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Know-how ist gefragt wie nie

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Alternative Antriebe, Carsharing, CO2-Reduktion und vieles mehr treiben so manchem Fuhrparkleiter die Schweißperlen auf die Stirn. Die täglichen Aufgaben werden immer komplexer und verlangen einiges an Fachwissen. Erst recht, da die Wahrnehmung bei den Dienstwagenfahrern vielfach eine andere ist.

Vor nicht allzu langer Zeit war das Fuhrparkmanagement lang nicht so komplex, wie es sich heute darstellt. Am Diesel führte im Regelfall kaum ein Weg vorbei, die Themen Vernetzung und autonomes Fahren gab es schlichtweg noch nicht. Kostendruck war zwar auch vorhanden, aber noch nicht in diesem Ausmaß. Die Herausforderungen, denen der Fuhrparkleiter von heute gegenübersteht, sind massiv gewachsen, ohne entsprechendes Know-how bleibt man auf der Strecke. Erik Eschberger und Moritz Ibesich haben in ihrer von Prof. Dipl.-Ing. Markus Gattringer am TGM betreuten Diplomarbeit gemeinsam mit dem TÜV Austria Automotive sowohl Fuhrparkmanagern als auch Dienstwagenfahrern auf den Zahn gefühlt, um herauszufinden, wasdiesen beiden Gruppen unter den Nägeln brennt. Befragt wurden dabei 278 Personen, 94 Prozent davon als Dienstwagennutzer und sechs Prozent als Fuhrparkverantwortliche. Die Bandbreite an Fahrzeugen pro Fuhrpark lag dabei bei einigen wenigen bis zu 700, die durchschnittliche Kilometerleistung beträgt 36.000 pro Jahr, 29 Prozent davon werden privat zurückgelegt. das Fahrzeug haben, ist nicht weiter verwunderlich, zeigt aber auf, wie schwer es in der Praxis oft ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Während beim Fuhrparkleiter die Kosteneffizienz, eine effektive Administration und die Wahl des richtigen Mobilitätskonzeptes im Vordergrund stehen, sieht die Wunschliste beim Fahrer deutlich anders aus. Das Auto soll prestigeträchtig sein, privat nutzbar und mit niedrigem Sachbezug. Überschneidungen gibt es wenige bis gar keine.

Reduktion von Emissionen als oberste Prämisse Fragt man die Fuhrparkmanager, was sie mit dem "Der Fuhrpark der Zukunft" verbinden und mit welchen Änderungen sie rechnen, steht der ökologische Aspekt ganz oben. Für 72 Prozent hat die Reduktion bzw. Vermeidung von Emissionen und CO2-Ausstoß höchste Priorität, dicht gefolgt vom überwiegenden Einsatz alternativ betriebener Fahrzeuge. Jeder zweite geht davon aus, dass das innerbetriebliche Carsharing und der Einsatz von Pool-Fahrzeugen an Bedeutung gewinnen werden. Dass die Komplexität steigt, nehmen zumindest 44 Prozent an, sie rechnen mit wachsenden Herausforderungen bei derVerwaltung und der Administration. 39 Prozent haben das automatisierte Fahren auf der Rechnung.

Kompakt-und Mittelklasse stärkste Segmente Wirft man einen Blick auf die Fahrzeuge der befragten Fuhrparks, so zählen rund zwei Drittel davon zur Kompakt-und Mittelklasse. Das drittstärkste Segment gehört den Kompakt-Vans und Großraumlimousinen, die boomenden Kompakt-SUV -vielfach übrigens zugunsten von Spritverbrauch und Sachbezug ohne Allradantrieb -bringen es bereits auf acht Prozent und liegen damit noch vor der oberen Mittelklasse mit sechs Prozent. Und wie sieht es mit den alternativ betriebenen Fahrzeugen aus? Aktuell liegen diese bei den befragten Unternehmen heute bei rund drei Prozent. Allerdings schätzen die Fuhrparkleiter, dass sich der Anteil bis 2025 auf 20 bis 50 Prozent steigern wird. Das deckt sich auch mit den Prognosen des TÜV Austria, wie Marcus Fehringer, Innovations Manager Infrastructure and Transportation der TÜV Group, bestätigt: "Wir gehen davon aus, dass bis 2025 etwa 35 Prozent der Fahrzeuge in Fuhrparks alternative Antriebe nutzen." Interessant ist, welche Faktoren den Einsatz von alternativ betriebenen Fahrzeugen beeinflussen.

