Die Marke Maybach ist zwar abermals Geschichte, als
Nonplusultra-Ausstattungslinie der Mercedes S-Klasse lebt der Name
aber weiter, auch wenn er für Verwirrung sorgt.
Die wenigsten Leute können mit dem Namen Maybach heute noch wirklich
etwas anfangen. Wilhelm Maybach war einst Mitarbeiter im
Ingenieursbüro von Gottlieb Daimler und galt als begnadeter
Motorenentwickler, später konstruierte er ganze Fahrzeuge. Zwischen
2002 und 2012 war die Maybach-Manufaktur das Luxuslabel von Mercedes,
rückwirkend betrachtet allerdings nicht erfolgreich genug. Als
Konsequenz wurde Maybach als eigene Marke eingestellt, der Name lebt
aber dennoch weiter, wenngleich streng genommen nur als
Ausstattungsstufe, top of the line. Und das sorgt mitunter für
Verwirrung, selbst bei Leuten, die sich für Autos interessieren. So
wurde etwa vermutet, dass der Maybach-Schriftzug gar nachträglich
angebracht wurde, um Eindruck zu schinden ...
Den Maybach-Spirit gibt"s nur im Fond
Kein Wunder, außer den Emblemen auf den C-Säulen und erwähntem
Schriftzug hat man die Langversion der S-Klasse vor sich. Und die
trägt nun einmal Mercedes-Sterne, von Bug bis Heck. Auch das Cockpit
entspricht der S-Klasse, wo ist denn nun also der Maybach-Spirit?
Nun, dafür muss man die Fondtüren öffnen, dann gibt es staunende
Gesichter. Zwei zigfach einstell-,beheiz-und belüftbare Einzelsitze
offenbaren jenen Komfort, der im Regelfall Promis, Millionären oder
Managern großer Konzerne vorbehalten ist.
Sind maximal drei Personen im Auto, ist rechts hinten ohne Frage der
königlichste Platz. Der Beifahrersitz wird ganz nach vorn geschoben -
elektrisch vom Fond aus -dann fährt die Fußstütze aus und so man
nicht jenseits der 1,90 Meter groß ist, kann man seine Füße dann ganz
ausstrecken.
Silber-Kelche für 4.929 Euro
Zwischen den Sitzen offeriert ein Kühlschrank kalte Getränke, davor
thronen normalerweise zwei versilberte Champagner-Kelche für den
kleinen Aufpreis von 4.929 Euro ... Eigens konstruierte Halter (!)
sichern den Sprudel. Die Getränkehalter sind mit einer Warmhalte-bzw.
Kühlfunktion ausgestattet, eine Farbänderung zeigt dabei an, welcher
Modus (rot für warm und blau für kalt) gerade aktiv ist.
Für manche zu komfortabel
In Sachen Fahrgefühl unterscheidet sich das Topmodell nicht von
anderen S-Klassen. Motorisch sind nur der 500er-Achtzylinder sowie
der 600er-12-Ender verfügbar, Allradantrieb gibt es ebenfalls.
Vorsicht bei jenen Mitfahrern, die nicht in Königshäusern groß
geworden sind: Der Comfort-Modus der Luftfederung ist so
kuschelweich, dass sensiblen Mägen unwohl wird, erst recht in der
ungewohnt flachen Sitzposition. Den Schweiß treibt einem aber auch
der Preis auf die Stirn. Bereits der Basispreis liegt bei 163.630
Euro, ergänzt um alle verbauten Extras kam unser Testwagen auf
aberwitzige 230.676 Euro ...