Oftmals als Verkehrshindernis abgestempelt, sind es extreme
Bedingungen, die das Potenzial moderner Lkw erst wirklich begreifbar
machen. Brandheiß präsentierte sich die Interschutz, staubig die
Abenteuer&Allrad und bierig der Truck Grand Prix.
Kreativ im Aufbau, robust im Alltag und dabei natürlich auch noch
schnell und effizient zu sein, stellt die Lkw-Industrie vor große
Herausforderungen und da ist die damit untrennbar verbundene
Wirtschaftlichkeit noch nicht mal erwähnt. Kurz vor der Urlaubssaison
standen drei große Veranstaltungen am Programm, bei denen es für die
Lkw-Branchedarum ging, Flagge zu zeigen und damit das eigene Image
positiv zu besetzen. Das ist überall mit Bravour gelungen und hat
gleichzeitig binnen weniger Tage insgesamt rund eine Viertelmillion
Menschen begeistert.
Interschutz 2015
Wirklich heiß her ging es auf der Interschutz 2015 in Hannover. Alle
fünf Jahre ausgetragen, ist sie die weltweit wichtigste Messe für den
weitläufigen Feuerwehr-und Rettungsbereich und damit auch ein
Stimmungsbarometer der ganzen Branche. Mit 157.000 Fachbesuchern an
den insgesamt sechs Messetagen konnte der Rekordwert von 2010 mit
123.000 Besuchern nochmals deutlich übertroffen werden. Ein Wert, der
auch die Zuversicht der gesamten Branche, darunter natürlich auch die
Lkw-Hersteller, nährt. Sie sind gefordert, immer flexiblere
Basisfahrzeuge auf die Räder zu stellen, die es den Aufbauern
ermöglichen, die immer individuelleren Wünsche der Kunden aus aller
Welt kostengünstig und effizient zu erfüllen. Waren es ursprünglich
die Kontinente, auf denen sich die Feuerwehrfahrzeuge unterschieden
haben, so kann es heute sein, dass die Modelle zweier benachbarter
Gemeinden nur die blauen Lichter am Dach gemein haben. Ganz besonders
dann, wenn die Gemeinden nicht im gleichen Bundesland liegen. Klingt
verrückt, ist aber so.
Praxis-einsatz
Wie für eine erfolgreiche Messe mittlerweile üblich, wurde auch auf
der Interschutz den praktischen Vorführungen viel Raum geboten. So
wurden Fahrzeugbergungen mit schwerem Gerät ebenso gezeigt wie
spezielle Löscharbeiten. Besonders beeindruckend die an den Grenzen
der Physik bewegten Feuerwehrfahrzeuge. Da konnte es schon passieren,
dass eine Drehleiter auf nur zwei Rädern um die Ecke bog, natürlich
ohne dass dabei der empfindliche Aufbau in Mitleidenschaft gezogen
worden wäre. Die nächste Interschutz findet vom 15. bis zum 20. Juni
2020 erneut in Hannover statt.
Abenteuer&Allrad 2015
Nur rund ein Drittel der Besucher der Interschutz konnte die
Abenteuer&Allrad in Bad Kissingen verzeichnen, dennoch sind die
54.100 Besucher ein Wert auf dem Rekordniveau des Vorjahres. Unter
den 250 Ausstellern auf Europas größter Offroad-Messe waren auch
heuer wieder nahezu alle führenden Hersteller von Expeditionsmobilen,
darunter auch die zu den Weltmarktführern zählende Firma Action Mobil
aus dem österreichischen Saalfelden. Expeditionsmobile basieren in
der Regel dann, wenn entweder mehr als zwei Personen abseits der
Straße reisen wollen oder aber eine Reise um die ganze Welt am
Programm steht, auf allradgetriebenen Lkw-Modellen. Das Spektrum
reicht dabei vom kompakten Unimog bis hin zum Vierachser, der auch
mehrere Zimmer und eine eigene Stromerzeugung bereithält.
euro-6-Problematik
Für die Lkw-Hersteller gilt es hier nicht nur eine
hochgeländetaugliche Basis mit einem möglichst ebenen Rahmen auf die
Räder zu stellen, sondern auch die jeweils gültigen Abgasvorschriften
zu erfüllen. Speziell die neue Euro-6-Regelung, bei der viele
Hersteller auf die Einspritzung einer 35-prozentigen Harnstofflösung
angewiesen sind, schränkt die für Reisen ans Ende der Welt geforderte
Unabhängigkeit mitunter ein. Eine Initiative, hier eine
Ausnahmeregelung, wie sie für das Militär oder die Feuerwehren
besteht, zu bekommen, gibt es im Kreise jener, die mit einem Truck
auf Fernreise gehen, offensichtlich nicht. Die Sorge, dass sofern
sich hier doch etwas bewegt, künftig eine Flut an
Luxus-Expeditionsmobilen über uns hereinschwappen könnte, ist
angesichts der Preise bis zu einer Million Euro für ein gut
ausgestattetes Modell unbegründet.
Truck Grand Prix -nürburgring
Dass man im Lkw auch im Renntempo unterwegs sein kann, ohne blaue
Lichter am Dach zu haben, hat der 30. Internationale Truck Grand Prix
auf dem Nürburgring verraten. Hier waren es mehr als 100.000
Besucher, die an den drei Veranstaltungstagen gezählt werden konnten.
Kaum jemand war dabei nur wegen der spannenden Rennen, die in
unterschiedlichen Klassen ausgetragen werden, an den Nürburgring
gekommen. An allen drei Tagen lud das große Trucker-Festival zum
Mitfeiern und schon ganz traditionell boten die im Rennzirkus aktiven
Marken auch ein entsprechendes Rahmenprogramm. Action pur war jeden
Tag garantiert, bevor es dann am Abend gemeinsam ins Bierzelt ging.
Auch das darf bei einem echten Trucker-Event nie fehlen.