Der neue "Flüsterdiesel" rundet den gereiften Opel Insignia perfekt
ab. Besonders als allradgetriebener Country Tourer kann der
Rüsselsheimer im Alltag überzeugen.
Manche Autos sind wie ein guter Wein. Erst mit den Jahren offenbaren
sie, wie gut sie wirklich sind. Im Fall des Opel Insignia gilt: Der
Wagen strahlt heute mehr denn je eine unglaubliche Souveränität aus.
Und fährt sich auch so. Das gilt für die Limousine, den gewöhnlichen
Sports Tourer und im Speziellen für den um drei Zentimeter höher
gelegten Country Tourer mit Allradantrieb, der seit 2013 das
Portfolio komplettiert und den wir für den aktuellen Test ausgefasst
haben. Doch wasist neu an dem Wagen? Das Herzstück, der 170 PS
starke Biturbo-Motor, den Opel kokett als "Flüsterdiesel" verkauft.
Hochkultivierter Selbstzünder
Und in der Tat, das neue Aggregat ist auf allen Drehzahlniveaus unter
Last und im Leerlauf deutlich kultivierter als das Vorgängermodell.
Der zwei Liter große Selbstzünder drängt sich akustisch eigentlich
nur beim brachialen Ampelspurt in den Vordergrund - und der will
schließlich provoziert sein. Bei höherem Tempo wie auf der Landstraße
oder auf der Autobahn bleibt er dank dicker Dämmung stets im
Hintergrund. Kurz: Der nunmehr wirklich leise Innenraum spendiert dem
Insignia noch ein Stück Langstrecken-Klasse. Auch was die Trinksitten
angeht, hat er einen Gang zurückgeschaltet: Im Alltag muss man mit
etwa 6,8 Liter rechnen, was angesichts von Größe, Gewicht und
Allradantrieb ein mehr als respektabler Wert ist. Im Test kamen wir
mit einer Tankfüllung jedenfalls fast 950 Kilometer weit.
Tadelloser Gesamteindruck
Neben der hohen Reichweite und dem starken Durchzug (kein Wunder bei
400 Newtonmeter Drehmoment) prädestinieren jedoch auch die
komfortabelsportliche Fahrwerksabstimmung, die hervorragenden,
achtfach verstellbaren Sitze und vielerlei luxuriöser Aufputz
(Lenkradheizung, Panorama-Schiebedach, Nappa-Vollleder,
Rückfahrkamera, Fernlichtassistent, OPC-Line-Paket, radargestützter
Tempomat etc.) denWagen zum Liebling von Vielfahrern. Allerdings
gibt es auch Kritikpunkte: So ist zwar die Multimedia-samt
Navigationseinheit fast immer funktional und logisch zu bedienen,
allerdings stört sich das verwöhnte Auge dann doch an der etwas
niedrigen Auflösung. Wobei das auch schon einer der wenigenAspekte
ist, an dem man dem Insignia seine Reife tatsächlich anmerkt.
Das gefällt uns: der kräftige Biturbo-Diesel, die Kultiviertheit des
Wagens
Das vermissen wir: eine höhrere Displayauflösung
Die Alternativen: VW Passat Alltrack, Skoda Superb Scout