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IAA: Die neuste Frankfurter Mode

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Prof. Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Geringer ist Dekan der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften an der TU Wien. Er gilt international als einer der renommiertesten Experten für Fahrzeug-und Motorentechnik.

Die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt war auch heuer wieder ein Wegweiser für die Modell-und Techniktrends der kommenden Jahre. Mit großer Spannung wurden die ersten reinen Elektrofahrzeuge von zwei großen deutschen Fahrzeugherstellern der Öffentlichkeit vorgestellt. Blickt man auf die dabei gewählte Fahrzeugarchitektur, so zeigt sich die derzeitige Unsicherheit überdie Bereitschaft der Kunden, diese zwar ökologischen, aber nicht wirklich ökonomischen- weil sehr teuren -Antriebe auch in größerer Zahl zu kaufen.

Unterschiedliche Ansätze

Volkswagen hat sich dafür entschieden, innerhalb der bestehenden Modellpalette einzelne Antriebsmodule auf elektrischer Basis zu entwickeln und in existente Plattformen zu integrieren. Gewisse Kompromisse müssen gemacht werden. Für den Hersteller ist es aber einfacher und kostengünstiger, "Sondermodelle" mit elektrischem Antrieb anzubieten und damit bei Bedarf schneller auf verändertes Käuferverhalten zu reagieren.

BMW geht den konträren Weg: Der i3 punktet mit einer kompromisslos auf Elektroantrieb und Batterieverstau ausgelegten, durch Gewichtsminimierung und unkonventionellen Materialwahl extrem leichten Karosserie. Durch das Design dieses Fahrzeugs ist es möglich, ein eigenes Erscheinungsbild darzustellen. Technisch hat die Variante, ein eigenes E-Fahrzeug zu entwickeln, gleich mehrere Vorteile: weniger Gewicht, eine auf optimierte Sicherheit und bestmögliches Crashverhalten ausgelegte Struktur sowie die Möglichkeit, in einfacher Weise mehrere Varianten von E-Antrieben (zum Beispiel mit kleinem Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer) einzubauen.

Offene Fragen

Diese Optionen zeigen aber gleichzeitig die Unsicherheit der Fahrzeughersteller hinsichtlich zukünftiger Antriebe: Kommt der E-Antrieb in breiter Front? Oder aber ist der Konsument nicht bereit, quasi mit der Reservetankreichweite eines Dieselfahrzeugs vorlieb zu nehmen und lehnt diese Antriebstechnik komplett ab? In diesem „Worst Case“ wären die hoch ambitionierten Flottenziele der EU für 2020 aber kaum mehr erreichbar und die öffentliche Diskussion würde wohl erneut starten.

Innovation bei Erdgas

Auch eine neue "Gasoffensive" startete in Frankfurt. Audi stellt erstmals den g-tron (ein bivalentes Gasfahrzeug) mit neuartiger Versorgungüber synthetisches Erdgas (hergestellt aus Überschuss-Windstrom und damit komplett CO 2-frei) vor. In einem Mitte September veranstalteten Expertenforum an der TU Wien stellte Audi im Detail diese neuartige und überaus interessante Gasherstellung vor: CO 2, welches bei der Verbrennung frei wird,wird in identer Höhe wieder bei der Herstellung des Methangases aus der Umwelt abgezogen -der ideale Kreislauf ohne Anstieg des "Global CO 2

Assistenzsysteme in Serie

Aber nicht nur Antriebe waren Trendsetter in Frankfurt: Neue Oberklassefahrzeuge bringen Assistenzsysteme in die Serie, die noch vor einigen Jahren kaum träumbar waren. Spurhalte-und Abstandsassistenz sind bereits Standard, Einparkassistenten werden immer intelligenter, das selbstständige Einfahren in Parkhäuser ist bald Serie. Ein schrittweises Vorgehen ist beim selbstständigen Lenken erkennbar: So bald der Fahrer länger die Hand vom Lenkrad gibt, wird das System abgeschaltet, um kein Haftungs-oder gar Sicherheitsproblem zu bedingen.

Kein Stillstand

Man könnte sich fragen, wozu das alles gut ist. Moderne Fahrzeuge sind zuverlässig, sparsam und komfortabel. Weshalb immer mehr Technologie und Komplexität -und damit mehr Kosten und Ausfallwahrscheinlichkeit?

Die rasant steigenden gesetzlichen Anforderungen mit konträren Vorgaben (weniger CO 2 höhere Sicherheit und einfachere Bedienung sowie höhere Zuverlässigkeit) orientieren sich aber an den technischen Möglichkeiten. Ob Endkunden und Hersteller wollen oder nicht: Es wird kein Stillstand erlaubt.

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