Schon gefahren: Audi A5/S5
Bei Audi erkennt man die Antriebsart künftig an der Typenbezeichnung, gerade Zahlen für E-Antrieb, ungerade für Verbrenn...
Ein halbes Jahr mit dem Toyota C-HR brachte nicht nur wertvolle Erkenntnisse über das Auto an sich. Es zeigte vor allem, wie viele unterschiedliche Ansprüche ein wirklich gutes Auto abdecken muss.
Beschäftigt man sich vieler Monat mit einem Auto, kommen einem unweigerlich diverse Fragen in den Sinn. Zum Beispiel: Worauf kommt es bei einem Vehikel eigentlich an? Welche Kriterien muss es erfüllen? Und natürlich: Wie sieht es mit den Bedürfnissen und Wünschen anderer Redaktionsmitglieder aus? Alleine ein abschließendes und faires Urteil zu fällen, ist oftmals also gar nicht so einfach, weswegen auch die finale Berichterstattung des C-HR ein Blick in den Alltag all jener ist, die mit dem Toyota im letzten halben Jahr unterwegs waren. Jeder hat schließlich andere Dinge zu bewältigen, es kommt also vor allem auf die allgemeine Verträglichkeit eines Autos an.
Kumpeltyp
Wir können vorwegnehmen: Enttäuscht hat der schnittige Japaner keinen – im Gegenteil. Sein cleverer Mix aus kompakten Abmessungen, vernünftig bemessenem Innenraum, stattlichem Ladeabteil, fast schon sportlichem Fahrverhalten und entspanntem wie sparsamem Hybridantrieb macht ihn zwar nicht zu einem Ausnahmetalent in einem bestimmten Kriterium. Sehr wohl aber zu einem harmonischen Alltagsbegleiter, der nichts falsch macht, da er von allen notwendigen Talenten genau die richtige Menge in sich vereint. Und so unterschiedlich wie unsere Redaktion aufgestellt ist, können wir das sogar ziemlich gut beurteilen. Schließlich reicht die Belegschaft vom Vorstadtbewohner und überzeugtem Single über Hobbymusiker bis zu Familien-, Jung- und werdenden Vätern. Das alles muss man als Auto erst einmal bewältigen.
Insofern ist es fast schade, dass dieser Abschlussbericht auch ein Abgesang auf den wohl kreativsten Toyota der letzten zehn Jahre sein kann. Der Nachfolger scharrt schon in den Startlöchern, wird aber kein Hybrid mehr sein, sondern setzt voll auf Plug-in-Hybrid-Technologie. Das bringt ihm natürlich neue Pluspunkte ein. Doch gerade dieser ehrliche Charakter des ersten C-HR haben wir besonders geschätzt. So wie einen guten Freund, der immer hilfsbereit ist, wenn man ihn anruft. Selbst aber immer bescheiden bleibt. Und genau so einen Kumpel kann man sich im harten Alltag ja nur wünschen.
Meine Zeit mit dem C-HR war kurz, aber intensiv: In etwas über einer Woche nahmen wir gemeinsam rund 2.000 Kilometer unter die Räder – zumeist auf Autobahnen. Und zugegeben: Dort bewegte er sich grundsätzlich etwas außerhalb seiner Komfortzone. Der Tank ist recht klein, die Schenkelauflage etwas kurz, der Lautstärkepegel über zirka 120 km/h ziemlichhoch. Und doch lernte ich den C-HR in dieser Zeit sehr zu schätzen. Immerhin bescherte mir all das -gemeinsam mit seinem gemütlichen Charakter und der gut visualisierten, meinen Ehrgeiz weckenden Sparsamkeit – am Ende eine wichtige Lektion in Sachen Entschleunigung. Trotz sonst vielleicht nicht gemachter Pausen und entspannterer Fahrweise war ich in dieser Zeit nie "zu spät", dafür aber am Ziel stets gut gelaunt und nach mehreren Stunden am Steuer immer noch fit. Und das ist viel Wert.
