Dr. Werner Gruber ist Experimentalphysiker an der Universität Wien
und Direktor der Wiener Sternwarten und des Planetariums. Durch
Bücher und Bühnenauftritte ist er als "Physiklehrer der Nation"
bekannt.
Man sitzt im Auto und muss ganz dringend zum nächsten Termin; aber
vor einem Autos, ebenso rechts und links und natürlich auch hinter
einem, damit man nicht rückwärts ausbüxen kann. Da möchte man am
liebsten zum Termin ganz entspannt hinfliegen, während dem Flug einen
Kaffee trinken und entspannt optimalerweise direkt vor dem Tagungsortlanden. Klingt doch gut ein Auto, mit dem man fliegen kann.
Flugzeug auch nicht die perfekte Lösung
Warum nicht gleich nur einen Flieger ankaufen und durch die Welt
düsen? Das Problem mit dem Fliegen sind die lästigen Flughäfen. Die
Flughäfen sind leider nicht immer mitten in der Stadt. Da muss man
meist noch eine halbe Stunde vom Flughafen zum Termin fahren und ein
Taxi ist doch etwas unsympathisch und natürlich auch die
Sicherheitskontrollen. So gesehen wäre es toll, wenn man landet, die
Flügel einklappt und dann von der Flughafenpiste gleich auf die
Stadtautobahn fährt, um zum nächsten Termin zu fahren. Leider ist das
mit massiven Problemen verbunden, denn die Sicherheitskontrollen
entfallen deshalb immer noch nicht und die Flügel lassen sichnicht
einfach einklappen.
Wohin mit den Flügeln?
Es gibt zwar tatsächlich Fahrzeuge, die sowohl fliegen als auch
fahren können, aber mit den Flügeln gibt"s Probleme. Die lassen sich
nämlich nicht so leicht einklappen. Bei den meisten "Fahrzeugen"
werden die Flügel abgeschraubt und kommen dann in einen Anhänger
beziehungsweise auf den Dachgepäcksträger. DasMontieren der
Tragflächen ist zwar nicht so kompliziert, aber es sind halt doch ein
paar Schrauben, die festgezogen werden müssen. Viel wichtiger ist
aber die Antriebsleistung des Motors. Wir müssen schnell fahren und
dann noch schneller fliegen. Da muss man nun genau sein. Eigentlich
fliegen wir gar nicht so schnell, haben aber den Vorteil, dass wir
uns nicht an Straßen halten müssen. Aber wenn wir mit einem Auto auf
der Straße fahren, dann wird ein großer Teil der Energie des Motors
über Reibung auf die Straße übertragen.
Energie ist gefragt
Das funktioniert sehr gut. Wollen wir fliegen, dann wird ein großer
Teil der Energie des Motors dafür verwendet, um Höhe zu gewinnen
beziehungsweise zu halten und nur ein kleiner Teil der Energie wird
für die Vorwärtsbewegung verwendet. Damit braucht man eigentlich noch
mehr Energie, ist aber meist nicht schneller.
Warum fliegt ein Flieger?
Die klassische Erklärung, dass die Tragfläche oben gewölbt ist und
dadurch der Luftstrom sich oben schneller bewegt als unterhalb der
Tragfläche, gilt eigentlich nur für Segelflieger, denn die normalen
Tragflächen sind normalerweise symmetrisch. Macht auch Sinn, denn die
meisten Flieger können auch kopfüber fliegen -sie würden dann zum
Boden hingezogen werden.
Also lassen Sie sich fahren und kurbeln Sie die Scheibe runter und
halten Sie die Hand raus. Halten Sie die Hand senkrecht zum
Fahrtwind, dann wird die Hand nach hinten gedrückt, das nennen wir
den Luftwiderstand. Halten wir die Hand parallel zum Fahrtwind, so
passiert gar nichts -die Luft strömt über und unter die Hand.
Halten wir aber die Hand leicht schräg, so wird sie auf einmal
leichter und hebt ab. Die Teilchen der Luft drücken die Hand nach
oben. Nur wenn die Tragfläche mit einem Anstellwinkel zum Fahrtwind
steht, dann erst fliegt man.
Der Sinn des Lebens
Aber seien wir ehrlich, auch der Luftraum istüberfüllt und so kann
man entspannt im Stau stehen und ein wenig über den Sinn des Lebens
sinnieren