersparnis

Dieser persönliche Mehraufwand und die Angst davor, am Ende der Leasingdauer draufzuzahlen, dürften auch die Gründe dafür sein, warum trotz der gelockerten EU-Regelung und dem größeren Wettbewerb zwischen den Mechanikerbetrieben auch heute noch der überwiegende Teil der Unternehmen ihre Flottenfahrzeugein der Garantiezeit bei Vertragswerkstätten servicieren lässt.

Die Autos der Kunden von Werkstattketten sind in den vergangenen Jahren zwar deutlich jünger geworden, im Schnitt aber immer noch rund sieben Jahre alt. Damit haben die meisten Fahrzeuge die gewöhnliche Garantiephase längst überschritten. Ein Wechsel zu Midas, Euromaster und Co wird für viele Kunden also scheinbar erst dann interessant, wenn der Leasingvertrag bereits ausgelaufen, das Fahrzeug übernommen wurde oder der Fuhrpark die unterschiedlichsten Marken und Modelle umfasst.

In solchen Fällen könnte der Kunde auch spürbar davon profitieren, dass Ersatzteile und Arbeitszeit bei den Ketten deutlich günstiger sind. Zusätzlicher Anreiz: A.T.U., Midas, Euromaster, Fastbox und Forstinger gewähren ihren Firmenkunden zudem spezielle Rabatte, die in der Regel umso höher ausfallen, desto mehr Fahrzeuge zum Fuhrpark gehören.

Buchhaltung entlasten

Neben der Ersparnis kann ein Besuch bei einer Werkstattkette unter Umständen auch eine Erleichterung der Buchhaltung mit sich bringen. Mittlerweile arbeiten zahlreiche Anbieter mit großen Leasingunternehmen zusammen. So kooperieren etwa Euromaster, Forstinger, Fastbox, Profi.Reifen&Autoservice sowie A.T.U. mit mehreren Finanzierungsgesellschaften und verrechnen die Kosten direkt mit ihren Partnern. Der Firmenkunde genießt dadurch den Vorteil, dass er die Rechnung über die monatliche Leasingrate begleicht.

Doch auch in diesem Punkt sollte man sich vorher schlau machen: Viele Leasingunternehmen und Flottenmanagement-Anbieter haben nämlich großes Interesse daran, möglichst viele Arbeiten in ihren eigenen Vertragswerkstätten durchführen zu lassen. Manche dieser Unternehmen kooperieren mit den Werkstattketten deshalb nur bei Kosten für Reifen und Felgen.

Fixpreise und Pauschalen

Wer jedoch seine Fahrzeuge bloß finanziert, also keine zusätzlichen Service-Pauschalen mit der Leasinggesellschaft abgeschlossen hat, der könnte bei den Ketten wiederum einen Vorteil nutzen: Forstinger, Euromaster und A.T.U. bieten eigene Pauschalen beziehungsweise Fixpreis-Angebote analog zur Leasingdauer an, die unter anderem die Kosten für Ölwechsel, Jahresinspektion oder sämtliche Wartungs-und Verschleißreparaturen beinhalten.

Schnell-Service ohne Voranmeldung

Wenn die Batterie schlappmacht, sich ein Scheinwerfer verabschiedet oder einem Reifen die Luft ausgeht, dann wünscht man sich als Kunde Hilfe ohne bürokratischen und vor allem zeitaufwendigen Vorlauf. Und, obwohl Midas als einziges Unternehmen einen "Sofort-Service" in der Öffentlichkeit anpreist, bieten diese "Termine ohne Voranmeldung" sämtliche freie Werkstätten. Zumindest wird der Kunde auf Nachfrage bei den restlichen Anbietern bei kleineren Arbeiten, wie etwa einem Lampen-oder Reifentausch sowie für einen schnellen Fahrzeugcheck stets im Sinne eines Schnellservices bedient.

Nicht jede Werkstatt kann alle Arbeiten durchführen

Wer eine Flotte betreibt, der weiß aber auch, dass während eines Fahrzeuglebens mehr als nur Verschleißteile getauscht werden müssen. Und nicht jede Werkstätte ist für jede Arbeit ausgerüstet: "Der Tausch einer Windschutzscheibe ist bei manchen Modellen aufgrund der zahlreichen Sicherheitsassistenten mittlerweile zur Hightech-Arbeit geworden. Diese Systeme funktionieren nur mehr dann korrekt, wenn die Scheibe zu hundert Prozent richtig sitzt", erinnert Nagl auch an technische Herausforderungen. "Wenn etwa der Winkel der Scheibe um ein paar Grad abweicht, dann arbeiten die verbauten Kameras der Assistenzsysteme nur mehrungenau. Und dadurch würde das ganze System unbrauchbar werden." Es gilt also auch hier, die Regel: Wer vorher nachfragt, vermeidet Probleme und Unannehmlichkeiten.

Nach einem Notfall mobil bleiben

Trotz aller Wartung und Pflege ist niemand vor einem technischen Gebrechen oder einem Unfall gefeit. Insofern ist es umso erfreulicher, dass mittlerweile auch die Pannenhilfe, der Abschleppservice und das passende Ersatzfahrzeuge zum Repertoire der Werkstattketten gehören. Im Rahmen von eigenen Mobilitätsgarantien übernehmen diese darüberhinaus unter anderem den Ersatzteilversand, den Rücktransport des Unfallwagens ins Heimatland, ersetzen ihren Kunden etwaige Übernachtungskosten oder bezahlen die Heimreise in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Alternativen genau prüfen

Insgesamt ist das Angebot der Werkstattketten für Firmenkunden mittlerweile sehr breit aufgestellt und könnte für manche Unternehmen eine interessante und günstigere Alternative darstellen. Auch weil sich die Ketten bei der Verrechnung an den Wünschen ihrer Firmenkunden orientieren. Ob 14-tägig oder monatlich, ob klassisch auf Papier oderin elektronischer Form, jedes Fahrzeug einzeln oder der gesamte Fuhrpark gemeinsam - in den meisten Fällen kann sich der Kunde aussuchen, wie er bezahlen möchte.

Wer einen Wechsel zu den Werkstattketten ins Auge fasst, der sollte vorher die Finanzierungsverträge studieren und sich Angebote mehrerer Betriebe einholen. Nur so lässt sich herausfinden, welche Kette am besten zu dem unternehmensspezifischen Anforderungsportfolio des Fuhrparks passt. Und ob man langfristig ohne Reue spart.

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