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Der neue Golfschläger?

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Geht man rein nach den Zulassungszahlen, so scheint gegen den VW Golf kein Kraut gewachsen. Der neue Astra hat nun aber das Zeug dazu, dem Wolfsburger Bestseller ordentlich einzuheizen, wie er im Flottencheck unter Beweis stellt.

Golf gegen Astra beziehungsweise früher Kadett, eines der vermutlich längsten Duelle in der Automobilgeschichte. Die prestigeträchtige Krone in der Kompaktklasse ging zumeist nach Wolfsburg, sowohl von den Kritiken als auch von den Verkaufszahlen. In Österreich ist der Golf überhaupt seit der ersten Generation Spitzenreiter im Segment. Aber Opel hat nie aufgegeben. Dass sich die Hartnäckigkeit bezahlt macht, stellt die jüngste Ausgabe des Rüsselsheimers unter Beweis. Optisch auf der Höhe der Zeit beweist der neue Astra, dass auch die Technik unterm Blechkleid absolut Schritt halten kann.

Rekordverdächtiger Verbrauch

Bei all den anderen technischen Finessen, der größte Sprung ist wohl bei den Motoren gelungen, was wiederum die Fuhrparkleiter freuen wird. Wir hatten den 136-PS-Turbodiesel in Verbindung mit einer 6-Gang-Automatik im Test und waren durchwegs begeistert. Sowohl bei der Laufruhe als auch beim Antritt bleiben keine Wünsche offen, die klassischeWandlerautomatik schaltet blitzschnell und lässt den Wunsch nach einem Doppelkupplungsgetriebe erst gar nicht aufkommen. Und das Beste: Im sorglosen Praxiseinsatz kamen wir - trotz üppiger 18-Zoll-Winterbereifung -nicht über einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern, Respekt! Und damit liegt der neue Opel Astra auch deutlich näher an der Werksangabe als so mancher Mitbewerber.

Spürbar mehr Platz im Innenraum

Neben dem Motor gefällt auch die Geräuschkulisse im Fünftürer, von Oberklasse-Niveau zu sprechen wäre zwar übertrieben, für einen Kompakten geht das Gebotene aber mehr als in Ordnung. Das gilt auch -bis auf wenige Ausnahmen -für die verwendeten Materialien sowie den ebenso gelungenen Farbmix im Innenraum. Warum allerdings die sogar mit einem Griff angedeutete Klappe vor dem Schalthebel nicht zu öffnen ist, bleibt ein Rätsel. Immerhin, Ablagen gibt es auch so ausreichend. Platz ist aber nicht nur für Handy und sonstigen Krimskrams, Raum haben auch die Passagiere -und das nicht zu knapp. Selbst hinter Sitzriesen finden Erwachsene im Fond noch ausreichend Bein-und Kopffreiheit vor, dass der Innenraum trotz ähnlicher Außenmaße spürbar gewachsen ist, bleibt also kein leeres Versprechen der Marketing-Abteilung.

Der Kofferraum ist mit 370 bis 1.210 Litern guter Durchschnitt, schade nur, dass die Ladekante relativ hoch ausgefallen ist. Wer aberöfter größeres und schwereres Ladegut transportieren muss, der wird ohnedies zum Kombi namens Sports Tourer greifen, der kürzlich seine Markteinführung erlebte und einen zusätzlichen Stauraum von 140 bzw. 420 Litern im Vergleich zum Fünftürer bietet.

Opel OnStar als persönlicher Assistent

Beim Thema Vernetzung hat Opel seine Hausaufgaben ebenso erledigt. OnStar nennt sich die Verbindung zur Außenwelt, das System kann aber deutlich mehr als im Falle eines Unfalls automatisch Hilfe zu holen. So wird als Zuckerl ein persönlicher Concierge- Service mitgeliefert, den sonst nur Inhaber von Platin-Kreditkarten genießen. Per Knopfdruck wird man mit dem OnStar-Callcenter verbunden, wo man Unterstützung unterschiedlichster Art bekommt. Im Test haben wir zur Mittagszeit nach dem nächstgelegenen China- Restaurant gefragt und im Verlauf des sympathischen Gesprächs gleich noch einen Menü-Tipp bekommen. Als Tüpfelchen auf dem i bekommt man die Adresse direkt ins bordeigene Navi geschickt,mit nur einem Knopfdruck wird das Ziel angesteuert. Auch wenn man derlei Dinge vermutlich nicht jeden Tag benötigt, so ist der Service doch viel angenehmer, als selbst in den Sonderzielen oder im eigenen Smartphone zu kramen. Last but not least -und dadurch kann der Astra auch bei vielen Teenies punkten -lässt sich im Auto ein WLAN-Hotspot einrichten.

