Der Wille, ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb zu kaufen, ist inÖsterreich zwar grundsätzlich vorhanden, Elektro-und Erdgasfahrzeuge
sind laut einer aktuellen Studie derzeit aber Schlusslicht auf der
Wunschliste.
Der Elektroauto-Boom ist abgeflaut, noch ehe erüberhaupt richtig
begonnen hat. Während die Verkaufszahlen sich -auf niedrigem Niveau
-zunächst nach oben bewegt haben, ging es 2012 wieder mehr oder
weniger deutlich bergab. Viele der Modellregionen in Österreich haben
ihren Bedarf an Elektrofahrzeugen gedeckt, Firmenkunden konnten bis
dato auch nur eine Handvoll überzeugt werden, Privatkunden lassen so
gut wie ganz aus.
Elektro-und Erdgasautos als Schlusslichter
Die vor kurzem veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes
überrascht daher nicht wirklich. Insgesamt 714 Autokäufer im Großraum
Wien wurden befragt, ob sie sich vorstellen können, statt eines
konventionell betriebenen Fahrzeuges eines mit Alternativantrieb zu
kaufen. Je nach geplantem Segment wurden den Interessenten
größenmäßig passende Alternativfahrzeuge angeboten. Elektro-
ebensowie Hybrid-, Plug-in-, Erdgas- und Ethanol-Autos. Das Ergebnis
fiel vor allem für Elektro-und Erdgasautos relativ ernüchternd aus.
Le-diglich 2 Prozent der Befragten könnten sichvorstellen, ein
solches Fahrzeug zu kaufen.Während beim Erdgas die generelle Skepsis
–auch im Hinblick auf die Umweltfreundlich-keit –überwiegt, sind die
Argumente gegen einreines Elektroauto vielfältig.
Hohe Schmerzgrenze beim Spritpreis
Zwar wird laufendüber die hohen Spritpreise ge-jammert, die
wirkliche Schmerzgrenze liegt aberoffenbar noch deutlich höher.
Selbst bei einem Spritpreis von 4 Euro pro Liter würden sich erst 14
Prozentder Befragten zum Umstieg auf ein Elektroauto hinrei-ßen
lassen. Im Vergleich dazu erscheint die oftmals als Kontra-Argument
angeführte, eingeschränkte Reich-weite gar nicht so problematisch zu
sein. Selbst beieiner Reichweite von 500 km würden sich statt 2 nur
5Prozent für ein Elektroauto interessieren.
Werübernimmt die Kosten?
Eine von GfK für Autoscout24 durchgeführte Umfragegibt den alternativ
betriebenen Fahrzeugen grundsätz-lich Rückenwind, 86 Prozent der
befragten Europäerwünschen sich umweltfreundliche Automobile. Jeder
Dritte ist aber auch der Überzeugung, dass das nichtohne
Investitionen in die Infrastruktur geht. 41 Prozentder Österreicher
sind der Ansicht, dass die Kosten dafür vomSteuerzahler übernommen
werden sollten, immerhin 28 Prozentmeinen, dass man diejenigen zur
Kasse bitten sollte, die sich diesen Technologien verweigern.
Handlungsbedarf bei der Infrastruktur
Fakt ist, dass dieöffentliche Hand nicht an Investitionen oder
Förderungen für eine verbesserte Infrastruktur vorbeikommen wird, um
die geplanten Umweltziele zu erreichen. Gerade in Ballungszentren wie
Wien gibt es Handlungsbedarf. Ladestationen sind vielerorts
Mangelware, Schnellladestationen gibt es überhaupt nur eine Handvoll.
Unterm Strich also kein Wunder, dass die tatsächlichen Zulassungen
von Elektroautos selbst den Prognosen hinterherhinken, die erst vor 2
Jahren aufgestellt wurden.
Hybrid als Alternative
Bis die Maßnahmen greifen, verlassen sich die heutigen Autokäufer
lieber auf Technologien, die sich bereits bewährt haben. Immerhin 50
Prozent würden sich für ein Hybrid bzw.
Plug-in-Hybridfahrzeug entscheiden. Die Kombination aus Benzin-oder
Dieselmotor mit Elektroantrieb hat bekanntlich keine Einschränkungen
in Sachen Reichweite, zudem sind die Preise dieser Fahrzeuge deutlich
niedriger als bei rein elektrisch betriebenen Autos.
Große Erdgas-Skepsis
Dass Erdgasfahrzeuge weiterhin auf große Skepsis stoßen, ist indes
nicht wirklich nachvollziehbar. Die Ersparnis gegenüber Benzin-und
Dieselmotoren ist nicht zu unterschätzen, Experten haben
Sicherheitsbedenken ausgeräumt und auch die Infrastruktur kann sich
hierzulande sehen lassen. Vor der Gas-Lobby liegt jedenfalls noch ein
gutes Stück Arbeit.