Für Verunsicherung sorgte Ende März der Stopp der Bundesförderung
beim Ankauf eines E-Fahrzeugs. Quasi über Nacht war das Geld wegen
"ausgeschöpfter Mittel" nicht mehr verfügbar. Nun hat das
Umweltministerium den Topf noch einmal aufgestockt. Dennoch gleicht
das Rennen um die Förderung einem Lotteriespiel.
Die bundesweite Förderung für den Kauf von Elektroautos, abgewickelt
über die Kommunalkredit Public Consulting (KPC), wurde am 23. März
ohne Vorinformation aufgrund ausgeschöpfter Mittel eingestellt.
Klein-und Mittelbetriebe waren davon besonders betroffen. Bei der
Elektromobilitätsförderung handelte es sichum eine
Pauschalförderung, die von Unternehmen erst nach Kauf des
Elektroautos - spätestens jedoch sechs Monate im Nachhinein -
beantragt werden konnte.
Plötzlich und unkommentiert eingestellt
Die kurzfristig und nichtöffentlich kommunizierte Umstellung der
Fördersystematik und der damit verbundenen Ausschöpfung der Mittel
führte zu frustrierten gewerblichen E-Autobesitzern, die ihr Fahrzeug
mit dem Vertrauen auf eine Förderung bestellt und gekauft haben.
Gerade kleine und mittlere Betriebe waren vom Wegfallder staatlichen
Unterstützung stark betroffen, hatten sie doch mit einer Förderung in
der Höhe von ursprünglich 5.000 Euro gerechnet. Aufgrund des
verhängten Förderungsstopps hatten sie jedoch plötzlich keine Chance
mehr auf den finanziellen Zuschuss, was auch die Wirtschaftskammer
heftig kritisierte.
Kritik an Förderstopp von allen Seiten
Kein gutes Haar an diesem Vorgehen ließ auch die
niederösterreichische Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav: Die
De-facto-Fördereinstellung des Bundes habe der Entwicklung der
E-Mobilität in Österreich enorm geschadet. Statt wie bisher den
Ankauf von reinen E-Pkw zu fördern, sei die Bundesförderung zunächst
von 4.000 Euroauf 3.000 Euro gekürzt und in einem zweiten Schritt
gänzlich eingestellt worden.
"Angriff auf die positive Entwicklung"
Für Bohuslav sei dieses Vorgehen ein Angriff des Bundes auf die
positive Entwicklung der Elektromobilität in Österreich: "Bei den
verantwortlichen Stellen muss rasch ein Umdenken einsetzen, sonst
werden die bisherigen Anstrengungen konterkariert." Damit untergrabe
man das Vertrauen in die Politikund erschwere die
Planungssicherheit. Daher sei bei einer kürzlich abgehaltenen Tagung
der Wirtschaftsreferenten auch eine gemeinsame Forderung erhoben
worden, dass solche Umstellungen künftig schon im Vorfeld besser
akkordiert werden, so Bohuslav.
Länder preschen mit eigener Förderung vor
Sollte die Bundesförderung wirklich dauerhaft eingestellt werden,
werde das Wirtschaftsressort seine E-Mobilitätsförderung von einer
Anschlussförderung in eine Landesförderung umwandeln. "Wir stehen zu
unserem Wort und werden wie bisher die Unternehmen mit 1.000 Euro
beim Ankauf von reinen Elektroautos unterstützen. Die notwendigen
Änderungen der Förderrichtlinien sind vorsorglich schon in
Vorbereitung", sagt Bohuslav. Niederösterreich sei in den vergangenen
Jahren ein Vorzeigebundesland geworden: So seien im größten
Bundesland Österreichs die meisten E-Fahrzeuge zugelassen und das
dichteste Netz von Schnellladestationen entstanden. Ziel sei, dass in
Niederösterreich im Jahr 2020 fünf Prozent aller zugelassen Pkw
elektrisch angetrieben werden. Einen ähnlichen Weg der eigenständigen
Landesförderung geht auch heute schon Salzburg: So werden
Gewerbekunden beim E-Auto-Kauf derzeit mit mindestens 3.000 Euro
(zusätzlich zu einer etwaiigen Förderung durch den Bund) unterstützt.
