Der große Boom ist bei den Elektroautos zwar noch ausgeblieben,
gerade 2019 kommen aber einige spannende Fahrzeuge auf den Markt. So
auch bei den elektrischen Nutzfahrzeugen, wenngleich in kleinen
Stückzahlen.
Die E-Mobilität wird vielfach als DAS Allheilmittel gepriesen, um das
leidige CO2-Thema vom Tisch zu bekommen. Was den Einsatz der
E-Fahrzeuge betrifft, so mag das grundsätzlich stimmen, schließlich
wird an Ort und Stelle keine Emission verursacht. Damit elektrisches
Fahren wirklich eine sinnvolle Alternativezu den bekannten
Verbrennungsmotoren darstellt, muss der Strom freilich auch
nachhaltig produziert werden. Das ist für viele Länder gar nicht so
leicht -und da müssen wir nicht erst nach China schauen. Auch in
Europa ist die Stromproduktion etwa mit Braunkohle in Polen
umgerechnet auf den Energieverbrauch eines E-Autos so schmutzig, dass
der klassische Diesel die sauberere Lösung wäre. Österreich hat mit
hohem Ökostrom-Anteil hier einen klaren Vorteil und zählt daher auch
bei der Elektromobilität zu den Vorreitern in Europa.
Das Angebot an großen E-Transportern wächst Für die allermeisten
Firmen ist es mindestens genauso wichtig, dass der Einsatz von
elektrischen Fahrzeugen auch wirtschaftlich darstellbar ist. Beim
Elektro-Pkw ist das nicht zuletzt dank Vorsteuerabzug und
Sachbezugsbefreiung schon gelungen, kein Wunder, dass der Großteil
der Zulassungen auf Unternehmen fällt. Und 2019 kommt auch bei den
leichten E-Nutzfahrzeugen Schwung rein. Elektro-Vorreiter Renault hat
ja bereits seit einigen Jahren mit dem Kangoo Z.E. ebenso wie
Allianzpartner Nissan mit dem e-NV200 ein Fahrzeug im kleineren
Segment im Angebot, der Daily Electric von Iveco zählt zu den
Vorreitern in der größeren Klasse. 2018 stellte Renault mit dem
Master Z.E. einen Konkurrenten auf die Räder, auch Volkswagen
Nutzfahrzeuge hat den Crafter elektrifiziert. Beide Unternehmen haben
sich dabei der Komponenten aus den Pkw-Modellen Zoe beziehungsweise
e-Golf bedient und diese Motoren-und Akkutechnik in adaptierter Form
im Nutzfahrzeug untergebracht. Und auch Mercedes will den Anschluss
nicht verpassen, sowohl der eVito als auch der eSprinter haben sich
für 2019 angekündigt.
Ohne Förderung geht (noch) gar nichts Dass die Verbrennungsmotoren in
absehbarer Zeit von den E-Motoren ersetzt werden, ist allerdings noch
nicht absehbar. So gut wie alle Unternehmen vergeben die Fahrzeuge
vorerst an ausgewählte Kunden. Um einen der größeren E-Transporter in
der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen zu bekommen, ist also mitunter
Geduld gefragt. Die geplanten Stückzahlen sind vielfach noch
homöopathischer Natur, die Herstellung erfolgt eher im Manufakturstil
als in Großserie. Die Hersteller müssen vielfach eine Gratwanderung
übernehmen, um einerseits die Bedürfnisse der Kunden zubefriedigen,
andererseits die Fahrzeuge auch verkaufen zu können. Denn wie ein
Blick in den Marktüberblick auf der linken Seite offenbart, sind die
Elektro-Lieferwagen vielfach noch empfindlich teurer als die
konventionellen Modelle. Und gerade bei den angepeilten Kundengruppen
-zum Beispiel Kleintransporteure auf der vielzitierten letzten Meile
-wird jeder Euro zwei Mal umgedreht. Ohne große Förderungen geht
daher gar nichts. Zu Redaktionsschluss gab es für Nutzfahrzeuge mit
einem höchst zulässigen Gesamtgewicht zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen
sowie Kleinbussen für mehr als neun Personenbis zu 20.000 Euro
Bundesförderung. Mittelfristig -und das wissen auch die Hersteller
-wird es aber notwendig sein, auch ohne großzügige Zuschüsse im
Vergleich zu den Dieselmodellen bei den Total Cost of Ownership
konkurrenzfähig zu sein. (STS, Foto: AdobeStock)