In den vergangenen Wochen war in den Medien viel von den angeblichen
Gefahren durch Dieselabgase die Rede. Eine andere Untersuchung ging
dagegen unter: Sie beweist, dass Neufahrzeuge laufend
umweltfreundlicher werden.
Im Jahr 2015 dürfen die in der EU neu zugelassenen Pkws nur mehr 130
Gramm CO 2 pro Kilometer ausstoßen. Bis 2020 ist eine weitere
Absenkung auf 95 Gramm vorgesehen. Halten Hersteller diesen Wert
nicht ein, drohen empfindliche Strafzahlungen: In Summe könnten bis
zu 10 Milliarden Euro Pönale verhängt werden,teilt die European
Environment Agency (EEA) mit. Die meisten Automarken befinden sich
indes auf gutem Weg, die Auflagen zu erfüllen: Laut der jüngsten
EEA-Studie sind die Durchschnittsemissionen im Vorjahr deutlich
gesunken.
Umweltschutz durch Fortschritt
Insgesamt wurden 2011 rund 12,8 Millionen Pkws in der EU neu
zugelassen. Diese stießen im Schnitt 135,7 Gramm CO 2 pro Kilometer
aus - gegenüber 2010 ein Rückgang um 4,6 Gramm oder 3,3 Prozent. Dies
ist bemerkenswerter, als es auf dem ersten Blick scheinen mag, denn
das Durchschnittsgewicht der verkauften Fahrzeuge ist gestiegen: Die
Emissions-und damit Verbrauchsreduktion istalso nicht auf einen
Trend zu kleineren Autos zurückzuführen, sondern auf den
technologischen Fortschritt.
Zu diesem Schluss kommt auch Jacqueline McGlade, Executive Director
der EAA: "Wir sehen, dass neue Autos von Jahr zur Jahr effizienter
werden - ein gutes Beispiel für Vorschriften, die der Industrie dabei
helfen, echte Verbesserungen zu erreichen."
Österreich im Mittelfeld
Wie unterscheiden sich dieÖko-Bilanzen in den einzelnen
EU-Mitgliedsländern? Die sparsamsten Pkw-Flotten fanden sich 2011 in
Portugal, Malta und Dänemark, wo die Emissionen jeweils weniger als
125 Gramm betrugen. Am anderen Ende der Skala lagen Estland, Lettland
und Bulgarien, die auf mehr als 150 Gramm kamen. Österreichbefand
sich mit exakt 138,7 Gramm CO 2 pro Kilometer im europäischen
Mittelfeld.
Noch wenige Elektroautos
Alternative Antriebe haben zum Rückgang des CO 2-Ausstoßes übrigens
nur einen geringen Beitrag geleistet. Erdgas spielt europaweit so gut
wie keine Rolle, bei Flüssiggasautos sind die Neuzulassungen 2011
sogar um 76 Prozent gesunken: Der Hintergrund waren auslaufende
Förderungen in Frankeich und Italien, wo diese Antriebsvariante
bislang recht populär gewesen ist.
Und Elektroautos? Ihre Neuzulassungen haben sich im Vorjahr zwar
verzehnfacht, mit 8.700 Stück waren die Stromer aber dennoch erst für
0,07 Prozent des gesamten Neuwagenmarktes verantwortlich. Ein
"ermutigendes" Signal sei der zaghafte Frühling der elektrischen
Flitzer aber allemal, meint EAA-Direktorin McGlade.