Bei Mercedes-Benz Einstiegs-, Transporter-und Busbaureihen wie der
neuen V-Klasse hat lokal emissionsfreies Fahren seit Jahrzehnten
Tradition.
Anfang der Siebzigerjahre erreichte der als Grundkonstruktion aus den
Fünfzigerjahren stammende, auf der IAA 1963 vorgestellte Tempo
Matador-Nachfolger E, durch Daimler-Benz als Hanomag-Henschel und
Mercedes seine letzte Evolutionsstufe. Im ehemaligen Borgward-Werk in
Bremen-Sebaldsbrück, wo 1960 die letzten Isabellas vom Band liefen,
wurden seit 1969 die Hanomag (-Henschel) F20 bis F35 gebaut.
Ab Jänner 1973 versuchte "der Daimler" aus dem für Mercedes
ungewöhnlich leichten und vor allem frontgetriebenen Fahrzeug einen
Mercedes-Benz zu machen. Schließlich war Mercedes in der von
VW-Transportern dominierten Klasse bis dahin nicht vertreten. So
kamen Mercedes-Dieselmotoren in den Hanomag-Henschel und (bis 1970)
Austin-Benzinmotoren, die bereits Tempo verwendet hatte, in den
Mercedes L 206.
Mercedes-Benz beendet 2-Marken-Strategie
Die Elektrovariante LE 306 wurde im März 1972 präsentiert: mit 1,45 t
Nutzlast, 31-kW-Gleichstrom-Nebenschlussmotor mit 52 kW
Kurzzeitleistung, 16 Prozent Steigvermögen, 65 km Reichweite mit
einer Batterieladung, die im Schnellwechselsystem getauscht werden
konnte. Die angekündigten 2-Marken-Strategie von Mercedes-Benz und
Hanomag-Henschel endete rasch. Das 1977 präsentierte Bremer
Nachfolgemodell, den Kurzhauber TN mit Frontmotor, Heckantrieb und
stabilem Kastenrahmen, gab es dann nur noch als Mercedes. Die im
Großversuch bewährte Elektroversion mit 2 nach unten ausbaubaren
Akkumulatoren hieß 307 E. Die Programmergänzung von unten kam 1987,
eine Gemeinschaftsentwicklung der Daimler-Benz AG mit Mitsubishi
Motor Corp, hieß Mercedes-Benz MB 100 bis 180, war für 1 bis 1,8 t
Nutzlast konzipiert und kam - wie die neue V-Klasse -aus dem Werk
Vitoria in Spanien.
80 Kilometer reichweite
Frontgetrieben, als Pritschen-, Kastenwagen und Kombi mit dem
2,4-Liter-Diesel (72 PS), der bereits im Mercedes-Pkw-und T-Modell
W123 Verwendung gefunden hatte. MB 100 E nannte sich der 1993
präsentierte Elektrotransporter mit gleich großem Laderaum wie der
konventionelle MB 100. Die Reichweite betrug bis zu 80 km ohne
Nachladen, die Höchstgeschwindigkeit ca. 70 km/h und der Verbrauch 40
kWh auf 100 km. Ihm folgte der Großversuch Ikone mit einer Flotte von
50 Vito E-Cell.