Während heute noch kaum Konzernvorgaben (zwölf Prozent) zum Einsatz solcher Autos bestehen, rechnen die Fuhrparkmanager damit, dass dies 2025 zu 67 Prozent der Fall sein wird. Ein Drittel der Mitarbeiter legt bereits heute Wert auf Alternativfahrzeuge, bis 2025 sollen es über 70 Prozent sein, einähnliches Bild gibt es bei der Frage, worauf die Kunden Wert legen. Während man davon ausgeht, dass die staatlichen Anreize leicht zurückgehen, gilt es mit knapp 90 Prozent als fix, dass strengere gesetzliche Richtlinien die Unternehmen zum Umstieg zwingen. Eine Empfehlung der Studienautoren lautet daher, die Car Policy im Hinblick auf alternativ betriebene Fahrzeuge anzupassen.

Interesse an Mobilitätslösungen steigt Doch nicht nur alternative Antriebe, auch alternative Mobilitätslösungen gewinnen an Bedeutung. Aktuell gibt es zwar nur wenige Unternehmen, die auf firmeninternes Carsharing (sechs Prozent) oder Firmenfahrräder (elf Prozent) setzen, bis zum Jahr 2025 sollen diese Werte den Einschätzungen nach auf 33 beziehungsweise 72 Prozent ansteigen. TÜV-Austria-Automotive-Geschäftsführer Ing. Mag. Christian Rötzer: "Carsharing, Shuttlelösungen und Wahlplattformen für Mobilitätslösungen werden in Zukunft von den meisten Unternehmen genützt." Fragt man jene, die von diesenMaßnahmen betroffen wären, sieht das Bild freilich anders aus. 42 Prozent der Dienstwagenfahrer sehen überhaupt keinen Bedarf an alternativen Mobilitätsangeboten, immerhin 20 Prozent sprechen sich für eine Förderung der öffentlichen Verkehrsmittel seitens des Unternehmens aus, ebenso hoch derAnteil, der ein firmeninternes Carsharing begrüßen würde. "Nicht nur gesetzliche Rahmenbedingungen, sondern auch Mitarbeiter und Kunden werden den Einsatz alternativ betriebener Fahrzeuge vorantreiben", ist sich Markus Gattringer, Professor für Wirtschaftsingenieurwesen am TGM und Mitautor derStudie sicher.

Umstieg auf E-Mobilität Nicht zuletzt aufgrund des Vorsteuerabzugs sowie der Befreiung von Steuer und Sachbezug wurden reine Elektrofahrzeuge für Unternehmen besonders attraktiv. In der Praxis zeigen sich aber einige Hemmnisse, warum es schlussendlich doch wieder ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor wird. Interessanterweise gehen die Meinungen von Fuhrparkverantwortlichen und Dienstautofahrern nicht allzu weit auseinander. Größtes Problem ist nach wie vor die zu geringe Reichweite, gefolgt vom Fakt, dass am Wohnort keine Ladestation vorhanden sei. Das zu geringe Fahrzeugangebot sehen die Fuhrparkleiter kritischer, beim Thema Ladeinfrastruktur am Firmenstandort ist es wiederum umgekehrt. Überraschend hoch ist mit 46 Prozent der Anteil jener Dienstwagennutzer, die bereits einmal ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug gefahren sind, 88 Prozent davon finden das Fahrverhalten gleichwertig oder sogar besser als bei konventionellen Fahrzeugen. Wenn es dann konkret an den Umstieg geht, wird die Luft schon dünner. 44 Prozent können sich weder Elektro-noch Hybrid-Fahrzeug vorstellen, zehn Prozent schließen E-Autos dezidiert aus. Immerhin 46 Prozent können sich den Umstieg vorstellen. Gefragt nach der Kompromissbereitschaft beim Umstieg auf ein E-Auto schließen 53 Prozent eine wie auch immer geartete Verschlechterung aus, ein Drittel könnte sich das vorstellen, weil der Sachbezug wegfällt, und 14 Prozent, wenn bei Bedarf der Zugriff auf ein anderes Poolfahrzeug gegeben ist.