Von Johannes Posch
Der Toyota C-HR weiß zu überraschen, zunächst beim Spritverbrauch, wir kamen auf der Gesamtdistanz trotz einiger Vollgasetappen auf der deutschen Autobahn auf tadellose 5,5 Liter. Und je mehr Stadt, desto weniger Sprit. Kein Wunder, dass die Wiener Taxler von ihren Toyota-Hybriden so begeistert sind! Und auch das Platzangebot ist in Relation zu den doch kompakten Außenabmessungen durchaus gelungen. Was mich besonders erfreut hat, ist die Bedienung. Die Unsitte, alles und jedes in den Touchscreen zu verbannen, hat hier noch nicht Einzug gehalten und auch die Armaturen sind noch analog, eine echte Wohltat in Zeiten, in denen man hinter dem Lenkrad mit echten Infound Grafik-Overkills konfrontiert wird. Das nicht mehr ganz taufrische Toyota-Navi lässt sich auch verschmerzen, ich nutze ohnedies lieber das kabellose Apple CarPlay oder Android Auto.
Von Stefan Schmudermaier
Wer einen C-HR zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, denkt mit Sicherheit nicht an Familienausflüge zum schwedischen Möbelhaus oder den ganz langen Roadtrip inklusive Zimmer, Kuchl, Kabinett. Doch im Alltag erweist sich der als Nippon-Misfit gestylte Hybrid-Crossover als erstaunlich praktisch. Das Platzangebot vorn wie hinten ebenso wie das Lade-Kapitel (womit in diesem Falle, seufz, ausschließlich der Transport von Gütern und nicht die Versorgung mit Fahrstrom gemeint sein kann). Die Heckpassagiere merken allerdings bemängelnd an, dass ihre Aussicht durch die Coupé-Linienführung allzu sehr geschmälert wird, und auch der Fahrer nimmt beim Reversieren den Support der Rückfahrkamera gern an. Ebenfalls etwas unpraktisch: Der Heckspoiler überfordert die Trockner sämtlicher Waschanlagen, Pedanten müssen die Heckscheibe stets nachtrocknen.
Von Bernhard Katzinger
Wer von Haus aus einen Hang zu effizientem Autofahren hat, der kommt im C-HR voll auf seine Kosten. Der Vollhybrid meistert praktisch jede Situation – außer vielleicht den Vollgas-Sprint auf der Autobahnauffahrt, wo man sich manches Mal ein wenig mehr Leistung wünschen würde – mit unaufgeregter Souveränität. Wer dann noch etwas Gefühl im Gasfuß beweist, bringt es in der Stadt auf EV-Anteile (der Anteil rein elektrisch zurückgelegter Fahrzeit) bis zu 90 Prozent. Auch auf Überlandfahrten sind Anteile bis zu 60 Prozent keine Seltenheit. Neben der Kurzstrecke überzeugt der Crossover ebenso auf längeren Fahrten. Das komfortable und dennoch straffe Fahrwerk lässt einen auf langen Autobahnpassagen sanft dahingleiten. Auch die Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer, ohne dabei für Angstsituationen zu sorgen. Der C-HR ist also in jeder Alltagssituation ein treuer Begleiter und Spritspar-Animateur.
Von Franz Verworner
Ja, es klingt anfangs nicht danach: Vierzylinder, Automatik, Saugbenziner, das kann nicht viel Spaß machen. Doch der C-HR hat mich eines Besseren belehrt. Dank knochentrockenem Fahrwerk und hochsensibler Lenkung lässt sich der kleine Crossover höchst agil um Kurven werfen, bleibt stets leicht beherrschbar und macht auch keine Anstalten, einmal unkomfortabel agieren zu müssen. Natürlich gibt es Momente, in denen man sich den Zweiliter-Motor wünschen würde, da dann 152 statt 98 PS zur Verfügung stehen würden. Aber um ehrlich zu sein: Der 1,8-Liter reicht völlig. Genügend Drehmoment für den alltäglichen Stopp-&-Schleich-Verkehr bietet er allemal und da das schlaue Getriebe ohnehin immer die richtige Drehzahl wählt, könnte man maximal bei Vollgasetappen mehr verlangen. Aber so häufig kommen diese im Wiener Großraum ja nicht vor.
Von Roland Scharf
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