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Studie Autonomes Fahren: Hoffen auf Komfortgewinn, Zweifel an Technologie

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stock.adobe.com/Choi_ Nikolai

Eine Umfage der Allianz Versicherung erteilt den Österreichern eine ambivalente Einstellung zum Autonomen Fahren. Einheitliche Teststandards sollen die Situation entspannen.

 

Die Allianz Versicherung hat eine repräsentative Befragung in sieben europäischen Ländern zum Thema Autonomes Fahren durchgeführt und ein eindeutiges Ergebnis erlangt. So gibt es ein breites Vertrauen in Sicherheitsverbesserungen, aber auch Unsicherheit in Bezug auf die Reife der Technologie. So erwarten mehr als die Hälfte der rund 8.500 Befragten ein höheres oder mindestens genauso hohes Sicherheitsniveau wie bei von Menschen gesteuerten Fahrzeugen. 69 Prozent sorgen sich indes um die Zuverlässigkeit des Systems in unerwarteten Situationen, 72 Prozent halten die Technologie noch für „zu neu und ungetestet”.

Komfort im Vordergrund
Die Ergebnisse in Österreich zeigen eine eindeutige Erwartungshaltung: So erhoffen sich die Befragten in erster Linie einen Komfortgewinn: 44 Prozent sehen darin die Möglichkeit, sich während der Fahrt anderen Tätigkeiten zuwenden zu können, 40 Prozent Stress im Verkehrsgeschehen zu reduzieren. Nur für 29 Prozent stehen größere Sicherheit weniger im Vordergrund und als größten Vorteil sehen 63 Prozent eine verbesserte Mobilität für ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen. Als die Top 3-Einsatzmöglichkeiten geben 43 Prozent übrigens Fahrten in der Nacht, 29 Fahrten für Besorgungen und 15 Geschäftsreisen an.

Zweifel an Reifegrad
Generell haben Herr und Frau Österreicher wenig Erfahrung mit dieser neuen Technologie, weswegen sich zum Beispiel 74 Prozent Sorgen darüber machen, wie automatisierte Fahrzeuge in kritischen Situationen ethische Entscheidungen treffen. 72 Prozent sorgen sich, dass automatisierte Fahrzeuge in unvorhersehbaren Situationen möglicherweise nicht sicher genug sind und 71 Prozent sind der Meinung, dass die Technologie noch zu neu und unausgereift ist. Zudem fühlen sich 70 Prozent unwohl dabei, keine Kontrolle über das Fahrzeug zu haben. Dennoch erachtet mehr als die Hälfte der Befragten, dass autonome Fahrzeuge mindestens genau so sicher sind wie von Menschen gelenkte. Daher verwundert es nicht weiter, dass 84 Prozent es wichtig oder sehr wichtig finde, beim autonomen Fahren jederzeit selbst wieder die Kontrolle über das Auto übernehmen zu können.

„Die Befragung zeigt deutlich, dass in der österreichischen Bevölkerung große Unsicherheit hinsichtlich autonomer Fahrzeuge herrscht. Das beruht weniger auf eigenen Erfahrungen als auf psychologischen Faktoren wie mangelnder Vertrautheit, Sorge vor Kontrollverlust, negative Berichterstattung und der generellen Tendenz, Unbekanntes als besonders riskant einzuschätzen. Was es hier braucht ist mehr Transparenz, eine klare Darstellung von Vor- und Nachteilen sowie Alltagserfahrungen. Denn das Potenzial ist groß: Fahrzeuge, die selbstständig reagieren und kommunizieren, können Unfälle reduzieren, Verkehrsflüsse verbessern und neue Mobilitätsformen ermöglichen“, sagt Dr. Jörg Hipp, Chief Product Officer, Ressort Versicherungstechnik, Allianz Österreich.

So rechnet das Allianz Zentrum für Technik (AZT), dass die Automatisierung Unfälle aufgrund von Müdigkeit, Ablenkung und Fehleinschätzungen drastisch reduzieren kann: Bis 2035 um 20, ab 2060 um 50 Prozent. Damit dieser Plan auch Realität werden kann, hat die Allianz drei zentrale Forderungen aufgestellt, um die sichere Einführung der autonomen Mobilität zu beschleunigen.

  • Einführung eines „EU-Führerscheins“ für automatisierte Fahrzeuge: Hier geht es um ein europäisches Zulassungsmodell mit einheitlichen technischen Homologations- und Prüfverfahren. Dieses Modell sollte vorgeben, welche Anforderungen, Simulationen und Prüfungen erfüllt werden müssen, was einen grenzüberschreitenden Einsatz ohne wiederholte Zertifizierung ermöglichen und den Marktzugang vereinfachen könnte.
     
  • EU-weite einheitliche Standards für den Zugang zu unfall- und sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten: Der Vorschlag der Europäischen Kommission zum Austausch von Fahrzeugdaten im Rahmen des EU-Datengesetzes (Verordnung 2023/2854) bildet hierfür eine wichtige Grundlage. Die Allianz ist der Ansicht, dass Anwendungsfälle für den Datenaustausch hinsichtlich ihres Nutzens und deren Kosten bewertet werden sollten. Pauschal alle verfügbaren Daten zu teilen, ist mit Blick auf die erheblichen Aufwendungen nicht sinnvoll, zudem sollten Konsumenten davor geschützt werden, unüberlegt Autodaten an Dritte weiterzugeben. Bei unfall- und sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten liegen die Vorteile hingegen auf der Hand: Ein gemeinsam von Versicherern, Herstellern und Regulierungsbehörden entwickelter Rahmen würde die Verkehrssicherheit verbessern und die Akzeptanz der autonomen Mobilität beschleunigen.
     
  • Gemeinsame europäische Datenbank für autonome Fahrzeuge (Level 4): Diese muss alle Unfälle im autonomen Modus und Beinaheunfälle, bei denen Unfälle knapp vermieden werden konnten, erfassen. Die Kriterien hierfür müssen von den Regulierungsbehörden festgelegt werden.

 

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