Er interessiert sich für alte und neue Autos. Er ist Eigentümer,
Geschäftsführer und Fuhrparkmanager zugleich. Und er hat aktuell fünf
auffällig beklebte Tesla in seiner Flotte: HAKA-Chef Gerhard Hackl
war und ist dem Strom auf spezielle Art und Weise verbunden
Gerhard Hackl war 17 Jahre alt, als er in eine Hochspannungsleitung
geriet. Dank rascher Reanimationüberlebte der Oberösterreicher -was
ihm in einer damals aktuellen TV-Sendung nicht nur den Titel
"Glücklichster Österreicher" einbrachte, sondern auch sein Interesse
am Strom weckte. Seit diesem Ereignis beschäftigt sich der Chef der
HAKA Küche GmbH, der für Autos eine mindestens ebenso große
Leidenschaft hegt und nebenbei Oldtimer sammelt, akribisch und
leidenschaftlich mit dem Thema. Das Energiemanagement des
Unternehmens ist daher ebenso Chefsache wie das Fuhrparkmanagement
und Hackl ist laufend damit beschäftigt, Kosten zu optimieren,
Mitarbeiter zu motivieren, Dienstleistung zu verbessern. Auch die
Elektromobilität war somit stets auf seinem Radar, wirklich
fasziniert hat sie ihn allerdings erst dann, als Elon Musk den ersten
Tesla präsentierte. "Alles andere davor mit 100 Kilometer Reichweite
war viel zu wenig. Mit dem Tesla und seinen 400 Kilometer Reichweite
hat die Welt allerdings auf einmal anders ausgesehen, denn damit
kommst du überall hin."
Zweifel bald los
Als Hackl seinen Mitarbeitern die Anschaffung von Elektroautos
avisierte, reagierten diese zunächst mit Skepsis. "Natürlich vor
allem wegen der Reichweite", erinnert sich der Maßküchen-Chef, der
bereits überzeugende Argumente ausgearbeitet hatte. "Wir haben den
Mitarbeitern zuerst bewiesen, dass kaum einer, weder Monteur noch
Verkäufer, innerhalb eines Jahres auch nur ein Mal 400 Kilometer am
Stück fährt." Aufzeichnungen und Berechnungen hatten ergeben, dass
die Laufleistung der Flotten-Pkw 40 bis 50.000 Kilometer pro Jahr
beträgt, was bei 200 Arbeitstagen einen Durchschnitt von 200
Kilometern ergibt. "Diese 200 Kilometer hat ein einziger und das acht
Mal überschritten", schildert Hackl. "Ein Verkäufer, der in Kärnten
wohnt und dann, wenn er zu uns nach Traun in die Firma gefahren ist,
über den 200 Kilometern war -also im Alltag auch nicht wirklich
relevant. 2015 kaufte Hackl den ersten Tesla heute sind bereits fünf
im Einsatz, zwei weitere sind bestellt. "Mit den Tesla sind wir
extrem happy", freut sich Hackl, der eines der Musk-Fahrzeuge auch
Kunden testen lässt, "um Erfahrungen zu sammeln und zu sehen, wo es
Probleme gibt, aber es gibt eh keine. Wir waren mit keinem einzigen
Auto bisher beim Service, hatten keine einzige Reparatur, die vom
Werk angegebeneReichweite stimmt hundertprozentig, ebenso der
geringe Leistungsverlust im Winter."
Fragezeichen Nummer zwei
Die nächste Sorge, dass das Auftanken viel zu lang dauern würde, war
ebenfalls schnell beseitigt. "Es wird rasch zur Gewohnheit, sein Auto
zu Hause über Nacht ans Stromkabel zu hängen, ein Mal volltanken
kostet drei bis vier Euro, und in der Früh immer mit einem
vollgetankten Auto loszufahren, ist fein", berichtet Hackl und
ergänzt: "Zwischendurch oder für weitere Strecken haben wir in Traun
einen Supercharger (derzeit sechs in Österreich, Anmerkung der
Redaktion), bei dem man gratis aufladen kann. In circa 25 Minuten,
bis man seinen Kaffee getrunken hat, ist das Auto voll. Außer man
fährt komplett leer hin, was kaum jemand macht." Die Frage, ob das
neue Tankverhalten zu besser geplanten Fahrten und somit zu mehr
Effizienz führe, bejaht der Haka-Boss schmunzelnd. "Die Hektik geht
beim Elektroauto massiv zurück. Auf der Autobahn stelle ich den
Tempomat statt früher auf 143 auf 110km/h ein, weil ich weiß, dass
ich damit am weitesten komme. Das hat darüber hinaus den Vorteil,
dass man auf der rechten Spur bleibt, selten überholen muss, keiner
blinkt einen an oder zeigt einem den Vogel. Man ist völlig stressfrei
unterwegs."
