Dr. Werner Gruber ist Experimentalphysiker an der Universität Wien
und Direktor der Wiener Sternwarten und des Planetariums. Durch
Bücher und Bühnenauftritte ist er als "Physiklehrer der Nation"
bekannt.
Bondfilme sind beliebt wie eh und je und natürlich können die darin
vorkommenden Autos immer etwas Spannendes, was man vielleicht selber
gern in seinem Fahrzeug hätte. Was ist aber an diesem
Technik-Schnickschnack dran? Natürlich ist es ein Leichtes, eine
kleine Ölpumpe in das Fahrzeug einzubauen und Öl auf die Straße zu
spritzen, damit die Gegner den nächsten Straßengraben aufsuchen. Auch
Nägel, die die Reifen aufschlitzen, sind kein großes Problem. Die
können auch manuell von jedem Auto abgeworfen werden.
Untergetaucht
Spannend ist vor allem das Bondauto, das auch unter Wasser "fahren"
beziehungsweise tauchen konnte. Allerdings ist dies keine Erfindung
von "Q", sondern vom Militär. Amphibienfahrzeuge sind schon länger
bekannt. Das erste Fahrzeug, das schwimmen und an Land fahren konnte,
wurde schon um 1588 konstruiert -hat sich aber damals noch nicht
richtig durchgesetzt -die Pferde, mit denen das Fahrzeug gezogen
wurde, konnten einfach nicht richtig schwimmen ...
Auch heute gibt es einige Probleme zu berücksichtigen. Natürlich
würde jetzt jeder sagen, dass natürlich kein Wasser in den Motor
kommen soll. Das ist interessanterweise das geringste Problem. Der
Motor muss ohnedies wasserdicht sein, sonst würde das Konzept der
Verbrennung nicht funktionieren. Problematischer ist sowohl die
Luftansaugung als auch die Schwimmfähigkeit.
Schotten dicht
Am einfachsten bringt man Schwimmwürste rund um das Fahrzeug an -dann
schwimmt das Auto, allerdings sitzt man dann meist im Wasser, weil
die Fahrgastzelle nicht wasserdicht ist. Für den Antrieb verwendet
man einen klassischen Außenbordmotor. Besser wäre es aber, den
gesamten Rumpf wasserdicht zu machen. Dabei hat man viel Arbeitmit
der Karosserie. Es müssen sowohl die Durchführung der Lenkstange als
auch der Antriebswelle wasserdicht sein. Das allein wäre ja nicht das
Problem, aber unangenehm ist die Federung der einzelnen Räder.
Aufgrund der Federung verändern sich die Abstände zur Antriebswelle
und zur Lenkstange.Da wirken dann große Kräfte auf Dichtungen. So
verzichten manche Hersteller von Amphibienfahrzeugen überhaupt auf
Federungen. Dadurch entstehen aber leichter Risse in der Karosserie
-auch keine gute Lösung.
Es hapert an Eleganz
Prinzipiell lassen sich all dieseFahrzeuge mit einem Außen-bordmotor
betreiben. Aberelegant schaut anders aus. Imeinfachsten Fall lässt
man dieRäder weiterlaufen. Man er-reicht dadurch zwar keine ex-trem
hohen Geschwindigkeiten, aber es reicht. So gibt esbei vielen
Amphibienfahrzeugen einen zusätzlichen Propeller, der mit der
Motorenachseverbunden ist. Er kann – wiebeim 4WD – einfach dazu
ge-schaltet werden.
Auto, Jacht und U-Boot
Das Bond-Auto konnte sogar tauchen und sah dabei sogar noch sehr
elegant aus. Woran scheitert es hier. Ganz einfach, am Auftrieb. Luft
verursacht einen großen Auftrieb im Wasser und würde man den gesamten
Innenraum eines Fahrzeugs abdichten, also auch mit Dach, dann wäre
der Auftrieb so groß, dass das Fahrzeug zwar gut schwimmen würde,
aber nicht tauchen könnte. Man müsste entsprechend viel Zusatzgewicht
mitnehmen -dies sollte dann aber im Kofferraum geladen werden. Da der
Motor einiges an Gewicht hat, würde der Wagen sonst vornüber kippen
und für die Personen im Auto würde sich eine unangenehme Haltung
ergeben. Deshalb empfehle ich ein tolles Auto, eine schnittige Jacht
und ein cooles U-Boot. Dann kann man die jeweiligen Vorteile
ausnutzen und die Zeit zum Umsteigen muss man sich einfach nehmen ...