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Produkt der Angst

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Das Wiener Sicherheitsunternehmen "Der Fahnder" vermietet seit Kurzem einen gepanzerten Audi A8, der seine Insassen vor Kalaschnikow-Kugeln, Sprengfallen und Gasangriffen schützen soll. FLOTTE&Wirtschaft konnte dasösterreichweit einzigartige Fahrzeug exklusiv unter die Lupe nehmen.

Wenn es um die Autos von Menschen geht, die besonders exponierte Positionen in der Politik, Wirtschaft und Unterhaltung innehaben, dann werden die Automobilhersteller plötzlich wortkarg. Schließlich will man gemeinen Attentätern, gewaltbereiten Verrückten und gefährlichen Terroristen nicht verraten, wie sich führende Politiker, ranghohe Diplomaten, schwerreiche Geschäftsleute und ängstliche Promis vor Anschlägen in ihren Dienstkarossen schützen. FLOTTE&Wirtschaft hatte die Gelegenheit, Platz auf der Rückbank eines sogenannten Sonderschutzfahrzeugs zu nehmen und konnte einen exklusiven Einblick in die gepanzerte Welt von sicherheitsbewussten Superreichen und schutzbedürftigen Staatsmänner werfen.

Panzerstahl und Hightech schützen vor Anschlägen

Seit Kurzem vermietet nämlich ein Wiener Sicherheitsunternehmen einen Audi A8 L Quattro Security, der seine Insassen vor Angriffen mit Kalaschnikows, Molotowcocktails und Sprengfallen schützen soll. "Das Auto entspricht der Beschlussklasse VR7 bis VR9 (Anm.: VR steht für "Vehicle Resistance") und hält ohne Probleme einem Beschuss von großkalibrigen Waffen wie einer AK-47 oder einem 347er-Magnum-Revolver stand. Auch vor Explosionen von maximal zehn Kilogramm Sprengstoff sind die Passagiere geschützt", erklärt Peter Fürnweger, Chef der Sicherheitsfirma "Der Fahnder". Nach der Detonation einer Sprengfalle wäreder Audi zwar äußerlich demoliert, die Insassen würden dank dem großzügigen Einsatz von Kevlar, Keramik-und Panzerstahlplatten sowie Spezialglas jedoch unverletzt davonkommen. Selbst ein Gasangriff verliert im Security- A8 seinen Schrecken. "Der Innenraum des Wagens weist im Vergleich zur Außenatmosphäre einen Überdruck auf, wodurch keine gasförmigen Stoffe in den Innenraum eindringen können." Und selbst wenn dieses System versagen sollte, besteht kein Grund zur Panik: Dank einem Lüftungssystem -zwei Sauerstoffflaschen sind hinter der Rückbank verbaut - lassen sich die Insassen notfalls einige Zeit mit Frischluft versorgen.

31 Jahre Erfahrung im Sicherheitsbereich

2011 hat sich der Wiener Unternehmer im Personenschutzbereich selbstständig gemacht, um seine Erfahrungen aus acht Jahren Bundesheer und 23 Jahren Polizeidienst, 13 davon bei der Kripo, direkt an seine Kunden weiterzugeben. Mittlerweile beschäftigt er acht Mitarbeiter, die allesamt über eine spezielle Ausbildung und zahlreiche Zusatzqualifikationen wie etwa mehrwöchige Trainings in der Notfallmedizin oder Fahrtechnik verfügen.

Saß Merkel auf der Rückbank?

Den Audi hat Fürnweger erst seit Februar im Fuhrpark. Gekauft hat er den knapp zweijährigen Wagen vom deutschen Bundeskanzleramt, wobei Angela Merkel des Öfteren wohl höchstpersönlich auf der Fondbank Platz genommen haben dürfte. Details dazu -oder zu seinen Kunden -möchte Fürnweger nicht verraten. Diskretion ist für einen Personenschützer genauso wichtig wie körperliche Fitness, schnelle Reflexe und eine hervorragende Menschenkenntnis.