Steigender Administrationsaufwand Wie bereits eingangs erwähnt, steigt mit dem Angebot ebenfalls der Administrationsaufwand. Das bringen auch die befragten Fuhrparkleiter ins Spiel, 61 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass der Aufwand aufgrund der verschiedenen Antriebsarten steigt. Die Hälfte sieht die Lade-Infrastruktur sowie das Ausweisen von Energiebilanzen als höheren Aufwand, ebenfalls im vorderen Feld zu finden sind weitere Mobilitätslösungen, Carsharing und das Finden neuer Lösungen. "Der Administrationsaufwand in modernen Fuhrparks wird steigen. Hier gilt es, professionell zu arbeiten und sich ständig weiterzubilden", so Bernhard Stadler, Fuhrparkleiter der TÜV Austria Group. Was die Professionalität des Fuhrparkmanagens betrifft, so hängt diese maßgeblich von dessen Größe ab. Während in kleineren Unternehmen zumeist eine Person diese Agenden neben der eigentlichen Tätigkeit über hat, verfügen größere Firmen überhauptberufliche Fuhrparkmanager. Durchschnittlich verwaltet eine Person 100 Fahrzeuge, das Maximum lag bei 400 Fahrzeugen. Daraus lässt sich laut der Studie ein großes Effizienzpotenzial festmachen beziehungsweise stellt sich die Frage, ob durch die steigende Komplexität nicht überhaupt eine Auslagerung der Verwaltung an externe Spezialisten sinnvoll wäre. Dadurch könnten nicht nur Skaleneffekte in der Administration, sondern auch in der Fahrzeugbeschaffung sowie beim Abschluss von Versicherungs-,Leasing- und Werkstättenverträgen erzielt werden.

Unterschiedliche Wahrnehmung Spannend ist auch die Auswertung des Weiterbildungs-und Informationsbedarfs aus der Sicht der Fuhrparkmanager und Dienstwagennutzer. Letztere sehen für sich selbst einen deutlich geringeren Bedarf, als dies die Fuhrparkleiter tun. Bei der Car-Policy sieht ein Drittel der Fuhrparkverantwortlichen Handlungsbedarf, die Firmenautofahrer halten sich mit nur zwölf Prozent für gut informiert. Besonders eklatant ist das Ergebnis beim Fahrverhalten. Fast drei Viertel der Fuhrparkmanager sehen den Bedarf an Fortbildung, umgekehrt aber nur acht Prozent bei den Fahrern selbst. Überhaupt sehen 38 Prozent der Lenker gar keinen Fortbildungsbedarf, umgekehrt sind es nur elf Prozent. Bei den Fort-und Weiterbildungen setzen 100 Prozent auf die steuerlichen Rahmenbedingungen, gefolgt von Car-Policy, Fahrverhalten und E-Fahrzeugen, wirklich angekommen scheinen die Informationen aber nur bedingt. Lediglich 64 Prozent wurden laut eigener Aussage über die CO2-Grenze zur Errechnung des Sachbezugs und gar nur 34 Prozent über den Entfall des selbigen bei E-Autos informiert. Auf Seiten der Fuhrparkverantwortlichen sehen 50 Prozent Schulungsbedarf beim Einsatz alternativer Mobilitätskonzepte und Förderungen für Fahrzeug und Infrastruktur, stark nachgefragt sind auch die Planung, Auswahl und Errichtung von Infrastruktur sowie die Auswahl von Fahrzeugen, die durch E-Autos ersetzt werden könnten. Wie man sieht, ist der Handlungsbedarf rund ums E-Auto in allen Belangen groß. Wirtschaftlich, so der TÜV Austria Automotive, haben sich diese Fahrzeuge vom Lifestyle-oder Image-Symbol zur ernsthaften und nachhaltigen Alternative entwickelt. In jedem Fall gilt es, die Total Cost of Ownership - kurz TCO -genau unter die Lupe zu nehmen, in denen nicht nur der Kaufpreis, sondern auch Energie-und Wartungskosten und weitere Parameter berücksichtigt werden. Was die generelle Effizienz betrifft, so ist eine Steigerung bei der Fuhrparkverwaltung aber in vielen Bereichen -von der Finanzierung über die Fahrzeugrückgabe bis hin zu Schadensmanagement und alternativen Mobilitätsformen -möglich. Letztere werden immer vielfältiger (Carsharing, E-Bike-Verleih, Shuttle-Services) und ermöglichen, die Auslastung des Fuhrparks signifikant zu erhöhen und dadurch wieder einiges an Kosten einzusparen.

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