Ausflug in die Vergangenheit
Eine Fahrt mit dem Renault Colorale Pick-up aus dem Jahr 1952 ist eine einprägsame Begegnung, die Spuren hinterlässt und den Blick auf die Gegenwart verändert.
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Gebaut für Übersee Doch zurück zum Brot-und-Butter-Colorale mit Hinterradantrieb: Den zweiradgetriebenen Pick-up zu bewegen, ist schon auf Asphalt alles andere als ein Kinderspiel. Das Lenkrad geht schwerfällig, sämtliche Pedale wollen akkurat und bestimmt getreten werden und das Auffinden des jeweilsrichtigen Gangs mittels Lenkradschaltung fällt selbst nach einigen Kilometern schwer. Auf der Landstraße geht"s aber schlussendlich zügig zu, die 62 PS des 2,4 Liter großen Vierzylinder- Benziners reichen für knapp 100 km/h - Tempo 80 schont jedoch das eigene Nervensystem. Das Verzögern ist ein besonderes Thema. Da hat man sprichwörtlich die Hosen voll, denn die Wirkung der Trommelbremsen ist nicht besser, als wenn man zwei aufgespannte Regenschirme zum Abbremsen aus den Seitenfenstern halten würde. Fahrer und Beifahrer wären bei dieser wichtigen Aufgabe immerhin nicht abgelenkt, denndie historische Akustik lässt ohnehin keine Gespräche zu.
Ur-Ur-Ur-Großvater Wenn man so will, ist der Colorale ein weit entfernter Verwandter vom Alaskan (siehe S. 26). Bis auf die Ladefläche und die Zuladungsobergrenze gibt es jedoch kaum Ähnlichkeiten. Und das ist eine gute und schlechte Sache zugleich. An den verchromten Details und den filigranen Schaltern undHebeln im Cockpit würde man sich nämlich noch heute erfreuen, andererseits ist man froh, dass das Startprozedere einfacher, die Schaltung unkomplizierter und der Fahrkomfort in den letzten Jahren deutlich humaner geworden sind.