Spare froh
Und wie sieht"s mit den Kosten aus? So ein Tesla zählt ja nicht
unbedingt zu den günstigen Fahrzeugen Gerhard Hackl rechnet vor: "In
der Langzeitrechnung von vier Jahren, den garantierten
Tesla-Rückkaufwert mitkalkuliert, kommt uns der 70.000 bis 80.000
Euro teure Tesla günstiger als ein 25.000 bis 27.000 Euro teures
Mittelklasse- Fahrzeug, daswir auch im Fuhrpark haben. Das ist keine
Kritik an diesem Auto, das ist auch durchaus gut, aber es braucht auf
100 Kilometer sechs bis sieben Euro Sprit, viel öfter Service,
Ölwechsel, Flüssigkeitsaustausch und hat einen CO2-Ausstoß -was auch
Geld kostet Mit allen Betriebsstoffen kostet uns der Tesla also über
vier Jahre lang 600 Euro und das andere Auto deutlich über 700 Euro
pro Monat. Diese Rechnung stimmt allerdings nur bei einer angenommen
Kilometerleistung von mindestens 5.000 Kilometer pro Monat."
Der Küchen-Chef empfiehlt
"Man kann viel Geld sparen, wenn man sich intensiv mit dem Thema
Fuhrpark beschäftigt", so Hackl, der hinsichtlich Service und
Instandhaltung von zwei Mitarbeitern Unterstützung erhält, alles
andere jedoch selbst organisiert. "Ein guter Fuhrparkmanager ist
immer up to date und aufgeschlossen. Neue Technologien können der
Hammer sein, aber auch Nachteile haben. Man sollte also gründlich
informiert sein. Bei der Elektromobilität gehe ich soweit und sage:
,Kauft nur mehr Elektroautos. Lasst Euch mit Eurer nächsten
Investition noch Zeit, demnächst kommt noch viel Spannendes!""
Darüber hinaus rät Hackl, Autos nicht nach den reinen
Anschaffungskosten, sondern nach der kompletten, inklusive der
gewünschten Nutzungsdauer auszusuchen. "Das kann mal länger, mal
kürzer sein, aber mit durchschnittlich vier Jahren liegt man ganz
gut."
Autotausch unter den Mitarbeitern
Um die Instandhaltungskosten der Fahrzeuge möglichst gering und die
Laufleistung möglichst gleichmäßig zu halten, schwört der Unternehmer
auf Autotausch. "Wir haben das vor viereinhalb Jahren begonnen -das
Genialste, das uns eingefallen ist! Die Pkw werden nach einem fixen
Plan monatlich, die Montagefahrzeuge wöchentlich getauscht. Dadurch
bleibt erstens die Laufleistung konstant, weil die, die weniger
fahren, ein Auto mit einem höheren Kilometerstand bekommen und
umgekehrt. Zweitens passen die Mitarbeiter mehr aufs Auto auf, weil
nur saubere Fahrzeuge übernommen werden."
Andernfalls drohen Schwierigkeiten bis hin zum Entzug des
Firmenwagens, was jedoch noch nie vorgekommen sei, freut sich der
oberösterreichische Top-Unternehmer. Bei den ersten drei
Tauschaktionen habe es noch wilde Diskussionen gegeben, danach habe
sich die Vorgehensweise eingespielt und sei mittlerweile
selbstverständlich. "Alle Autos sind picobello, Kratzer werden genau
dokumentiert, es wird nicht geraucht und wenn etwaspassiert, wird
das sofort gemeldet und repariert. Wir haben viel mehr Ruhe."
Zusatzeffekt: Der bessere Fahrzeugzustand wirkte sich positiv auf die
Servicekosten aus. "So sehr, dass unser Händler vermutet hat, dass
wir neuerdings eine andere Werkstatt aufsuchen. Stattdessen müssen
wir einfach vielseltener hin."
Nach vor in die Zukunft
Für Hackl ist das Unternehmensziel jedenfalls klar: Bis 2018 soll die
Pkw-Flotte, die 40 Fahrzeuge umfasst, komplett auf Elektroautos
umgestellt sein. Wenn möglich auch die Flotte der Kleintransporter,
so Hackl. Voraussetzung sei allerdings eine verlässliche
Minimum-Reichweite von 250 Kilometer amStück. Einzig eine drastische
Verteuerung des Stroms könnte somit eine deutliche Kostenreduktion
verhindern. Aber auch dem blickt Gerhard Hackl gelassen entgegen:
"Wir haben hier vier Hektar Grund und enorme Dachflächen,
Fotovoltaikanlagen werden immer besser ...
Wir werden sicher auch einmal eigenen Strom produzieren."
Fuhrpark-Facts: HAKA
Marken: Ford, Kia, Opel, Tesla Pkw: 40 Kleintransporter: 50 Lkw: 4
bis 5 4 bis 5 Ersatzautos
Laufleistung Pkw: 40-50.000 km/Jahr
Laufleistung Kleintransporter: 20-25.000 km/Jahr
Laufleistung Lkw: 80-100.000 km/Jahr