Seit 2013 prescht Kreisel Electric nach vorn wie ein entfesselter
Elektrosportwagen. Markus Kreisel stellte das Unternehmen mit neuem
Hauptquartier in Rainbach im Mühlkreis vor und bot einen kleinen
Ausblick in die Zukunft mit bald 200 Mitarbeitern.
Raketenstart. Auf eine Firma wie Kreisel Electric trifft dieses Wort
vollends zu. Von der Consumer Electronic kommend, wurden 2013 erste
Prototypen elektrischer Fahrzeuge entwickelt und auch gleich ein
Beschleunigungs-Weltrekord für E-Karts aufgestellt. 2014 konnten die
ersten Mitarbeiter eingestellt und 2015 die ersten Patente
(Thermomanagement, Batterien etc.) angemeldet werden.
Überzeugungsarbeit bei OEM
Mit einem elektrifizierten VW Caddy, der bislang 80.000 Kilometer
zurückgelegt hat, begann Kreisel Electric die OEM zu überzeugen, dass
es sich bei der Garage in Freistadt nicht um eine x-beliebige
Bastelbude handelte. Es folgte der Electric Sprinter, ein Transporter
mit über 300 Kilometer Elektroreichweite. Auch wenn es im Alltag
vielleicht nur 250 Kilometer sind-für diese Größenordnung ein toller
Wert. Innovationen sind schön und gut, doch "das Umsetzen und
Realisieren ist immer das Schwierige", betonte Markus Kreisel am
Podium der Hofburg. 2016 war es schließlich so weit und mit dem neu
errichteten Gebäude in Rainbach im Mühlkreis konnte die
"Industrialisierung der Innovation" beginnen.
"Bisher haben wir viel in Handarbeit hergestellt, jetzt wird
automatisiert. Unser Ziel ist es, kostengünstiger zu produzieren: Wir
müssen runter mit dem Preis. Natürlich versuchen wir alles in
Österreich zu behalten, was möglich ist." Das Geheimnis von Kreisel
Electric ist die temperierte Batterie, womit sowohl im Winter als
auch im Sommer ordentliche Reichweiten möglich sind. Jede Zelle wirdmit einer nicht-leitenden und nicht-brennbaren Flüssigkeit aktiv
umspült. Dadurch steigt nicht nur die Lebensdauer etwa um ein
Drittel, auch echtes Schnellladen wird ermöglicht. Eine
Batterietechnologie, die ihresgleichen sucht: leicht, schnell und
günstig produziert.
Ausblick
Ab 2018 wird -über VDL -ein vollelektrischer Kleinbus mit 120 oder
150 Kilowatt angeboten, dazu kommt der Kreisel Power Charger, der
sich derzeit in einer Testphase gemeinsam mit Porsche Austria
befindet. Mit dem Kreisel Energy Rack kommen auch Industrielösungen
auf den Markt. Die Auslegung ist für diverse Anforderungen modular
und skalierbar. Ab September 2019 gibt es schließlich den Mavero
Heimspeicher von zehn bis 28 Kilowattstunden Kapazität. Anfangs
wurden die Kreisel- Brüder und ihr Partner dafür belächelt, doch "80
Prozent der Vorreservierungen betreffen die 28-kWh- Lösung", so
Kreisel. Dieleistungsstarke Fotovoltaikanlage (200 kWp) des
Firmengebäudes ist das beste Beispiel für die Autarkie von Kreisel
Electric: "Wenn der Strom ausfällt, merken wir das gar nicht, wir
könnten eine Woche lang unabhängig produzieren", lacht Kreisel.