Kia EV3 – schon gefahren: Kein Jausengegner
Mit dem EV3 bringt Kia den kleinen Bruder des Flaggschiffs EV9. Die Optik ist speziell, Platzangebot, Reichweite und Bed...
Renato Eggner ist Geschäftsführer von Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement, im Interview spricht er über die Corona-Krise, die Chancen der E-Mobilität und warum das billigste meist nicht das beste Angebot ist.
Herr Eggner, in Krisenzeiten versuchen viele Firmen zu sparen, mitunter auch beim Fuhrpark. Spürt Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement die Folgen davon?
Unser Geschäft läuft gut, die Nachfrage hat nicht abgenommen, wir können daher nicht klagen. Aber natürlich merken wir, dass auch einige unserer Kunden unter Druck geraten sind, so wurden etwa Leasingverträge um zumeist ein Jahr verlängert und allgemein lässt sich eine gewisse Unsicherheit nicht leugnen.
Zu Beginn der Krise haben einige von einer Chance für die E-Mobilität gesprochen, können Sie das bestätigen?
Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement zählt zu den Vorreitern der E-Mobilität, seit Juli merken wir einen starken Anstieg. Aktuell ist jedes vierte Auto bei uns ein Elektroauto, die Plug-in-Hybride sind mit derzeit acht Prozent stark am Aufholen.
Die Plug-in-Hybride sind bekanntlich ein zweischneidiges Schwert. Wenn die Fahrzeuge nicht regelmäßig aufgeladen werden, liegen die Praxisverbräuche vielfach deutlich über jenen von dieselbetriebenen Fahrzeugen ...
Wir versuchen, unsere Kunden natürlich entsprechend zu sensibilisieren und weisen eindrücklich darauf hin, dass ein Plug-in-Hybrid auch zum Fahrprofil passen muss. Die Unternehmen haben unterschiedliche Zugänge zu dem Thema und auch verschiedene Arten der Kontrolle und der Sanktionierung, was in der Praxis nicht immer leicht ist. Schließlich ist da oft auch ein administrativer Aufwand damit verbunden und der ist vor allem bei größeren Fuhrparks nicht zu unterschätzen. Viele dieser Autos sind für Entscheider, hier ist der Zugang noch einmal ein anderer.
Kommen wir noch einmal zurück zur E-Mobilität. Vor acht Jahren waren hinter den Restwerten der Elektroautos große Fragezeichen, entsprechend konservativ waren die Kalkulationen. Wie hat sich das über die Jahre entwickelt und wie sieht aktuell die Nachfrage nach gebrauchten Elektroautos aus?
Die Nachfrage ist aktuell sehr hoch, vielfach höher als das Angebot. Wir merken das bei unseren Leasingrückläufern, da kommt es bei einzelnen Modellen zu Bieterduellen unter den Händlern. Vor einigen Jahren gab es ja noch weitere offene Fragen, etwa wie sich die Reichweiten entwickeln werden oder wie es mit der Haltbarkeit der Batterien aussieht. Die allerersten E-Autos der Neuzeit haben verglichen mit den neuen Modellen natürlich geringe Reichweiten, aber es gibt verschiedenste Einsatzzwecke, die auch für den Zweitnutzer noch ausreichend sein können. Was die Akkus betrifft, so waren die Hersteller selbst sehr konservativ, die Haltbarkeit ist kein großes Thema.
Neben dem Fahrzeug selbst ist natürlich auch die Ladeinfrastruktur ein großes Thema, ebenso wie das öffentliche Laden.
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass lediglich zehn Prozent der Ladevorgänge öffentlich passieren, der Rest wird in der Firma und/oder privat geladen. Dafür ist eine zukunftsfähige Infrastruktur sinnvoll, die entsprechend ausgebaut werden kann, auch hier unterstützen wir selbstverständlich unsere Kunden. Beim öffentlichen Laden sind die Ladekarten natürlich ein großes Thema. Es hat zwar Vereinfachungen gegeben, aber es gibt mittlerweile dermaßen viele Anbieter, dass es äußerst schwierig ist, den Überblick zu bewahren. Wir empfehlen, zwei Ladekarten der jeweils regionalen Anbieter zu nehmen und bei Ladevorgängen außerhalb des Heimnetzes auf die Roaming-Gebühren zu achten, die schwindelerregende Höhen erreichen können.
Neben der höheren E-Mobilitätsförderung wurde nun auch eine Investitionsprämie in der Höhe von 14 Prozent bei E-Autos und Brennstoffzellenfahrzeugen sowie sieben Prozent für Plug-in-Hybride ins Leben gerufen. Der Haken daran: Sie kann beim Leasing nicht in Anspruch genommen werden ...
Das ist in der Tat mehr als unglücklich. Wir haben seitens des Leasingverbandes alles unternommen, um das zu ändern, leider ohne Erfolg. Die einzige Möglichkeit wäre ein Mietkauf, allerdings ist das keine sehr populäre Finanzierungsform. Dass Leasing nahezu ausgeschlossen ist, trifft im Endeffekt ja auch die Unternehmer. Schließlich ist in Krisenzeiten eine gute Liquidität gefragt, gerade bei E-Autos ist es die Ausnahme, dass die gekauft werden. Die gewerbliche Leasingquote über alle Fahrzeuge liegt bei 71 Prozent, bei E-Fahrzeugen sogar über 80 Prozent.
