Der Gte ist der erste Hybrid-Golf. wirtschaftlich darstellbar ist
diese kombinierte Art der Fortbewegung im Firmenfuhrpark nur sehr
schwer. wer viel Kurzstrecke fährt, könnte im wolfsburger dennoch
eine Alternative zum klassischen tDI finden.
Auf den ersten Blick ist der VW Golf GTE nur für Insider zu erkennen.
Sogar die Ladebuchse ist gut versteckt, nämlich hinter dem
wegklappbaren VW-Logo im Kühlergrill. Auch innen deutet vieles auf
einen normalen Golf hin, der Sitzbezüge wegen vielleicht noch auf
einen Golf GTI. Und diese Assoziation ist gar nicht so falsch, wie
sich im Laufedes Tests herausstellen sollte. Doch der Reihe nach.
Reine Elektroautos haben aktuell noch ein mehr oder minder großes
Reichweitenproblem, mit Ausnahme des Tesla schaffen sie in der Praxis
um die 150 Kilometer. Der Einsatz als Firmenauto ließe sich da nur in
wenigen Ausnahmefällen realisieren, ab und zu muss fast jeder auch
längere Strecken fahren, wenn auch nur selten.
Ideal für regelmäßige Kurzstrecken
Hier schlägt die Stunde der sogenannten Plug-in-Hybride. Diese
verfügen über einen klassischen Verbrennungsmotor -im Fall des GTE
ein 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS - sowie zusätzlich ein
Batteriepack samt Elektromotor. Da das E-Package kleiner als bei
reinen Elektroautos ausfällt, ist natürlich auch die Reichweite
kleiner. 50 Kilometer gibt VW an, je nach Fahrprofil schafft man in
der Praxis etwa 40. Was -Lademöglichkeiten vorausgesetzt -für viele
aber immer noch ausreicht, ihre täglichen Fahrten rein elektrisch
durchzuführen. Und stehen weitere Fahrten auf dem Programm, dann
kommt der Benziner ins Spiel.
Grau ist alle Theorie
Gemeinsam gibt VW eine Reichweite von 940 Kilometern an, also wie bei
modernen Turbodieselmotoren. Der Verbrauch liegt bei unglaublichen
1,5 Litern auf 100 Kilometer. Moment. Kann das sein? Es kann,
allerdings nur unter Laborbedingungen für den praxisfremden
Verbrauchszyklus. Im wahren Leben schaut"s da freilich anders aus.
Schließlich ist es auf der Langstrecke ein Ding der Unmöglichkeit,
regelmäßig die Batterien aufzuladen, auch wenn der Vorgang (je nach
Stromstärke) nur knapp über zwei Stunden dauert. Sind die Akkus leer,ist man auf den 1,4 TSI angewiesen. Der macht seine Sache zwar ganz
gut, kann aber naturgemäß nicht mit seinen Dieselbrüdern mithalten.
Wer die Sprinterfähigkeiten des GTE - 7,6 Sekunden auf 100 km/h im
Hybrid-Betrieb -öfter aufblitzen lässt, der wird über sechs Liter
Super benötigen.
Macht der GTE dann Sinn, fragen Sie sich jetzt? Für Vielfahrer sicher
nicht, Diesel oder Erdgas sind wirtschaftlicher. Und auch die
Tatsache, dass es die Sachbezugsbefreiung nur für reine Elektroautos
gibt, spielt dem Hybrid-Golf nicht in die Karten. Aber letztlich ist
es auch der Preis, der dem GTE das Leben schwer macht. Mindestens
39.990 Eurosind in der Kompaktklasse kein Pappenstiel, dafür gibt es
auch einen fein ausgestatteten GTD, das Sportmodell mit sparsamem
Turbodiesel.