Die beschauliche Gemeinde Koppl in Salzburg ist der erste Schauplatz
inÖsterreich, wo ein autonomes Fahrzeug mit Sondergenehmigung auf
öffentlichen Straßen fährt.
Was im Herbst 2016 mit einem Gastauftritt begann, ist seit Mai 2017
tägliche Realität. Die Rede ist vom ersten Einsatz eines
autonomfahrenden Autos im öffentlichen Straßenverkehr. Der Minibus,
der eigentlich auf den Namen Digibus hört, ist 4,75 Meter lang und
2,65 Meter hoch und wird von einem Elektromotor angetrieben. Mehrere
Kameras sorgen dafür, dass Hindernisse rund um das Fahrzeug erfasst
werden, die maximale Geschwindigkeit liegt bei 45 km/h, muss im
Testbetrieb aber auf 20 km/h gedrosselt werden. Maximal elf Personen
(neun im Testbetrieb) finden im Digibus Platz, eine geschulte
Begleitperson befindet sich immer an Bord, die im Notfall manuell
eingreifen kann.
Erweiterter Nahverkehr
Eingesetzt wird das Fahrzeug von Salzburg Research, einer
außeruniversitären Non-Profit-Forschungsgesellschaft des Landes
Salzburg. "Bis automatisierte Minibusse völlig fahrerlos 24 Stunden
und sieben Tage pro Woche im Regelbetrieb fahren können, sind noch
viele Fragen zu beantworten", sagt Karl Rehrl, Forschungsleiter für
intelligente Mobilität bei Salzburg Research. "Mittelfristig steht
der Digibus vor allem der angewandten Forschung zu Verfügung. In
einem ersten Schritt wollen wir die Technologie im Rahmen von
Testfahrten evaluieren, um sie systematisch mit Partnern
weiterzuentwickeln. Wir werden aber auch immer wieder Testfahrten für
interessierte Fahrgäste anbieten, um Akzeptanz und persönliche
Erfahrungen zu erforschen." Der konkrete Einsatz des Digibus erfolgt
in Koppl als Anbindung des Ortszentrums mit dem 1,4 Kilometer
entfernten Nahverkehrsnetz auf der B 158, wo sich eine Haltestelle
der Linie 150 - die von Salzburg nach Bad Ischl fährt - befindet.
Erweiterter Nahverkehr
"Wir freuen uns, dass Koppl zur ersten Station des selbstfahrenden
Minibusses erkoren wurde. Zwischen Bundesstraße und Zentrum fährt
zwar der Zubringerbus der Linie 152, aus wirtschaftlichen Gründen
aber nur sehr selten. Ein selbstfahrendes Fahrzeug könnte die Lücke
für die weniger rentable Zeit schließen", so Bürgermeister Rupert
Reischl.
Zum Einsatz wird das Fahrzeug aber auch auf anderen (Test-)Strecken
wie dem Salzburgring oderÖAMTC Fahrtechnikzentren kommen. "Derzeit
ist es für uns wichtig, dass wir unterschiedliche Teststrecken zur
Verfügung haben, um gezielt spezifische Fahrsituationen zu testen,
aber auch um praktische Erfahrungen mit der Technologie im realen
Einsatz zu sammeln. Eine Mischung aus abgesperrten undöffentlichen
Teststrecken ist daher notwendig", sagt Rehrl.