Dr. Werner Gruber ist Experimentalphysiker an der Universität Wien
und Direktor der Wiener Sternwarten und des Planetariums. Durch
Bücher und Bühnenauftritte ist er als "Physiklehrer der Nation"
bekannt.
Wasserstoff gilt als Zukunftstechnologie. Man verbrennt Wasserstoff
und Sauerstoff, dabei bleibt nur Wasserübrig und ein Fahrzeug bewegt
sich auch. Herrlich. Aber was ist wirklich dran?
Es stimmt, dass prinzipiell nur Wasser als Abgas entsteht, aber bei
den hohen Temperaturen entstehen auch noch andere Gase. Aufgrund der
Luft im Brennraum entstehen Stickoxide. Diese Stickoxide kann man
verhindern, in dem man für einen hohen Luftüberschuss sorgt. Dabei
sinkt dann aber der Wirkungsgrad. Das Problem besteht aber auch
darin, wie man den Wasserstoff mitnimmt. Da gibt es prinzipiell 2
Möglichkeiten. Die erste wäre, man verwendet einen großen Stahltank
mit dicken, festen Wänden aus Stahl. Das Ganze kann man auch so
sicher bauen, dass bei einem Verkehrsunfall nichts passiert. Das
Problem liegt aber woanders. Man muss tanken und so bald als möglich
den Tankinhalt aufbrauchen. Die einzelnen Wasserstoffatome sind
nämlich so klein, dass sie sogar durch den Stahltank durchwandern.
Nach rund 9 Tagen istnur mehr die Hälfte des Wasserstoffs vorhanden.
Benzindämpfe helfen nach
Leider ist das bei dem Wasserstoffverbrennungsmotor nicht das einzige
Problem. Dieser hat einen sehr hohen Wirkungsgrad mit rund 45
Prozent, das ist um 7 bis 8 Prozent besser als bei einem Benzinmotor.
Das Problem ist aber volumensmäßig gesehen der niedrigere Heizwert,
umgangssprachlich auch als Energiegehalt bezeichnet, vom Wasserstoff.
Unter dem Heizwert versteht man das Maß für die nutzbare Wärmemenge
ohne die Kondensationswärme. So hat Benzin einen Heizwert von 41
MJ/kg, während Wasserstoff gewichtsmäßig einen Heizwert von 120 MJ/kg
hat. Hier hätte der Wasserstoff die Nase vorn, aber wir müssen die
Benzindämpfe dem Wasserstoffgas gegenüberstellen und da gewinnt der
Benzin. Auf das Volumen bezogen hat Wasserstoffgas bei 700 bar eine
Energiedichte von 1,855 kWh/l während Benzin ungefähr bei 8,4 kWh/l
liegt. Interessanterweise ist sogar das Erdgas mit 2,58 kWh/l besser
als der Wasserstoff.
Wenig Schmierung
Ein anderer Nachteil besteht beim Wasserstoffverbrennungsmotor darin,
dass sich im Wasserstoff keineÖle lösen lassen. Diese Öle dienen in
einem Verbrennungsmotor als Schmierstoffe, da muss man dann beim
Wasserstoffmotor nacharbeiten. Leider zerstört der Wasserstoff auch
die Oberfläche des Motors. Hier kann aber eine Keramikoberfläche
helfen.
Verstecken als Devise
Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit der Speicherung von
Wasserstoff. In den Metallhydridtanks wird der Wasserstoff auf einer
speziellen Oberfläche gespeichert. Die Wasserstoffatome sind klein
und wenn man es richtig macht, kann man diese kleinen Atome zwischen
Metallatomen verstecken. Bei einer Erwärmung des Metallhydrids wird
der Wasserstoff wieder abgegeben und steht dann dem Verbrennungsmotor
zur Verfügung. In einem Metallhydridspeicher kann man mehr
Wasserstoffatome speichern als im selben Volumen, wenn der
Wasserstoff flüssig zur Verfügung steht. In solchen Speichern kann
man auch fünfmal so viel Energie speichern, als in einem
Bleiakkumulator, wie sie für die Elektroautos verwendet werden.
Leider haben diese Tanks ein sehr hohes Gewicht und dadurch ist in
den Fahrzeugen die Zuladung geringer -es können meist nur 4 Personen
mitfahren.
Für das Wasserstoffauto muss aber noch viel gemacht werden: ein
Netzwerk an Wasserstofftankstellen, leistbare Fahrzeuge und
vielleicht bessere Speichermöglichkeiten.