Weltweit sollen die Funkschlüssel von 100 Millionen Fahrzeugen von
einer Sicherheitslücke betroffen sein, die von Kriminellen ohne
großartige technische Fähigkeiten ausgenutzt werden kann.
Schon im März dieses Jahres hat der ÖAMTC darauf hingewiesen, dass
Keyless-Schließsysteme leicht zu knacken sind und dafür "keine
herausragenden technischen Fähigkeiten" erforderlich wären. ÖAMTC
Cheftechniker Max Lang erklärte damals nach der Untersuchung von 25
aktuellen Fahrzeugen, dass "ein einfacher "Reichweiten-Verlängerer",
der frei und legal angeboten wird, genügt, um das Fahrzeug öffnen und
starten zu können". Nun hat ein Rechercheverbund von "NDR","WDR" und
"Süddeutscher Zeitung" herausgefunden, dass das Problem noch
weitreichender ist als bisher angenommen und dass vor allem ältere
Autos betroffen sind.
100 Millionen Auto betroffen
Laut Schätzungen der Wissenschaftler sollen weltweit 100 Millionen
Fahrzeuge mit einem Alter von maximal 15 Jahren ein Sicherheitsleck
in den Funkfernbedienungen aufweisen. Besonders betroffen seien laut
Medienberichten Modelle von Volkswagen (und den Töchtern Audi, Seat
und Skoda) sowie Autos von Ford, Opel und Renault.
Mastercode geknackt
Was ist das Problem? Dem Gremium ist es gelungen, den Mastercode der
Funkfunktion eines Schlüssels beliebig zu reproduzieren, wodurch sich
quasi ein Universalschlüssel für das Fahrzeug anfertigen lässt.
Besonders problematisch: Dabei werden keine Einbruchspuren
hinterlassen, was einen Anspruch beiVersicherungen schwierig macht.
Volkswagen erklärte bereits, dass man sich mit den Wissenschaftlern
im "konstruktiven Austausch" befinde und dass "ein Fahrzeugdiebstahl
auf diesem Wege nicht möglich ist". So könne das Auto zwar
aufgeschlossen, aber nicht damit wegfahren werden. Auch Opel betonte,
die technischen Details überprüft zu haben. Aufgrund der "Komplexität
der Demonstration und der sehr begrenzten Gegebenheiten, unter denen
diese erfolgreich durchgeführt wurden", sieht Opel jedoch "kein
signifikantes Risiko" für seine Kunden.
Spezielle Schlüsseletuis
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es zwar nie, eine wirksame
Methode, wie der Besitzer das Problem jedoch vermeiden kann, sind
spezielle Schlüsseletuis, die die Funkwellen blockieren und damit
einen Diebstahl verhindern können. "Allerdings muss man so auf die
Bequemlichkeit, den Schlüssel zum Öffnen und Starten des Fahrzeuges
nur bei sich zu haben, verzichten und ihn stattdessen jedes Mal
auspacken", hält Lang fest. (PSP)