Feines LED-Matrix-Licht

Der neue Opel Astra punktet aber auch mit seinen Matrix-LED-Scheinwerfern, die nicht nur das Fernlicht automatisch aktivieren, sondern auch ohne Zutun des Fahrers den Gegenverkehr sowie vorausfahrende Fahrzeuge aus dem Lichtkegel ausblenden, während der Rest der Fahrbahn voll mit Licht geflutet wird. Sehen lassen kann sich auch die Serienausstattung und das Preis- Leistungs-Verhältnis des ewigen Golf-Gegners. Der 100-PS-Benziner startet bei 19.510 Euro, der im gewerblichen Einsatz relevantere Turbodiesel mit 95 PS beginnt bei 20.510 Euro. Der Großteil dürfte zum 110 PS CDTi (ab 22.160 Euro) greifen. Die Cool-&-Sound- Ausstattung beinhaltet unter anderem eine manuelle Klimaanlage sowie elektrische Fensterheber vorn, eine Zentralverriegelung sowie acht Airbags.

Einmal (fast) alles in der Innovation-Ausstattung

Am anderen Ende der Skala ist unser Testwagen angesiedelt. Der 136-PS-Turbodiesel samt 6-Gang-Automatik in Innovation-Ausstattung startet bei 29.230 Euro, bringt dann aber auch Annehmlichkeiten wie eine Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangs-und Startsystem, 17-Zoll-Alufelgen, OnStar, Tempomat, Sitzheizung und eine ganze Armada an Assistenzsystemen (u. a. Kollisionswarner, Brems-, Spurhalte-, Spurwarn-und Verkehrsschildassistent) serienmäßig mit. Eine klare Empfehlung nicht nur für Vielfahrer bekommt der vielfacheinstellbare Ergonomiesitz sowie das mit Apple Car Play und Android Auto kompatible Navi, über das sich dann zum Beispiel auch der Musikstreamingdienst Spotify voll ins Auto integrieren lässt. Mit 1.150 Euro zwar kein Schnäppchen, doch vor allem bei vielen Nachtfahrten eine gute Investition sinddie Intellilux-Matrix-LED-Scheinwerfer.

Konkurrenzvergleich

In unserem Flottencheck auf der rechten Seite haben wir den neuen Opel Astra mit einigen seiner schärfsten Gegner verglichen und Wartungs- bzw. Verschleißkosten sowie den Werterhalt gegenübergestellt. Und auch hier zeigt der Opel sein Potenzial auf. Bei den Restwerten liegt er über Ford Focus und Peugeot 308, einzig -richtig geraten -der Golf spuckt ihm etwas in die Suppe, wenngleich der Abstand schon größer war.

Die FLOTTEN-Check-Bilanz

Der neue Opel Astra weiß nicht nur mit Design, Verarbeitung und Ausstattung zu überzeugen, sondern punktet auch mit guten Restwerten und geringem Wertverlust. Bei den Unterhaltskosten liegt der Rüsselsheimer im Mittelfeld. Was den Verbrauch anbelangt, so ist der Astra nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis äußerst sparsam.

Der Ford Focus ist bereits etwas in die Jahre gekommen, auch wenn seit dem Facelift vor allem die Ergonomie im Cockpit spürbar besser ist. Bei den Restwerten bekommt er die rote Laterne umgehängt, dafür setzt er sich bei den Wartungs-und Verschleißkosten über 60 Monate und 100.000 Kilometer an die Spitze.

Mit dem Peugeot 308 haben die Franzosen das sparsamste Auto im Quartett, auch bei den Unterhaltskosten ist er vorn dabei. Die Ausstattung ist besser als beim Mitbewerb, allerdings ist auch der Basispreis der höchste. Im Vergleich hat der 308er den mit Abstand größten Kofferraum.

So einsam und allein an der Spitze, wie er es schon einmal war, ist der VW Golf längst nicht mehr. Bei den Restwerten ist er zwar weiter King, in Sachen Ausstattung und Verbrauch geben aber andere den Ton an.

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