Henning Heise ist Geschäftsführer der fleetconsulting GmbH und
unabhängiger Fachmann im Flottenund Fuhrparkbereich. Er steht vielen
Firmen beratend zur Seite.
Der Pkw-Fuhrpark wird oft als notwendigesÜbel gesehen, das man
braucht. In vielen Fällen ist irgendjemand nebenbei mit der
Verwaltung der Fahrzeuge betraut. Es ist auch eine Tätigkeit, um die
sich selten jemand reißt, und die auch keine große Beachtung seitens
der Geschäftsleitung findet. Dies auch deswegen, weil es in
Unternehmen selten detaillierte Kostenaufstellungen gibt
beziehungsweise die Gesamtkosten nicht bekannt sind. Eine oftmals
gehörte Aussage ist: "Unser Fuhrpark ist nicht sehr groß, wir haben
nur 20 Autos. Wir sind auch sehr schlank organisiert, das macht
jemand nebenbei mit."
Bei kleinen Unternehmen ist der Fuhrpark ebenso wichtig
Vielfach wird geglaubt, dass der Fuhrpark nur bei großen Unternehmen
mit vielen Fahrzeugen entsprechende Beachtung benötigt. Dies ist
nicht richtig. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Fuhrpark -bei
nicht produzierenden Unternehmen -meist eine der Top-5-Positionen
ist. Der Fuhrpark ist auch eigentlich fast immer gleich groß, nimmt
man die Aufwendungen für die Fahrzeuge in Relation zum Umsatz oder
der Bilanzsumme. Für kleine Unternehmen ist der Fuhrpark sogar
relativ gesehen teurer, da sie nicht die gleichen Konditionen bei
Fahrzeugkauf, Finanzierung, Werkstätten oder der Versicherung
bekommen.
Ein Auto kostet im Schnitt 12.000 Euro pro Jahr
Im Durchschnitt kostet ein Fahrzeug in der Vollkostenbetrachtung
circa 1.000 Euro pro Monat, das heißt circa 12.000 Euro pro Jahr. Hat
ein Unternehmen beispielsweise 25 Fahrzeuge im Bestand, kann man von
einem Aufwand von rund 300.000 Euro im Jahr ausgehen. Der
Fuhrparkverantwortliche hat damit oft für die Verantwortung für das
höchste Einzelbudget. Nicht nur, dass der Fuhrpark viel kostet, erist auch oft der Bereich, der die meisten Emotionen weckt. Das
Dienstauto ist für viele ein wichtiges Statussymbol, sowohl innerhalb
der Firma als auch außerhalb in seinem sozialen Umfeld.
Es ist daher umso erstaunlicher, dass es bis vor Kurzem nur wenige
Aktivitäten zum Bereich Fuhrpark gab. Schaut man in die
deutschsprachigen Nachbarländer, so gibt es hier deutlich mehr
Angebot, was Veranstaltungen, Schulungen oder Ausbildungen für
Fuhrparkverantwortliche betrifft. Aber langsam kommt auch hierzulande
mehr Bewegung rein.
FLEET Convention als wichtige Informationsveranstaltung
Im Juni fand die FLEET Convention statt, die erste Veranstaltung
dieser Art, bei der Informationen und Schulungen für Fuhrparks im
Vordergrund standen. Die Teilnehmer konnten sich bei Vorträgen über
aktuelle oder auch zukünftige Themen rund um den Fuhrpark
informieren. Die hohe Teilnehmerzahl von über 450 Besuchern zeigte,
dass eine solche Veranstaltung längst überfällig war. Auch die
Resonanz der Teilnehmer, sowohl von Seiten der Fuhrparkbetreiber als
auch von den Ausstellern, war überaus positiv. Es ist zu hoffen, dass
sich die FLEET Convention zu einem jährlichen Ereignis etabliert, der
Termin für 2016 steht mit dem 14. Juni ja bereits fest. Eine wichtige
Lücke ist damit geschlossen.
Ausbildungslücken werden geschlossen
Ein weiteres Vakuum gibt es bei der Ausbildung. Trotz der Wichtigkeit
des Fuhrparks für die Unternehmen, ist es ein Bereich, für den es
keine fundierte Ausbildung gibt. Für viele andere Tätigkeiten mit
geringeren Budgets gibt es jede Menge Schulungen. In den meisten
Unternehmen herrscht daher notgedrungen das Motto "Learning by
doing". Der eine lernt schneller und besser, der andere, den das
Thema Autos vielleicht nicht so interessiert, wird hier weniger Zeit
und Energie investieren. Seit November bietet die TÜV Akademie den
ersten Lehrgang für Fuhrparkverantwortliche an. In diesem vier
tägigen Seminar erfahren die Teilnehmer die wesentlichen Punkte der
Fuhrparkverwaltung, wie die einzelnen Kostenbereiche positiv
beeinflusst werden können. Somit ist auch dieser weiße Punkt auf der
Karte ausgemerzt.
Abendseminare in Planung
Die FLEET Convention und die fundierte Ausbildung für
Fuhrparkverantwortliche waren mir persönlich sehr wichtige Anliegen,
für die ich mich in den letzten Jahren sehr bemüht habe und die
letztendlich realisiert werden konnten. Einen weiteren Schritt setzen
wir 2016 direkt, in dem wir regelmäßige Abendseminare abhalten
werden. Hierbei werden zueinzelnen Teilgebieten der
Fuhrparkverwaltung tiefergehende Schulungen angeboten. Somit können
sich Fuhrparkverantwortliche die Themen aussuchen, die ihnen
besonders wichtig sind. 2015 ist also viel in Richtung Information
zur Fuhrparkverwaltung geschehen, für 2016 ist ebenfalls einiges
geplant.Auf alle Fälle haben Unternehmen und Fuhrparkverantwortliche
jetzt deutlich bessere Möglichkeiten, das Fachwissen zu erweitern und
ihre Fuhrparks besser zu verwalten.