Wenn gleichzeitig mehrere (zwischen zwei und 15) E-Fahrzeuge
angeschafft werden, dann erhöht sich der Betrag auf 6.000 pro
Fahrzeug.
Geldhahn ist wieder offen -wie lang?
Nach massiver Kritik am Vorgehen und Protesten von frustrierten
Unternehmern hat das Umweltministerium noch einmal den Geldhahn des
Bundes geöffnet und stellt weitere 6,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Im Zuge dieser maximal bis zum Jahresende geltenden Kampagne werden
neben Ladestationen, für die es Subventionen in der Höhe von 200 bis
10.000 Euro gibt, ausschließlich Elektroautos gefördert.
Bis zu 4.500 Euro Unterstützung beim E-Autokauf
Beim Ankauf durch Firmen werden pro Fahrzeug bis zu 3.000 Euro, beim
Ankauf "imöffentlichen Interesse" (Taxis, Carsharing, soziale
Dienste) bis zu 4.500 Euro zugeschossen. Bundesweit geltende
Subventionen für die private Anschaffung von Elektrofahrzeugen sind
dagegen weiterhin nicht vorgesehen.
Die Uhr tickt, der Fördertopf schrumpft schnell
Im Zuge der Anmeldung werden auf der Webseite (www.meinefoerderung.
at/webufi/epkwb_budget) die noch zur Verfügung stehenden Fördermittel
angezeigt. Dennoch ist Vorsicht geboten -denn die Uhr tickt: Seit dem
Start der Antragsmöglichkeit am 18. Mai 2016 hatte sich der
ursprünglich 6,2 Millionen schwere Topf bereits innerhalb einer Woche
(Anm.: Stand zum Redaktionsschluss, 25. Mai) halbiert.
Lange Lieferzeiten massives Problem
Riskant bleibt auch die Bestellung eines E-Fahrzeugs aufgrund des
Modus zur Vergabe der Förderungen: Zwar reicht eine
Online-Registrierung aus, um sich einen Anspruch auf die Subventionen
zu sichern, doch muss danach binnen 16 Wochen das Fahrzeug angemeldet
werden. Bei einer längeren Zeitspanne -zum Beispiel aufgrund einer
späteren Auslieferung -verfällt das Anrecht auf die Förderung, eine
neuerliche Antragstellung für das jeweilige Fahrzeug ist nicht mehr
möglich. Dies zwingt Unternehmen in manchen Fällen, auf
Lagerfahrzeuge zurückgreifen zu müssen, da die Lieferzeiten seitens
der Hersteller innerhalb der vorgeschriebenen Zeit nicht immer
eingehalten werden können.
Heuer keine Aufstockung mehr
Dazu kommt, dass nach Ausschöpfung des Fördertopfes kaum Hoffnung auf
weitere Zuschüsse besteht, wie seitens des Umweltministeriums
bestätigt wird: "Wenn der Budget-Topf leer ist, ist auch eine
Registrierung - die Voraussetzung für die Ausschüttung der Förderung
-nicht mehr möglich", sagt Magdalena Rauscher -Weber,
Pressesprecherin von Umweltminister Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter
anlässlich der Präsentation des 2. Förderpakets für E-Mobilität. Eine
generelle Förderung sei nicht geplant. "Wir haben nicht mit so großem
Interesse gerechnet, jetzt haben wir den Topf entsprechend
aufgefüllt, mehr Mittel können wir aber heuer aus budgetären Gründen
nicht mehr zur Verfügung stellen." Für Unternehmen gilt also das
Sprichwort: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.