Mit Infiniti, dem Nobel-Ableger von Nissan, scharrt auch inÖsterreich ein neuer Konkurrent für die etablierten Premiummarken in
den Startlöchern: Der Q50 hat durchaus das Potenzial, den einen oder
anderen bisherigen Kunden von Audi, BMW, Mercedes und Co abspenstig
zu machen.
Mehr als zwei Jahrzehnte stand Lexus relativ allein da, wenn sich ein
europäischer Autofahrer nach einer fernöstlichen Alternative zu
europäischen Premiumfahrzeugen umsehen wollte: Der lange Atem der
Toyota-Tochter ist bewundernswert; andere Autobauer (wie Mazda
seinerzeit mit dem Xedos oder Honda mit seinem Legend) gaben sich in
Europa viel früher geschlagen. Nirgendwo sonst ist die Dominanz
deutscher Hersteller derart groß wie in diesen Segmenten, das müssen
auch französische und schwedische Hersteller neidlos anerkennen.
Länger als ein Audi A4
Doch wer die Japaner kennt, weiß auch um deren langen Atem Bescheid:
Und weil Nissan in Europa drauf und dran ist, zu alter Stärke
zurückzukehren, will man auch das Segment der noblen Fahrzeuge nicht
der Konkurrenz überlassen. Was Lexus für Toyota, ist Infiniti für
Nissan: In den USA haben sich beide Hersteller längst etabliert, auch
in Russland lief es (abgesehen von den derzeitigen wirtschaftlichen
Problemen) einige Jahre sehr gut.
InÖsterreich ist Infiniti derzeit nur mit einem Händler vertreten,
einem nobel anmutenden Betrieb in Brunn am Gebirge, also im
wirtschaftlich potenten "Speckgürtel" südlich von Wien. Für den Test
rollte eigens ein in Deutschland angemeldetes Fahrzeug zu uns. Der
Q50 ist 4,79 Meter lang; damit Sieihn besser einordnen können: Somit
ist der Japaner neun Zentimeter länger als ein Audi A4, aber 14
Zentimeter kürzer als ein A6.
Leider kein Kombi verfügbar
Einen Kombi, wie ihn die deutschen Hersteller anbieten, gibt es bei
Infiniti nicht, doch die viertürige Limousine spielt alle "Stück"ln".
Da wäre einmal die Optik mit der durchaus aggressiven Front, die sich
wohltuend von den vielen, vielen deutschen Autos unterscheidet.
Apropos deutsch: Der 2,2-Liter- Diesel stammt von Mercedes. Ein guter
alter Bekannter mit 170 PS und 7-Gang-Automatik, deraber -so
zumindest unser Eindruck -bei Infiniti nicht so gut gedämmt ist wie
bei den Autos aus Stuttgart.
Gute Verarbeitungsqualität
Das ist schade, denn ansonsten macht der Infiniti einen wirklich
feinen Eindruck, auch was die Top-Ausstattung und die
Verarbeitungsqualität betrifft. Beim Preis merkt man, dass die
Japaner mit der Konkurrenz mithalten wollen: Mit Sonderausstattung
schnellt die Einstiegssumme rasch auf mehr als 54.000 Euro empor.