Arbeiten und Aushalten lässt es sich auf der Rückbank aber vorzüglich, sind die Platzverhältnisse und die Ausstattung doch genauso luxuriös wie in der Serienversion des längsten A8. Das bedeutet, dass unter anderem ein Getränkekühlschrank, ein kleiner Schreibtisch aus Aluminium und Edelholz, feinstes Ledergestühlsowie ein erstklassiges Entertainment-System für das standesgemäße Ambiente sorgen. Überhaupt: Von außen ist der Panzer-A8 nur von absoluten Insidern als Sonderschutzfahrzeug zu erkennen. Einzig die Standartenhalter, die klarglasigen Leuchten der Blaulichtanlage im Kühlergrill und die speziellen Reifen verraten, um welches Fahrzeug es sich handelt. Und letztere haben wenig bis gar nichts mit einem gewöhnlichen Pneu zu tun. Fürnweger: "Die Felgen sind aus besonders robustem Titan gefertigt und tragen spezielle PAX-Pneus. Das sind im Prinzip Runflat-Reifen, die dank einem eingebauten Kunststoffring selbst bei vollständigem Druckverlust noch bis zu 200 Kilometer mit maximal 80 km/h gefahren werden können."

Leichtfüßiges Schwergewicht

Das Problem, das sich der Audi mit allen anderen gepanzerten Autos teilt, ist das Gewicht, auch wenn er mit einem Gesamtgewicht von 4,2 Tonnen der leichtfüßigste im Segment ist. Allein die speziellen mehrschichtigen, sechs Zentimeter dicken Scheiben des Wagens wiegen das Zigfache der normalen Serienverglasung. "Addiert man noch die Kevlarmatten, die Panzerstahl-und Keramikplatten dazu, dann wird klar, wieso eine Tür 270 Kilogramm auf die Waage bringt", erklärt Fürnweger. Gepanzerte Autos brauchen daher ein auf das hohe Gewicht abgestimmtes Fahrwerk sowie riesig dimensionierte Bremsen und vor allem einen stärkeren Motor als die Standardversion des Modells. Im Fall des Audis sorgen zahlreiche unterschenkeldicke Verstrebungen im Motorraum und an anderen neuralgischen Punkten für die nötige Steifigkeit. Den Antrieb übernimmt ein 436 PS starker V8-Turbomotor, der die rollende Festung in rund sieben Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. "Der V8 hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem stärkeren W12, den Audi für das Fahrzeug ebenso im Programm hat. Er wird nämlich erst bei 250 km/h und nicht schon bei 210 km/h elektronisch abgeriegelt. Der Grund dafür ist das geringere Motorgewicht, das auf der Vorderachse lastet", erklärt Fürnweger. Klar, dass auch die Bremsen an das enorme Fahrzeuggewicht angepasst wurden. Sowohl vorn als auch hinten sorgen pizzatellergroße Bremsscheiben für die nötige Verzögerung.

Diplomaten-City Wien

Dass Fürnweger seine Dienste vor allem im Wien anbietet, ist übrigens kein Zufall. Auch wenn es vielen Österreichern Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht mehr so bewusst ist, ist die österreichische Hauptstadt nach New York doch Sitz des zweitwichtigsten UNO-Stützpunkts. "In Wien arbeiten mehr als 14.000 Diplomaten und mehr als 120 Botschaften und knapp 40 internationale Organisationen haben sich hier angesiedelt. Wien wird darüber hinaus auch immer öfter als Veranstaltungsort internationaler Konferenzen genutzt. Und je mehr der Standort für diese Klientel an Bedeutung gewinnt, desto stärker steigt auch das Bedürfnis nach individueller Sicherheit", so Fürnweger. Mit dem eigenen Audi A8 L Security kann er dabei noch einen weiteren Trumpf ausspielen, ist der Wagen doch der einzige in Österreich, der der VR9-Sicherheitsklasse entspricht. "Bisher mussten vergleichbare Fahrzeuge in Deutschland angemietet und nach Österreich überstellt werden, was in Summe zwischen 4.000 und 6.000 Euro kostet. Wir verlangen für 24 Stunden 2.000 Euro brutto - inklusive bewaffnetem Fahrer."

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