Test: VW ID.7 Tourer
Auch wenn der Passat gerade neu auf den Markt gebracht wurde, der ID.7 Tourer ist so etwas wie der legitime Nachfolger. ...
Es gibt nicht einen Grund, warum Herr und Frau Österreicher so sehr auf den Octavia Combi abfahren. Sondern derer gleich viele. Was den Škoda auch für Flottenbetreiber so attraktiv macht und ob es wirklich die 150-PS-Version sein muss, wollten wir uns einmal etwas näher ansehen.
Platz eins in der Zulassungsstatistik, das war für den gelernten Österreicher eigentlich immer der Golf. Was genau vor fünf Jahren passierte, lässt sich nicht mehr so genau sagen. Vermutlich war es eine Kombination aus Ansprüchen, Preispolitik und der immer größer werdende Anteil an Firmenkunden, dass der heimliche Star der Neuzulassungen sich an die erste Stelle bugsierte. Der Škoda Octavia konnte sich lang an dieser Position behaupten und er wäre es vermutlich auch dieses Jahr wieder, wenn die Sache mit der Verfügbarkeit nicht wäre. Denn vorab müssen wir gleich dazusagen: Es bedarf einer gewissen Portion an Vorfreude, denn wer jetzt auf die Idee kommt, sich einen Octavia zu bestellen, kann je nach Wunschausstattung schnell einmal sechs Monate Wartezeit ausfassen.
Sympathisch streben
Was ist also das kleine Geheimnis des böhmischen Prinzen? Zum Beispiel, dass er mehr Platz bietet als jeder andere. 640 Liter Basisvolumen sind für einen Kombi der mittleren Klasse gewaltig, zumal das Ladeabteil leicht zu beladen und praktisch quadratisch ausgelegt ist. Dazu gibt es luftige Verhältnisse in Reihe eins und zwei, eine saubere Verarbeitung und eine gefällige, aber nicht aufdringliche Optik, die wohl stark zum sympathischen Wunschschwiegersohn-Charakter des Octavia beträgt: Mit ihm ist jeder gut angezogen, weckt keine Neidgefühle oder Missgunst. Die Bedienlogik mit Knöpfen und Touchscreen ist – so ehrlich muss man leider sein – mittlerweile schon besser als beim Golf, ja und nicht einmal bei der Übersicht oder der Sitzposition gibt es etwas auszusetzen. Beim Fahrverhalten sei indes angemerkt, dass das sogenannte Eigenlenkverhalten zwar nie unsicher ist, wer es aber gerne etwas härter hat, sollte gleich zum 1.048 Euro teuren Sportfahrwerk greifen. Das Standard-Setup mag für manche zu sänftenartig sein. Los geht es übrigens bei 33.390 Euro für den kleinen Benziner mit 110 PS, wobei unser Exemplar – wie nicht anders zu erwarten – über einen Diesel verfügt. Zwei Liter sind Standard, die Auswahl besteht aus drei Abstufungen: Mit 115 PS gibt es den TDI mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-DSG, mit 150 PS ebenso, wobei in diesem Falle die DSG-Version auch noch mit Allrad kombiniert werden kann. Wer sich für die Topversion mit 200 Pferden entscheidet, erhält automatisch DSG und Allrad dazu.
Kostenfragen
Uns reicht die goldene Mitte mit ohne Kupplungspedal und wir waren in keiner Situation damit schlecht beraten. Das Drehmoment langt locker, überholen ist immer und jederzeit möglich und das Direktschaltgetriebe wählt in den meisten Fällen ohnehin die richtige Fahrstufe. Die 2.500 Euro extra für dieses Getriebe sind also gut angelegt. So oder so aber hat der Octavia mit der anliegenden Leistung überhaupt keine Probleme. Ein Überdynamiker ist der Selbstzünder-Škoda zwar nicht. Er bietet aber genau die richtige Kombination aus Federungskomfort und dynamischer Auslegung, wenn der nächste Termin doch einmal etwas knapper sein sollte als gedacht. Stichwort Geld: Natürlich könnte man sagen, dass man dumm wäre, wenn man die 800 Euro nicht investiert, die die 150-PS-Version im Vergleich zum 115-PS-TDI mehr kostet. Sicher ist das zusätzliche Drehmoment stets bemerkbar, vor allem beim DSG, weil der kleine Diesel hier nur 250 Newtonmeter hat, um die Schaltbox nicht gleich zu killen. Wir sind auch diese Version Probe gefahren und können sagen: Die Ersparnis von jährlich 244 Euro an motorbezogener Versicherungssteuer steht zwei Sekunden an schlechterer Beschleunigung von null auf 100 km/h gegenüber. Wer also nicht ständig mit dem Messer zwischen den Zähnen auf der A2 prügelt, kann ein paar Euro einsparen und etwa zum Technik-Paket für 755 Euro greifen, da wäre der Abstandsregeltempomat ebenso dabei wie vordere Parksensoren. Generell aber muss gesagt werden, dass man nicht zwangsläufig in der Optionenliste gustieren muss.
Wünsch dir was
Schließlich hat bereits die Basis „Ambition“ mit Klimaautomatik, hinterer Einparkhilfe und LED-Scheinwerfern eine solide Bestückung. Auch das Infotainment-System mit 10-Zoll-Touchscreen reicht, aber da geht noch mehr. Für 1.700 Euro zusätzlich gibt es den „Style“, der 17-Zoll-Aluräder oder den Abstandsregeltempomat ab Werk verbaut hat. Das Thema mit den Ausstattungen führt auch zu einer Vergleichstabelle, die einer kleinen Erklärung bedarf. Auch wenn viele Features mit „nicht erhältlich“ gekennzeichnet sind, bedeutet das meist, dass sie nur für die von uns als Referenz genommenen Basisversionen nicht verfügbar sind. Ein genaues Vergleichen der Versionen ist für die Wunschausstattung also unabdingbar. Und uns seien zumindest zwei Kritikpunkte gegönnt: Die Sitze sind zwar großzügig bemessen, alles in allem aber etwas flach gepolstert und lassen ein wenig Komfort vermissen. Und die verchromten Zierleisten auf den Türverkleidungen reflektieren das Sonnenlicht in vielen Situationen etwas ungut. •
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