Gäbe es nicht die Möglichkeit, dass Sie als Leasinggeber in die Rolle des Förderwerbers treten und den Vorteil an den Leasingnehmer weitergeben?
Zum einen werden alle Förderungen der gesamten Firmengruppe herangezogen, das heißt, es ist nicht auszuschließen, dass der Fördertopf schon ausgeschöpft wurde und keine weiteren Förderungen möglich sind. Und zum anderen müssten wir als Leasinggeber dann dafür geradestehen, was der Leasingnehmer mit den Fahrzeugenmacht. Lädt er Ökostrom, bleiben die Fahrzeuge im Land etc. Wer gegen diese Richtlinien verstößt, wird strafrechtlich verfolgt und das Risiko gehen wir nicht ein.
Der ein oder andere Mitbewerber hat - zumindest hinter vorgehaltener Hand - angedeutet, dass das schon eine Variante wäre. Laufen Sie dann nicht Gefahr, preislich nicht konkurrenzfähig zu sein?
Geiz ist nicht immer geil, auch wenn die Werbung das oft suggeriert. Mir hat einmal ein großer Kunde gesagt, dass er nie das günstigste Angebot nimmt, sondern immer das zweitbeste. Denn im Regelfall muss es einen Grund haben, wenn jemand günstiger anbietet, erst recht, wenn der Preisunterschied hoch ausfällt. Irgendwo muss das Geld verdient werden, zu verschenken hat schließlich niemand etwas. Und wichtiger als auf jeden Cent zu achten, ist die Qualität der Kundenbetreuung und da kann ich mit Stolz sagen, dass wir hier vorn mit dabei sind. Dass unser Wachstum weit über jenem des Marktes liegt, hat nicht damit zu tun, dass wir immer Billigstbieter sind, sondern liegt an unserer Betreuung. Jeder Kunde hat bei uns einen Ansprechpartner im Außendienst, im Innendienst und bei der Technik. Diese Kontakte sind wichtig und es wäre ein Fehler, diese gegen ein Callcenter einzutauschen. Raiffeisen steht - auch abseits des Leasings - für eine persönliche Beziehung und eine langfristige Partnerschaft. Und da spielt natürlich auch unser Bankennetzwerk eine große Rolle. Wie wichtig die Kundenbindung ist, zeigt auch die Tatsache, dass man mit dem Kunden zumindest einen zweiten Fahrzeugzyklus gehen muss. Denn wenn er nach dem ersten wieder weg ist, kommt man auf keinen Break-Even und hat Verlust geschrieben, statt Geld zu verdienen.
Themenwechsel: Immer wieder geistert das Schlagwort vom "Mobilitätsbudget" durch die Medien. Sind die Kunden schon bereit, diese moderne und alternative Alternativform zum Firmenauto anzunehmen?
Ich denke, dass so etwas schrittweise passiert. Das persönliche Firmenauto wird nicht so schnell verschwinden, es gibt aber durchaus Nachfrage nach mehr Flexibilität in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch bei kurzfristigem Fahrzeugbedarf. Ich gehe davon aus, dass das auf eine Mischform hinauslaufen wird.
Sie haben kürzlich auch ein Pressegespräch zum Thema Wasserstoff abgehalten, ist die Zeit schon reif dafür?
Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft, davon bin ich überzeugt. Wir wollen die Technologie -wie vor Jahren die E-Mobilität - vor den Vorhang holen. Geht es nach Bundeskanzler Kurz, so soll Österreich eine Vorreiterrolle in Forschung und Entwicklung übernehmen, wichtig ist auf jeden Fall, dass wir dabei sind. Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig, der Pkw-Bereich ist da nur ein kleiner Teil. Je größer das Transportmittel - man denke an Lkw, Schiffe oder sogar Flugzeuge -, desto sinnvoller ist der Wasserstoff. Batterien wären hier einfach zu groß und zu schwer. Da die Produktion des Wasserstoffs sehr energieintensiv ist, muss das Ziel natürlich eine möglichst CO2-neutrale Herstellung sein, damit die Energiebilanz dann auch stimmt.
Sie sind uns bereits zu Beginn der Corona-Krise im Zuge eines Webinars zur Verfügung gestanden, haben Sie abschließend noch einen Tipp?
Als Fuhrparkleiter muss man sich überlegen, welches Fahrzeug für welchen Anwendungsbereich Sinn macht. Man sollte sich überlegen, wohin die Reise gehen soll und auch die Car Policy darauf abstimmen. Unsere Stärke ist es, die Themen umfassend zu betrachten, für uns ist auch klar, dass die E-Mobilität im nächsten Schritt die Benzinfahrzeuge ersetzen werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement in Fakten
Das Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement berät betreffend ganzheitlicher Fuhrparkkonzepte und unterstützt dann die Unternehmen bei der Anschaffung und Erhaltung sowie beim Management des Fuhrparks. Das Unternehmen ist seit 1995 auf dem heimischen Markt tätig und managt markenunabhängig derzeit über 13.000 Fahrzeuge. Bereits 25 Prozent aller Neuverträge sind mittlerweile E-Fahrzeuge.
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